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Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)

Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)

Titel: Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)
Autoren: Day Leclaire
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wurde, hatte Dad Ihre Mutter noch nicht einmal kennengelernt. Ich war nicht eingeplant gewesen. Aber später, als es erneut Kontakt zwischen ihm und meiner Mutter und mir gab …“ Jack schüttelte betreten den Kopf. „Er hätte sich von Ihrer Mutter scheiden lassen müssen, bevor er mit meiner Mutter wieder eine Beziehung einging, diesmal eine ehebrecherische.“
    Die Kincaid-Geschwister tauschten überraschte Blicke aus. Schließlich nickte Laurel zustimmend. „Danke, Jack. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Sie das so sehen. Was das angeht, sind wir mit Ihnen einer Meinung.“
    „Gut, dann lese ich jetzt weiter“, sagte Jack und fuhr fort: „Du hast ein Leben im Schatten geführt, Du wurdest nicht anerkannt und hast von all dem, was Deine Brüder und Schwestern einfach so bekamen, nicht profitiert. Ich weiß, wie sehr Du Dir all das gewünscht hast, Teil unserer gemeinsamen Familie zu sein. Dir hat der Vater gefehlt, der die Schulaufführungen besuchte oder bei Sportveranstaltungen im Publikum saß. Der Deine Hausaufgaben kontrollierte oder nach Feierabend mit Dir Ball spielte. Die meisten Deiner Geburtstage musstest Du ohne mich feiern. Und nicht mal an dem Tag, an dem Du mich am dringendsten gebraucht hättest, war ich für Dich da. An dem Tag, an dem Du fast gestorben wärst.“
    Die Worte, wie eine Stimme aus dem Grab, berührten alle, vor allem aber Kara. „Oh, Jack“, brachte sie mit erstickender Stimme hervor. „Matt hat uns davon erzählt. Es tut mir so leid …“
    Karas offen ausgesprochenes Mitgefühl überraschte Jack. Er wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Sogar Matt und RJ tauschten verständnisvolle Blicke aus. Ihnen war sehr wohl bewusst, dass Jack in Beziehung auf ihren Vater stets den Kürzeren gezogen hatte.
    „Schon in Ordnung, ich hab’s ja überlebt“, murmelte Jack und las weiter: „Ich war nicht für Dich da, Jack, jedenfalls nicht so wie für die anderen. Und dafür bitte ich in aller Form um Entschuldigung. Ich entschuldige mich für meine Schwäche, weil ich unbedingt beides haben wollte. Was heißt beides – alles. Die unangetastete Stellung in der Gesellschaft und die beiden Frauen, die ich einerseits zu sehr liebte und dann wiederum nicht genug. Nicht genug, um Konsequenzen zu ziehen. Aber ich habe Dich immer geliebt, auch wenn ich öffentlich nicht zu Dir gestanden habe. Mein großer Fehler war, dass ich vom Leben alles wollte, aber nicht genug zurückgegeben habe. Ich bitte um Deine Vergebung …“
    Jacks Stimme versagte. Er schlug die Augen nieder. Nikki begriff, dass er nicht weiterlesen konnte. Sie schoss von ihrem Stuhl hoch. Es war ihre Schuld, ganz allein ihre Schuld. Sie hatte ihn in diese Situation gebracht, ohne zu bedenken, dass Reginalds Brief vielleicht sehr persönlich war, oder wie emotional belastend es für Jack sein konnte, ihn seinen Brüdern und Schwestern vorzulesen. Sie hatte nur gehofft, dass sein Vater in dem Brief seine Entscheidung, Jack nicht offiziell anzuerkennen, erklären würde – und dass dadurch die Kluft zwischen den beiden Familien geschlossen werden würde. Schnell trat sie an Jacks Seite und nahm ihm den Brief ab.
    „Lass es gut sein“, flüsterte sie. „Es tut mir leid. Ich hätte dich nie dazu bringen dürfen, den Brief laut vorzulesen.“ Sie wandte sich an die Kincaids. „Das ist alles meine Schuld. Ich habe Jack versprochen, ihm meine Stimmrechte zu übertragen, wenn er dafür hier und heute den Brief vorliest. Das hätte ich ihm nie zumuten dürfen.“
    „Nein“, widersprach Jack, „ich lese den Brief bis zum Schluss vor. Ich will es so.“
    „Nicht nötig, es ist schon klar“, sagte Matt freundlich. „Sie brauchen gar nicht weiterzulesen. Wir verstehen, warum Sie es auf uns und die Kincaid Group abgesehen haben. Wir würden an Ihrer Stelle sicher genauso empfinden.“ Seine Schwestern nickten zustimmend, während RJ böse dreinblickte.
    „Ich habe gesagt, ich lese den Brief zu Ende, und das tue ich auch.“ Er nahm Nikki den Brief wieder ab, räusperte sich kurz und las weiter: „Ich bitte um Vergebung, nicht nur für mich, sondern auch für Deine Brüder und Schwestern. Du hättest ihnen von Anfang an ein Bruder sein sollen, so wäre es richtig gewesen. Du hättest von diesem Kontakt profitiert, und auch ihr Leben wäre durch Dich bereichert worden. Ob Du es glaubst oder nicht, Du und RJ seid euch sehr ähnlich. Ihr habt die gleichen Stärken – und leider auch Schwächen. Ich kann nur hoffen,
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