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Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden
Autoren: PJ Tracy
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Bei dem Versuch, Sinn
hinter dem Wahnsinn zu finden, überschlugen sich Graces
Gedanken und blockierten sich gegenseitig. «Wovon redest du
denn da?»
    «Mord Nummer
fünfzehn, Grace. Du hast ihnen alles offen gelegt. Ein halbes
Dutzend Dienststellen und Hunderte von Cops bekamen nicht heraus,
wer der Mörder von Atlanta war, und du hast es ihnen mit einem
kleinen Scheißhinweis in deinem kleinen Scheißspiel
verraten. Vielen Dank, Grace, dass du beinahe mein Leben ruiniert
hättest. Es leuchtet ja wohl ein, dass ich das Game stoppen
musste, bevor jemand daraufstieß.
    Und das habe ich
getan. Hab ein paar Leute umgelegt, und du hast das Game aus dem
Netz genommen, genau wie ich es von dir erwartet hatte. Aber dann
schickten diese dämlichen Cops deine Fingerabdrücke zum
FBI, und dadurch wurde man wieder auf die Morde in Atlanta
aufmerksam. Langsam brach alles auseinander.» Noch mehr
Sirenengeheul. Viel mehr, und sie waren nahe.
    Diane zuckte nicht mit
der Wimper.
    Vielleicht
hört sie die Sirenen ja gar nicht. Bring sie dazu, dass sie
hinhört. Was war mit Mord Nummer fünfzehn? Von welchem
Hinweis redet sie? Nein, vergiss es. Im Moment ist es unwichtig.
Versuch einfach nur, sie abzulenken, damit du die Sig ganz langsam
bewegen kannst, vorsichtig, Zentimeter für Zentimeter
… «Die Polizei kommt, Diane.
Hör doch, die Sirenen.»
    «Ach, mach dir
darum keine Sorgen. Das gehört alles zum Plan. Möchtest
du wissen, wie der Plan aussieht? Er ist wirklich genial.
Ursprünglich hatte ich heute natürlich nur vor, dich zu
töten. Ich wollte selbstverständlich nicht alle
umbringen, denn dann würde es ja kein Monkeewrench mehr geben
und Mitch wäre unglücklich, aber … Du weißt
ja, wie es ist. Immer wieder kommen einem Leute in die
Quere.» Sie verzog ärgerlich das Gesicht. «Wie
diese Polizistin da unten.
    Die hat alles
ruiniert. Was, zum Teufel, hatte sie hier eigentlich zu suchen?
Wusstest du, dass sie aus Wisconsin kam? Ich hab das auf dem
Abzeichen an ihrem Hemd gesehen.» Sie tippte sich mit dem
Zeigefinger an die Lippen, als rätselte sie über etwas,
aber dann erhellte sich ihr Gesicht von einem Moment zum anderen.
«Egal, bis die Cops es geschafft haben, in dieses
Gebäude einzudringen ­ und ich sollte mich an dieser
Stelle bei dir für das ausgezeichnete Sicherheitssystem
bedanken, Grace-, hab ich mich in die notwendige Hysterie
gesteigert. Ich glaube, ich krieg das gut hin. Hab ja auch
geübt. Und dann brauche ich ihnen nur noch zu erzählen,
dass du ausgerastet bist und angefangen hast, die Leute
umzubringen, bis ich dich in Notwehr erschießen musste. Glaub
mir, die FBI-Typen werden begeistert sein. Die wollten doch immer
schon am liebsten glauben, dass du in Georgia die Mörderin
warst. Jetzt können sie sicher sein und ihre verflixte Akte
schließen. So sind alle glücklich und zufrieden.»
Ihr Blick schoss hinüber zum Aufzug, wanderte wieder
zurück, und dann verdunkelte sich ihre Miene. «Na ja,
nicht rundum glücklich. Ich bin stinksauer, Grace, dass du
mich gezwungen hast, Mitch umzubringen.»
      
    Deine Schuld,
Grace. Alles deine Schuld.
    «Er hat dich
geliebt», flüsterte Grace, und plötzlich wurde die
Sig furchtbar schwer, und ihr Arm wurde immer lahmer.
    Hatte sie ihn noch ein
ganz klein wenig weiter in Richtung Diane bewegt? Sie war nicht
sicher. «Wie konntest du ihn nur umbringen?» Dianes
Augen wurden zu Schlitzen, und Grace suchte nach Wut, Hass,
irgendeinem Anzeichen von menschlichem Gefühl, aber in ihnen
war nur Verärgerung zu lesen. «Aber es war nicht meine
Schuld. Er hätte nämlich gar nicht hier sein dürfen.
Er hatte es mir versprochen. VERSPROCHEN. Er lief mir direkt in die
Arme, gerade als ich die Polizistin niedergeschossen hatte, und
dann musste ich ihm natürlich den Plan erläutern,
und natürlich wollte er nicht, dass
ich seine teure Grace tötete.» Und in einem so normalen
Plauderton, dass Grace die Härchen auf dem Arm zu Berge
standen, fügte sie hinzu: «Wir hatten den schlimmsten
Streit unserer Ehe, Grace. Den absolut schlimmsten. Er wollte mich
umbringen, mich, seine eigene Ehefrau, nur um mich davon
abzuhalten, dich zu töten. Glaubst du mir das?» Ja,
Grace glaubte es. Mitch hätte alles für sie getan. Alles.
  
     
    Sie versuchte sich
vorzustellen, wie es wohl für ihn gewesen sein mochte, zu
erfahren, dass die Frau, mit der er seit zehn Jahren eine Ehe
führte, eine Mörderin war. Aber er hatte doch mit ihr
zusammengelebt, verdammt. Wie konnte
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