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Spielzeugsoldaten

Spielzeugsoldaten

Titel: Spielzeugsoldaten
Autoren: Filipa Leemann
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von etwa Mitte 20 wird das nichts anderes werden als die Hölle auf Erden!“
    Sie warf ihm die Akte entgegen und Oberst Karum blickte zu Boden. Er vermutete , dass dies ein Fehler der Regierung sein musste, aber er hatte seine Befehle und es war nichts mehr zu ändern.
    „Sie wird dort keine drei Tage überleben!“ ,   bellte Raku und begann im Büro des Oberst auf und ab zu gehen.
    Eigentlich hatte sie nicht erwartet, dass es noch etwas zu diskutieren gab, weil sie wusste, dass sobald die Befehle sie erreicht hatten, sie bere its nicht mehr zu ändern waren und ihre übliche kreative Auslegung von Befehlen hier auch nicht helfen würde. Sie hatte schon so viele Menschen sterben sehen, sie hatte so viele unsinn ige Befehle ausgeführt, aber jetzt, an diesem Morgen , war ihr der Kragen geplatzt. Der Teil ihres Herzens der noch nicht kalt genug war, um den Krieg zu ignorieren und ihn einfach als Arbeit zu betrachten, meldete sich lautstark zu Wort.
    „Und sie wird uns alle in Gefahr bringen. Ich kann keinen meiner Soldaten anw eisen, sie zu beaufsichtigen. I n diesem verdammten Wald wird jeder auf seinen eigenen Arsch achten müssen. Ich kann nicht - “ .
    „Alle Journalisten machen momenta n ein Sicherheitstraining mit.“ , unterbrach sie Oberst Karum kleinlaut.
    „Sicherheitstraining? Sehen S ie mich gerade l achen, Oberst? Ich bin seit fast zehn Jahren im Geschäft und werde meine Probleme haben dort oben zu überleben und S ie sind tatsächlich der Meinung, dass ein billiges Sicherheitstraining einer Bauer n tochter von der südlichen Küste dort irgendetwas bringen wird? Glauben S ie mir, ich werde an dieser Front wenig nützen, wenn ich diese Journalistin babysitten muss.“
    „Es sind doch nur ein paar Wochen, Major.“
    Oberst Karum versuchte so beschwichtigend wie möglich zu sein. Raku Avis war der einzige Offizier von dem er sich ohn e zu zögern so angreifen ließ. E r wusste wie gefährlich sie sein konnte und er wusste wie wertvoll sie für diesen Krieg war. Sie persönlich zu verärgern würde ihn den Kopf kosten.
    „Die wir wegen diese s ‚Irrtum s ’ vielleicht alle nicht überleben werden.“
    Raku hatte genug. Immer noch aufgebracht stürmte sie aus dem Büro heraus und warf die Tür ins Schloss, um zu ihrer Stube zurückzukehren.
    Sie wusste nicht woher diese Stim me kam, doch sie sprach zu ihr, sehr leise, und sie prophezeite ihr, dass dies ihre letzte Schlacht werden würde.
    ~*~

Noch vor einigen Monaten hatte sie Major Avis’ stoische Art beunruhigt, doch heute waren sie sich alle sicher, dass es das beste Zeichen war für eine sichere, ungefährliche Mission. Natürlich hatten sie gehört, wie es um die Gegend von Lyddit stand, aber Major Avis machte nicht den Eindruck als schien das irgendein Grund zur Sorge. Alle wussten , sie hatte wahrscheinlich bereits S chlimmeres gesehen als das. Es war Routine.
    „Ihr hab t es vielleicht schon gehört, aber i ch sage es trotzdem noch einmal: Unsere Einheit bekommt Besuch. “ 
    Sie erntete nur fragende Blicke ihrer Männer. Hatte man der Truppe nicht Bescheid gegeben? Raku wunderte sich über nur sehr wenige Dinge, auch dieses gehörte nicht dazu, aber es ließ ein wenig Unruhe in ihr aufkommen. Sie war nicht darauf vorbereitet, ihren Soldaten mitzuteilen, dass ein Zivilist ihre Spezialeinheit ergänzen würde. Begeisterungsstürme würden auf diese Ankündigung sicher nicht folgen, soviel stand fest. Ihre Einheit bestand aus den verschlagensten und erfolgreichsten Soldaten der ganzen Truppe. Alle s Männer, die d er Krieg hatte abstumpfen lassen. Jemanden wie diese Journalistin aßen sie zum Frühstück.
    „Man hat euch nichts mitgeteilt?“
    Kollektives Kopfschütteln.
    „Eine Journalistin wird uns begleiten und über die Kämpfe berichten.“
    „Eine Frau? Eine Zivilistin?“ 
    Ein junger Soldat hatte der Verwunderung aller Ausdruck verliehen. Er konnte nicht ganz glauben, was er da hörte.
    „Ja.“ , war Rakus knappe Antwort.
    „Das können die doch nicht machen!“ ,   warf ein anderer ein, offensichtlich schon ein bisschen aufgebrachter.
    Raku konnte jetzt vieles gebrauchen, aber sicher keine Unruhe in der Einheit.
    „Wir kommen in die Hölle von Lyddit und die schicken uns eine Zivilistin?“
    „Sollen wir Babysitter spielen?“ 
    Nun redeten sie alle durcheinander. Es entstand ein Tumult. H Und Raku sah sich gezwungen durchzugreifen. Normalerweise erlaubte sie in ihre Einheit einen lockere n , informellen Umgangston.
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