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Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)

Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)

Titel: Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)
Autoren: Day Leclaire
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weil es in manchen Fällen an den Grundfesten seiner Überzeugungen rüttelte. Aber vielleicht war er in seinen Prinzipien wirklich zu festgefahren …?
    Es war ja nicht nur das Körperliche, die Leidenschaft. Obwohl er so etwas wie mit ihr noch nie erlebt hatte. Nein, er war auch überwältigt von ihrer Liebenswürdigkeit, ihrem Charakter, ihrem guten Herzen.
    Er ging zur Kommode hinüber und holte den Verlobungsring und den Brief seines Vaters heraus. Den Brief, den er jetzt seit über fünf Monaten besaß und immer noch nicht geöffnet hatte – aus Angst, der Inhalt könnte ihn seelisch zu stark belasten.
    Ratlos warf er den Briefumschlag aufs Bett. Wenn er die Kincaids – wenigstens die meisten von ihnen – mittlerweile mit etwas anderen Augen sah, war das auch Nikki zu verdanken. Auch in dieser Hinsicht hatte sie ihm eine andere Sichtweise gezeigt, und so ungern er es sich auch selbst eingestand, vielleicht war er in Bezug auf seine Geschwister wirklich zu verbohrt und verbittert gewesen …?
    Entnervt fuhr er sich mit der Hand übers Gesicht. Es war gar nicht so leicht, einem anderen Menschen recht zu geben. Das war er nicht gewohnt.
    Morgen früh auf der Gesellschafterversammlung würde er vor allen laut den Brief seines Vaters vorlesen. Das hatte er versprochen, und selbstverständlich würde er sein Versprechen auch halten. Allerdings war nicht die Rede davon gewesen, ob er den Brief vorher schon allein lesen durfte oder nicht. Kurz entschlossen brach er das Siegel, öffnete den Umschlag und las den Brief.
    Und was er las, erschütterte seine Welt bis in ihre Grundfesten.
    Er war spät dran.
    Nikki saß am Tisch im Konferenzraum und sah nervös auf die Uhr. Die Kincaids waren schon längst alle versammelt. Laurel saß neben Matt und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Lily und Kara unterhielten sich leise, und RJ blickte unverwandt Nikki an. Wahrscheinlich fragte er sich, warum sie überhaupt hier war. Vor sich hatte sie einen Aktenordner liegen, der nur ein einziges Schriftstück enthielt. Das Formular, auf dem sie Jack ihre Stimmrechte übertragen hatte. Gerade als RJ etwas sagen wollte, trat Jack ein.
    Er trug einen schwarzen Business-Anzug – ganz der erfolgreiche Geschäftsmann. Er warf Nikki einen Blick zu und streckte die Hand aus. Sie überreichte ihm den Aktenordner. Dabei zitterten ihre Finger merklich.
    „Guten Morgen“, sagte er und riss damit gleich die Führung des Meetings an sich. „Mit dieser Stimmrechtsübertragung verfüge ich über insgesamt fünfundfünfzig Prozent und habe damit das Sagen über die Kincaid Group. Ich übernehme als Präsident und Geschäftsführer. Falls es gewünscht wird, können wir natürlich noch abstimmen, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich jetzt am Ruder bin.“
    „Zum Teufel noch mal!“ RJ schoss von seinem Stuhl hoch. „Wem gehören diese verdammten zehn Prozent? Von wem haben Sie sie übertragen bekommen?“
    „Von mir“, sagte Nikki leise und schlug schuldbewusst die Augen nieder. „Ich habe sie von meinem Großvater Todd Beaulyn geerbt, der sie vor vielen Jahren von Reginald bekommen hat. Und heute Morgen habe ich Jack meine Stimmrechte übertragen.“
    Um ein Haar wäre ein Tumult ausgebrochen; alle Kincaids redeten wild durcheinander. Jack wartete einen Moment, dann hob er beschwörend die Hand. „Sie können protestieren, soviel Sie wollen, die Sache ist beschlossen. Damit zum nächsten Tagesordnungspunkt.“ Er zog einige zusammengefaltete Blätter aus der Innentasche seines Jacketts und warf Nikki einen vielsagenden Blick zu. „Dies ist der Brief, den mein – unser – Vater mir hinterlassen hat. Ich werde ihn jetzt vorlesen.“
    „Ist uns doch egal, was Dad Ihnen mitzuteilen hatte“, schimpfte RJ.
    „Lass ihn doch, vielleicht ist es wichtig“, beschwichtigte Matt seinen Bruder. „Davon abgesehen, mich würde schon interessieren, was Dad geschrieben hat.“
    RJ fluchte vor sich hin und nickte dann zustimmend.
    Jack faltete die Blätter auseinander und begann vorzulesen: „Lieber Jack, ich habe heute schon mehrere Briefe geschrieben, aber dieser ist in mancher Hinsicht der schwierigste. Obwohl ich mich für meine selbstsüchtigen Entscheidungen bei euch allen entschuldigen muss, bist Du derjenige, der am meisten darunter zu leiden hatte.“
    In diesem Moment hielt Jack inne und wandte sich an seine Geschwister. „Was das angeht, würde ich Dad nicht recht geben. Am meisten hatte Elizabeth zu leiden. Als ich gezeugt
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