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Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)

Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)

Titel: Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)
Autoren: Day Leclaire
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niemand überhaupt ein Interesse hatte.“ Kalte Wut stieg in ihm hoch, und es fiel ihm schwer, sich zusammenzureißen. „Es war ein abgekartetes Spiel, von Anfang an.“
    Heftig schüttelte sie den Kopf. Wenn er nur daran dachte, dass er dieses wunderschöne Gesicht vor ein paar Stunden noch geküsst hatte …! Wie lange es wohl dauern würde, bis die Erinnerungen verblassten und er seinen Seelenfrieden wiederfinden würde?
    „Nein, es war kein Spiel, und ich wollte dich auch nicht reinlegen.“
    Sie machte einen Schritt auf ihn zu, einen einzigen Schritt, aber als sie seinen Gesichtsausdruck sah, trat sie wieder zurück. Schmerz und Bedauern lagen in ihrem Blick.
    Ja, diese Frau war wirklich schön, das konnte er nicht leugnen. Die Schönheit hatte sie eindeutig von ihrer Mutter geerbt, von der vornehmen, hochwohlgeborenen Seite ihres Stammbaums. Er hätte von Anfang an wissen müssen, dass er jemandem, der aus Charlestons High Society stammte, nicht trauen durfte. Diese Erfahrung hatte doch auch schon seine Mutter machen müssen, als sie die Geliebte von Reginald Kincaid wurde.
    Angela Sinclair war nicht standesgemäß gewesen. Oh, fürs Bett war sie gut genug gewesen, aber nicht für eine Heirat. Und der Sohn, der aus dieser Verbindung hervorgegangen war, war folgerichtig auch nicht gut genug gewesen. Jack verzog angewidert den Mund. Verleugnet, verheimlicht – ja, so war es geblieben, bis sein Vater das Zeitliche gesegnet hatte. Anschließend mussten andere den Scherbenhaufen zusammenkehren, den der Mann hinterlassen hatte.
    Sein ganzes Leben lang hatte Jack sich die vornehmen, luxuriösen Südstaaten-Herrenhäuser nur von außen ansehen können. Die High Society war eine geschlossene Gesellschaft, für ihn war da kein Platz gewesen. Für diese Gesellschaft war er, der unehelich Geborene, ein Außenseiter, ein Ausgestoßener. Der Mann, der ihn gezeugt hatte und verheimlichte, stand hingegen in hohen Ehren. Und er gab all seine Liebe seinen ehelichen Kindern, die er mit Elizabeth Kincaid hatte. Die heimliche Geliebte Angela und sein unehelicher Sohn, sein Erstgeborener, waren sein dunkles Geheimnis gewesen, ein schmutziger Fleck auf seiner blütenweißen Weste, der verborgen bleiben musste.
    Diese schwere Hypothek trug Jack auf seinen Schultern, und das war ja noch nicht alles. Gerade eben war er wieder tief enttäuscht worden. Die einzige Frau, zu der er ein Vertrauensverhältnis aufgebaut hatte und von der er sich sogar hatte vorstellen können, sie zu heiraten – sogar einen Ring hatte er bereits gekauft –, diese Frau arbeitete doch tatsächlich für die Kincaids! Daraus konnte er nur schließen, dass sie ihn von Anfang an belogen, ihm etwas vorgemacht hatte. Dabei hatten sie doch so gut harmoniert, in jeder Hinsicht, auch im Bett.
    Beschwörend hielt Nikki eine Hand hoch. „Bitte, Jack, du musst mir glauben. Als ich auf der Junggesellenauktion für dich geboten habe, hatte ich keine Ahnung, wer du bist. Ich konnte einfach nicht verstehen, dass niemand auf dich bieten wollte. Ich meine, es war doch für einen guten Zweck, für die Wohltätigkeit. Das war doch ein Jammer.“
    „Und das soll ich dir wirklich glauben? Dass die Kincaids dich nicht auf mich angesetzt haben?“ Bedauernd schüttelte er den Kopf. „Tut mir leid, meine Liebe. Ich weiß jetzt definitiv, dass du für sie arbeitest. Und du hast es mir verschwiegen. Wie soll ich dir da überhaupt noch etwas glauben?“
    „Ehrlich, ich habe es erst erfahren, nachdem wir uns am Tag der Auktion zum ersten Mal geküsst haben“, beharrte sie. „Lily hat uns überrascht, erinnerst du dich? Nachdem du gegangen warst, hat sie mir gesagt, wer du bist.“
    Oh, an diesen ersten Kuss konnte er sich nur zu gut erinnern. Leidenschaft und Begehren hatten sie beide überwältigt, hatten sie alles um sich herum vergessen lassen. So etwas hatte er vorher noch nie erlebt. Derart die Beherrschung zu verlieren passte so gar nicht zu ihm; er war stolz darauf, sich stets unter Kontrolle zu haben. Aber an diesem Abend hatte ihn die Selbstbeherrschung verlassen. Er hatte diese Frau besitzen wollen, hatte ihr, wie sollte er es ausdrücken, auf eine archaische, primitive Weise seinen Stempel aufdrücken wollen. Er hatte gewollt, dass sie ihm gehörte.
    Dieser Rausch, dieser Wahn – hatten das auch einst seine Eltern füreinander empfunden? Hatten sie sich deshalb über die Regeln der feinen Gesellschaft hinweggesetzt? Er konnte es nicht ausschließen, scheute aber
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