Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spion der Liebe

Spion der Liebe

Titel: Spion der Liebe
Autoren: Susan Johnson
Vom Netzwerk:
mit einer weißen Flagge zu den französischen Außenposten an der Mündung des Flusses Polcevera und boten Massena erneut die Möglichkeit einer ehrenhaften Kapitulation an. Aber Massena zögerte, denn er ahnte, Napoleon würde die Nachhut der Österreicher bedrohen und Genua in wenigen Tagen befreien. Am 31. begannen sich seine Truppen von den feindlichen Linien zurückzuziehen, und die Zivilbevölkerung geriet außer Kontrolle. Täglich starben Hunderte am Typhus, oder sie verhungerten.
    Massena schickte am 1. Juni Colonel Andrieux in Otts Hauptquartier und bot Verhandlungen über den Austausch von Gefangenen an.
    Am Morgen des 2. Juni trafen sich die drei Unterhändler. Die Probleme wurden nicht vereinfacht, als Massenas Privatsekretär mit der Nachricht erschien, der General würde sich weigern, ein Dokument zu unterzeichnen, das die Formulierung ›Kapitulation‹ enthalte. Bis zum Abend erzielte man keine Einigung. Am 3. wurde die Konferenz fortgesetzt und dauerte acht Stunden. Der Repräsentant der britischen Marine erwies sich als besonders hartnäckig und verlangte die Auslieferung aller französischen Schiffe im Hafen. Am selben Morgen erfuhr Massena von seinem Inspizienten, die Lebensmittelvorräte würden nur noch einen Tag reichen.
    Die Unterhändler trafen sich ein letztes Mal am 4. Juni um halb zehn, um den Vertrag zu unterschreiben. Endlich hatte man sich geeinigt. 8.110 (die noch gehen konnten) französische Soldaten sollten Genua verlassen und mit allen Waffen, der Artillerie und ihrem Gepäck zur französischen Grenze marschieren. Die anderen würde die britische Marine nach Antibes transportieren. Immer noch auf die französischen Schiffe im Hafen erpicht, betonte Admiral Keith, das Beuterecht der Marine sei in der britischen Verfassung verankert und er könne ohne Rücksprache mit London keiner Entscheidung zustimmen. Zum erstenmal entspannte sich Massenas Miene. »Mylord«, sagte er, »nachdem Sie uns alle großen Schiffe genommen haben, sollten Sie uns wenigstens die kleinen lassen.«
    Höflich erwiderte Keith: »Ihnen kann man wirklich nichts abschlagen, General.«
    Um sieben Uhr abends wurde das Abkommen unterschrieben.
    Nach dem Ende der Konferenz schüttelte der Admiral Massenas Hand. »General, wenn sich England und Frankreich einig wären, könnten Sie die Welt regieren.«
    Massena warf ihm einen vernichtenden Blick zu und erwiderte: »Frankreich genügt mir.«
    Sein beharrlicher Widerstand in Genua hatte wesentlich zum Erfolg der napoleonischen Reserve beigetragen, die mittlerweile Mailand besetzte. Am 15. Juni, einen Tag nach der Schlacht von Marengo, wurde der Waffenstillstand von Alessandria unterzeichnet, wobei der österreichische Stabschef zu Berthier sagte: »Die Schlacht haben Sie nicht in Alessandria, sondern in Genua gewonnen.«
    12 Während des Feldzugs hielten nur wenige napoleonische Offiziere ihren Ehefrauen die Treue. Dies war zur Zeit der Revolution und des Konsulats üblich, und Bonaparte bildete keine Ausnahme. Was die Schlacht von Marengo betraf, bemerkte er: »Welch einen Fehler beging Murat, als er sein Hauptquartier im Chateau einrichtete, wo es so viele Frauen gibt! Er brauchte jeden Tag eine, und ich gestattete meinen Generälen stets, Huren mitzunehmen, um solche Probleme zu vermeiden.«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher