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Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman
Autoren: Aufbau
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sagte Kyla mit gespieltem Enthusiasmus. »Doch warum nur nach Port Aransas? Da könnt ihr jederzeit hin. Fällt ihm nichts Spannenderes ein? Immerhin besitzt er ein Reisebüro. Euch steht die ganze Welt offen.«
    Ich wies auf die leeren Tische um uns herum. »Aber doch nicht für drei Tage. Ich habe einen Job. Außerdem zahle ich selbst. Und Port Aransas kann ich mir leisten.«
    »Du zahlst selbst?«, rief Kyla empört aus. »Ist er so geizig? Also Pluspunkte für den idealen Freund sammelt er wohl nicht!« Sie blickte einen Moment nachdenklich drein, als sei ihr plötzlich etwas aufgegangen. »Oder versuchst du gerade, ihn loszuwerden?«
    »Darauf wartest du wohl?« Meine Frage war gar nicht so weithergeholt. Kyla hatte schon in Ägypten ein Auge auf Alan geworfen. Als ihr allerdings klar wurde, dass er sich für mich interessierte, war sie sofort auf Abstand gegangen.
    Jetzt prustete sie entrüstet. »Deine abgelegten Männer brauche ich nicht, vielen Dank. Vor allem keinen so knauserigen Kerl. Aber ich habe einen neuen Mitarbeiter in meinem Büro, der sehr schnuckelig ist. Den könnte ich dir vorstellen. Er wird dir gefallen.«
    »Alan ist nicht knauserig, und, nein, ich will ihm nicht den Laufpass geben«, erklärte ich. Aber sogar mir fiel auf, wie unsicher meine Stimme dabei klang.
    Kyla ignorierte das. »Dir fällt schon keine Perle aus der Krone, wenn du dich mal mit diesem Mann triffst. Auf einen Drink oder so etwas. So fest liiert seid ihr beide doch gar nicht.«
    Ich runzelte die Brauen. Natürlich waren Alan und ich fest liiert … Oder etwa nicht? Wenn ich genauer darüber nachdachte, dann musste ich zugeben, dass wir niemals wirklich darüber geredet hatten. Wir hatten uns kein Versprechen gegeben oder etwas Ähnliches. Das lag zum Teil an der Entfernung. Wenn man sich höchstens an ein, zwei Wochenenden im Monat sieht, dann geht es mit der Beziehung nur langsam voran. Nach meinem Gefühl brauchten wir jedes Mal die halbe Zeit, um uns von Neuem kennenzulernen. Das war zwar ganz interessant, aber allmählich wurde ich der langen, einsamen Tage müde.
    »Nein, das sehe ich anders. Alan und mir geht es gut. Zumindest«, fügte ich hinzu, »möchte ich uns die Chance geben, richtig glücklich miteinander zu werden.«
    Sie zuckte die Schultern. »Überleg es dir. Sherman ist ein netter Kerl. Smart und witzig.«
    »Er heißt Sherman?«
    »Dafür kann er nichts. Außerdem ist er ein heißer Typ. Oder er könnte es sein, wenn ihm jemand sagt, wie er sich besser anziehen soll.«
    »Warum willst du ihn denn nicht?«, fragte ich misstrauisch.
    »Darüber habe ich schon nachgedacht«, bekannte sie. »Aber ich muss mit ihm zusammenarbeiten. Und es könnte peinlich werden, wenn ich ihn dazu bringen will, sich anders zu kleiden und seinen Namen zu ändern. Denn ich könnte niemals mit einem Mann ausgehen, der Sherman heißt.« 4
    Darauf sagte ich nichts mehr. In der nächsten Stunde überlegten wir gemeinsam, wie sie ihr erstes Seminar aufbauen könnte. Ich brachte sie dazu, Notizen zu machen, und erklärte immer wieder, dass sie die Sache selbst bewältigen müsse. Dabei wussten wir beide, dass der größte Teil der Arbeit an mir hängenbleiben würde. Als wir endlich zusammen die Schule verließen, hatte ich unseren Direktor und seine hochgestellten Gäste bereits vergessen. Auch an Fred dachte ich nicht mehr.
    Austin ist die beste Stadt der Welt, ging mir zum millionsten Mal durch den Kopf, als ich nach Hause fuhr. An diesem Augustnachmittag sank die Sonne langsam auf die Spitzen der blauen Berge im Westen herab und goss ihr messinggoldenes Licht über die staubigen Eichen und Zedern, mit denen jedes Stück unbebauten Landes bewachsen ist. Die Hitze färbte die Luft über dem Asphalt, der schimmerte und wallte, als lägen unter ihm kleine Unterwasserriffe. Da die Klimaanlage mir kühle Luft ins Gesicht blies und mein Radio Brad Paisleys Mud on the Tires dudelte, machte mir die Hitze gar nichts aus. Wie die meisten Texaner zog ich den glühenden Juli und August allemal dem eisigen Januar und Februar vor.
    Ich bin in Texas geboren, allerdings nicht hier aufgewachsen. Bis zu seiner Pensionierung war mein Vater Diplomat, was bedeutete, dass meine beiden Brüder und ich den größten Teil unserer Kindheit in Frankreich, Italien und Spanien verbrachten. Meine Mutter ist Französin, daher spreche ich fließend Französisch und Italienisch und kann mich auch im Spanischen recht gut bewegen. Wir kehrten nach Austin zurück,
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