Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)

Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)

Titel: Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)
Autoren: Day Leclaire
Vom Netzwerk:
Vaters, wirklich nur übernehmen, um deine kleinkarierten Rachegefühle auszuleben? Damit du deine Brüder und Schwestern auf die Straße setzen kannst? Würde dich das etwa glücklich machen?“
    „Ja“, flüsterte er, und seine Stimme klang in diesem Moment fast dämonisch. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie glücklich mich das machen würde.“
    „Weil du dann gewonnen hättest. Weil dann jeder einsehen müsste, dass Reginald dich von Anfang an hätte anerkennen sollen. Weil du das beste und tüchtigste all seiner Kinder bist. Aber wenn du dir das bewiesen hast, was dann, Jack? Was hast du dann?“
    „Die Kincaid Group.“
    „Eine Hülle. Eine leere Hülle ohne Herz und ohne Seele, denn die hättest du der Firma rausgerissen. Eine Firma ist nicht nur ein Ding, Jack. Sie lebt von den Menschen, die sie führen, die in ihr arbeiten …“
    „Willst du sagen, ich könnte nicht Herz und Seele eines Unternehmens sein?“
    „Ich will sagen, dass du, wenn du deine Familie aus der Firma reißt, auch ein Stück von dir selber herausreißt. Erst wirst du es vielleicht nicht merken, weil die Triumphgefühle alles überdecken. Aber irgendwann wirst du sehen, wie kalt und steril das Geschäft geworden ist. Wie einsam und leidenschaftslos. Dass es wirklich nur noch ein Geschäft ist. Dass du etwas zerstört hast, was sich nicht ersetzen lässt.“
    „Herz und Seele?“, fragte er trocken.
    Sie nickte. „Irgendwann wirst du dann merken, wie schal dein Sieg ist. Dass er dir keine Befriedigung gebracht hat.“
    „Damit kann ich leben.“
    „Aber ich nicht.“ Sie trat einen Schritt zurück.
    Er kam wieder auf sie zu. „Was muss ich tun, damit du mir deine Stimmrechte überträgst?“
    „Nichts. Du kannst gar nichts tun. Weil ich es nicht machen werde.“
    „Also überträgst du RJ deine Stimmrechte?“
    „So hat es Reginald gewollt, das hat er mir gesagt. Ich bin es deinem Vater schuldig, seinen Wunsch zu respektieren.“
    Sie sah den Schmerz in Jacks Blick und konnte ihn sogar ein wenig nachvollziehen. Wieder einmal gab der Vater dem ehelichen Sohn den Vorzug vor dem unehelichen. „Jack, es muss so nicht weitergehen.“
    „Ich glaube doch.“
    Sie startete einen letzten Versuch. Ihre letzte Hoffnung. „Ich habe von der Junggesellenauktion noch einen Wunsch frei. Du bist ihn mir schuldig, das ist versprochen.“
    Er schüttelte den Kopf. „So läuft das nicht, Nikki.“
    Vielleicht ja doch. Sie wusste nicht, ob sie das Richtige tat, und es war ein Wagnis. Sie holte tief Luft, dann sagte sie: „Ich gebe dir meine Stimmrechte, aber unter einer Bedingung.“
    Misstrauisch musterte er sie. „Welche Bedingung? Raus damit.“
    „Du musst den Brief deines Vaters lesen. Und nicht nur lesen, du musst ihn auf der Gesellschafterversammlung laut vorlesen. Dann übertrage ich dir meine Stimmrechte.“ Sie sah, wie er sich innerlich verschloss.
    „Na schön, meinetwegen lese ich ihn. Aber ich werde ihn ganz bestimmt nicht laut auf der Gesellschafterversammlung vorlesen.“
    „Aber das ist mein Wunsch, Jack. Du hast mir versprochen, mir einen Wunsch zu erfüllen, und jetzt fordere ich ihn ein. Oder …“ – lauernd sah sie ihn an – „… oder bist du etwa ein Mann, der sein Wort nicht hält?“
    Leise fluchte er vor sich hin. „Ich kann einfach nicht glauben, dass du das von mir verlangst. Was immer in diesem Brief stehen mag, es ist privat und nichts, was ich mit den ehelichen Kindern meines Vaters teilen will.“
    „Tut mir leid, Jack.“ Es tat ihr wirklich leid, aber etwas anderes fiel ihr nicht ein, um den Bruch zwischen ihm und den Kincaids zu kitten. Sie konnte nur hoffen, dass das, was Reginald geschrieben hatte, zur Familienversöhnung beitrug. Eigentlich blieb ja nur noch einer, mit dem die Versöhnung ausstand. „Also, bist du einverstanden?“
    Er kniff die Augen zusammen. „Ich bin einverstanden.“
    Doch ihm war deutlich anzusehen, wie wenig es ihm behagte, so erpresst zu werden. Zweifellos würde er ihr das heimzahlen wollen. Aber ihre Träume von einem glücklichen Leben mit ihm hatte sie sowieso schon begraben.
    Er ging auf sie zu. „Wollen wir das Geschäft wie damals besiegeln? Wie bei der Junggesellenauktion?“
    Er gab ihr nicht einmal Zeit zu antworten. Er packte sie einfach, zog sie zu sich hoch und küsste sie. Es war ein harter, rücksichtsloser Kuss, der nach Wut und Schmerz schmeckte, aber auch nach Verlangen. Doch bei aller Aggressivität spürte sie auch eine Spur jener
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher