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Spione, die die Welt bewegten

Titel: Spione, die die Welt bewegten
Autoren: Manfred Reitz
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Der Sklave passierte ohne Verdacht alle persischen Kontrollen, und
     Aristagoras konnte auf seiner Kopfhaut Nachrichten zum geplanten Aufstand erfahren und wurde sogar ausdrücklich dazu ermuntert.
     Der Aufstand der Ionischen Städte kam tatsächlich zustande, wurde allerdings vom Großkönig niedergeschlagen.
    Nachdem Darius sein Macht in Kleinasien gefestigt hatte, traf er Vorbereitungen, auch das griechische Kernland zu erobern.
     Er stand dort kleineren Staaten gegenüber, die von Athen und Sparta dominiert wurden und sich permanent gegenseitig bekämpften.
     Da diese Staaten zum Teil auch die Aufständischen in Kleinasien unterstützt hatten, fand der Großkönig eine willkommene Gelegenheit,
     um Griechenland anzugreifen.
    |25|
Aineias Taktikos, ein Theoretiker der Spionage
    Der griechische Militärschriftsteller Aineias Taktikos veröffentlichte etwa um 360 v. Chr. ein Werk, das sich mit Schutzmaßnahmen
     bei Belagerungen beschäftigte. In einem Kapitel wurden auch Spionagetechniken und die Kunst der geheimen Nachrichtenübermittlung
     abgehandelt. Besonders raffiniert war folgende Methode: Ein Bote erhält einen völlig offenen und für jeden lesbaren Brief,
     den er zu einem bestimmten Empfänger bringen soll. Gleichzeitig gibt der Absender dem Boten neue Schuhe, in deren Sohlen ein
     Metallplättchen mit einer geheimen Nachricht eingearbeitet ist. Der Bote weiß nichts von dieser Nachricht und freut sich über
     die guten Schuhe für den weiten Weg. Beim Empfänger darf sich der Bote ausruhen und stellt deshalb zum Schlafen seine Schuhe
     ab. Während dieser Zeit wird die Nachricht aus den Schuhen entfernt und die Antwort eingefügt. Hat der Bote ausgeschlafen
     und sich erholt, wird er mit einem ebenfalls offenen Antwortbrief wieder zurückgeschickt. Da er sowieso nicht lesen kann,
     weiß er zu keinem Zeitpunkt, was in den Briefen steht. Außerdem können Feinde, die ihm eventuell den Brief abnehmen könnten,
     mit dem belanglosen Inhalt nichts anfangen. Vorausgesetzt, die Schuhsohlen werden immer wieder sorgfältig zusammengenäht,
     wissen nur der Absender und der Empfänger etwas von einer Nachrichtenübermittlung. Sogar wenn der Bote nach einer Gefangennahme
     gefoltert werden sollte, kann er nichts verraten, denn er weiß von nichts.
    Bei einer anderen, etwas abgewandelten Methode, die in der Stadt Ephesos angewendet wurde, schickten Kämpfer einen verwundeten
     Krieger mit Helfern zurück. In seinem Verbandsmaterial war eine geheime Nachricht versteckt. Manchmal wurden auch attraktive
     Frauen zu einem freundschaftlichen Besuch ausgesandt. Sie sollten dabei besonders repräsentativ wirken und trugen verschiedene
     Schmuckstücke, in denen geheime Nachrichten versteckt waren.
    Daneben gab es in der Schrift von Aineias Taktikos auch Anweisungen, Nachrichten in den Zügeln eines Pferdes, in Schwertscheiden
     oder bei angeblichen Überläufern im Brustpanzer zu verstecken. Bei einer anderen Methode wurde eine kleine Schreibtafel aus
     Holz durch Einritzungen beschriftet und anschließend mit Wachs überzogen. In dieses Wachs wurde eine zweite und unverfängliche
     Nachricht geschrieben. Erst wenn das Wachs abgekratzt wurde, kam dann die eigentliche Nachricht zum Vorschein. Eine Variation
     dieser Form der Nachrichtenübermittlung stellte eine kleine Holzfigur dar, die ebenfalls beschriftet und anschließend mit
     Farbe übermalt wurde. Sie war danach mehr als nur ein Geschenk, denn, wenn die Farbe mit Wasser oder Öl entfernt wurde, konnte
     die geheime Schrift gelesen werden.
    Schließlich konnten geheime Nachrichten auch in Lebensmitteltransporten versteckt werden, so dass auf großen Marktplätzen
     durch einfachen Kauf oder Verkauf leicht kommuniziert werden konnte. Die Blase eines Tieres wurde |26| aufgeblasen und beschriftet. Danach wurde die Luft herausgelassen, und die Blase getrocknet. Anschließend kam sie in ein kleines
     Ölgefäß und wurde erneut aufgeblasen, bis sie sich an die innere Wand des Gefäßes legte. Wurde die Blase nun mit Öl gefüllt
     und zugestöpselt, war bei Kontrollen nach dem Öffnen nur das Öl sichtbar und niemand vermutete einen weiteren Inhalt. Erst
     wenn das Öl abgegossen wurde, konnte die Blase hervorgeholt und die Nachricht auf ihr gelesen werden.
    Um etwa Nachrichten aus einer belagerten Stadt herauszuschmuggeln, konnten Pfeile mit beschriebenem Pergament oder Papyrus
     umwickelt und dann abgeschossen werden. Sogar mit Wurfmaschinen wurden Nachrichten
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