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Spione, die die Welt bewegten

Titel: Spione, die die Welt bewegten
Autoren: Manfred Reitz
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am Grabraub bereichert hatten.
     Während der 21. Dynastie kapitulierte der Staat schließlich vor den Grabräubern und zahlreiche tote Pharaonen wurden heimlich
     umgebettet. Ramses IX. war der letzte Pharao, der im Tal der Könige bestattet wurde, seine Nachfolger fanden später in Tanis,
     im Nildelta, ihre letzte Ruhe.

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    |21| Verrat an den Thermopylen – Griechen und Perser
    Im Vorderen Orient gelang es dem Perser Kyros in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr. sein Volk aus Bauern und Hirten
     zu vereinen und zu einer schlagkräftigen Nation zu entwickeln. Sein Aufstand gegen den König der Meder, dessen Vasall er war,
     verlief erfolgreich, und er konnte die Dynastie der Achämeniden gründen. Seine Nachfolger schufen bald das persische Weltreich,
     das in seinem Zenit vom Mittelmeer bis zum heutigen Indien reichte. Im Gegensatz zu seinen Nachfolgern war Kyros bei den Griechen
     beliebt, und der Historiker Xenophon beschrieb ihn sogar als einen vollkommenen Herrscher. In der Bibel wird er als der von
     Gott gesandte Befreier Israels gefeiert und erhielt den Ehrentitel „Gesalbter des Herrn“. Der Perserkönig verhielt sind humaner
     als andere Herrscher seiner Zeit. Er zerstörte nicht die Städte seiner unterworfenen Gegner, ließ keinen unterlegenen Fürsten
     töten, und es lag ihm auch fern, die Götter der Besiegten zu stürzen. Kyros verlangte nur, dass die unterworfenen Völker an
     ihn Abgaben leisteten und mit ihm in den Krieg zogen, um sein Reich immer weiter zu vergrößern. Das Perserreich griff den
     uralten orientalischen Gedanken des friedensstiftenden Weltreiches wieder auf. Dieser besagte, dass nur unter der universellen
     Herrschaft einer einzigen Macht der Frieden garantiert sei. Bald herrschte der König der Perser über rund 30 fremde Völker
     und erhob sich zum Großkönig. Sein Reich wurde in Satrapien, d.h. in Verwaltungs- und Militärbezirke, unterteilt. Jeder Satrap
     war allein gegenüber dem König verantwortlich. Gleichzeitig wurde jeder Satrap durch königliche Kommissare überwacht.
    Trotz aller Toleranz war Kyros misstrauisch und bemüht, einen erfolgreichen Geheimdienst aufzubauen. Seine Postkuriere nahmen
     nicht nur Nachrichten entgegen und leiteten sie weiter, sondern mussten dem König regelmäßig auch Stimmungsberichte über die
     Bevölkerung liefern; sie waren die „Augen und Ohren“ des Herrschers. Die Idee des organisierten Kundschafterdienstes hatte
     Kyros vermutlich von den Assyrern übernommen und dann weiter perfektioniert. Der griechische Historiker Xenophon berichtete,
     dass im persischen Reich viele Menschen aus der Aufgabe, „Königsaugen“ und „Königsohren“ zu sein, ein Geschäft gemacht hatten.
     Es wurde versucht, jedermann glauben zu machen, dass der König alles höre und sehe. Kyros hatte dazu eine |22| Nachrichtenhierarchie aufgebaut: Ausgewählte Beamte nahmen Meldungen entgegen, deuteten sie und gaben sie an den König weiter.
     Reitende Kuriere waren nicht nur am Tage, sondern auch in der Nacht unterwegs, so dass pro Tag etwa 250 Kilometer zurückgelegt
     werden konnten. Sie konnten über ausgebaute Wege mit Raststationen jeden Punkt des Reiches erreichen. Für Privatpersonen war
     die sehr gut organisierte Staatspost nicht zugänglich. Private Nachrichten mussten deshalb auf anderem Wege transportiert
     werden. Allerdings lasen dabei Beamte des Staates immer unbemerkt mit.
    Nachrichten an den Herrscher wurden manchmal, um sich vor Verrätern zu schützen, getarnt übermittelt. Kyros erhielt einmal
     eine Information, die im geschickt zugenähten Bauch eines toten Hasen versteckt war. Ein ausgewählter Diener musste dem König
     mitteilen, dass nur er selbst den Hasen für seine Mahlzeit zubereiten solle. Kyros hielt sich an die Anweisung und fand das
     Schreiben.
    Die Tricks des Darius
    Einer der fähigsten Nachfolger von Kyros war Darius I. Er organisierte das Reich neu und schlug zahlreiche Aufstände nieder,
     wobei auch mit unterschiedlichen geheimen Aktivitäten gearbeitet wurde. Um 520 v. Chr. hatte sich die Stadt Babylon gegen
     den Großkönig erhoben. Die Stadt war noch aus der Zeit, als sie selbst einmal Großmacht war, hervorragend befestigt und konnte
     auch nach einer Belagerung von 20 Monaten nicht eingenommen werden. Darius ließ sogar Teile des Euphrat umleiten, um nach
     geheimen Eingängen zu suchen, doch die Verteidiger waren wachsam. Schließlich wurde mit Zopyros, einem getreuen Freund des
    
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