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Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman
Autoren: Aufbau
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gab es hier zwar nicht, denn ich wischte höchstens mit einem feuchten Papierhandtuch kurz durch. Aber ansonsten sah alles sehr gut aus. Am nächsten Morgen, dem 24. August, erwartete mich der erste Tag des neuen Schuljahres. Er lag diesmal ein wenig später als sonst, aber immer noch im Hochsommer. Das bedeutete lange Tage, wolkenlosen Himmel und glühende Hitze. Jedes Kind auf diesem Planeten hätte bei so einem Wetter lieber das Schwimmbad aufgesucht, aber zumindest ich war bereit.
    Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und warf noch einmal einen Blick auf die Namensliste meiner neuen Schüler. In diesem Schuljahr würde mein Arbeitstag aus vierStunden Geschichte, zwei Stunden Französisch, einer Stunde Unterrichtsvorbereitung und einer Stunde Mittagspause bestehen. Insgesamt hatte ich etwa 180 Schüler zu unterrichten. Wenn ich die Liste vorher durchging, konnte ich mir später leichter merken, welcher Name zu welchem Gesicht gehörte. Ich war stolz darauf, am Ende der ersten Woche alle meine Schüler mit Namen ansprechen zu können. Gerade studierte ich die Liste ein zweites Mal, als die Tür aufging und meine beste Freundin Kyla Shore hereinkam.
    Zwar denken die meisten Menschen, die uns zum ersten Mal sehen, Kyla und ich seien Schwestern. In Wirklichkeit sind wir Cousinen. Unsere Väter waren Zwillinge, und auch wir könnten Zwillingsschwestern sein. Kleine Unterschiede gibt es durchaus, aber man hat uns schon des Öfteren verwechselt, was Kyla jedes Mal zur Weißglut bringt. Sie will einfach nicht wahrhaben, dass mehr als eine entfernte Familienähnlichkeit vorliegt. Ich dagegen wäre glücklich, wenn wir uns noch mehr ähnelten, besser gesagt, wenn ich so hübsch wäre wie sie. Ich habe nichts gegen mein Spiegelbild, aber Kyla sieht einfach umwerfend aus. Sie ist die Art Schönheit, bei denen Männern die Kinnlade herunterfällt, wenn sie vor ihnen auftaucht. Dazu ist Kyla klug und weiß genau, wie sie auf Männer wirkt. Das versteht sie schamlos auszunutzen. Einmal hat sie gar behauptet, sie hätte seit fünf Jahren keinen Drink selbst bezahlt. Solche Menschen können unerträglich sein, aber Kyla ist eine rundherum nette Person. Und um gerecht zu sein: Sie macht kein großes Gewese um ihr Aussehen, sondern findet es eher amüsant. Sie besitzt einen hervorragenden Abschluss in Computerprogrammierung und arbeitet als Chefin des Entwicklerteams einer Softwarefirma mit einem glänzenden Gehalt.
    Als sie jetzt bei mir eintrat, wirkte sie allerdings ziemlich niedergeschlagen. Dabei schön und wie stets nach der letzten Mode gekleidet. August in Austin, Texas, bedeutet mindestens 35 Grad im Schatten. Man kann kein Lenkrad anfassen, ohne sich die Hände zu versengen. Schon nach den dreißig Sekunden, die man braucht, um aus einem klimatisierten Gebäude in einen klimatisierten Wagen zu gelangen, klebt einem das T-Shirt am Leib wie einem Ringkämpfer. Kyla aber wirkte in ihrem weiß-gelben Sommerkleid so kühl und frisch wie eine Eisfigur. Die dunkle Haarpracht wippte ihr um die Schultern, als sei sie lebendig. Ich hatte mir das Haar straff zum Pferdeschwanz gebunden und blickte nun traurig auf meine baumwollene Caprihose und das weite T-Shirt herab. Wir beide hätten als Models für das Vorher und Nachher einer Verschönerungskur posieren können.
    Kyla knallte ihre Handtasche geräuschvoll auf meinen Tisch und ließ sich, dramatisch stöhnend, auf einen Stuhl fallen.
    »Das sieht ja nicht gerade nach guten Nachrichten aus«, sagte ich. »Wie ist es denn gelaufen?«
    Kyla war kürzlich mit dem Gesetz in Konflikt geraten.
    »So einigermaßen, denke ich. Sie haben mir gemeinnützige Arbeit aufgebrummt«, gab sie stirnrunzelnd zurück.
    Mir entfuhr ein Schrei der Erleichterung. »Na, das ist doch toll! Besser konntest du es wirklich nicht treffen.«
    Sie warf mir einen scheelen Blick zu. »Die hätten mir eine verdammte Medaille verleihen sollen, dafür, dass ich mich selbst und die Öffentlichkeit geschützt habe.«
    »Das mag ja sein. Aber schließlich hast du auf der Sechsten Straße eine versteckte Waffe gezogen. Das konnten sie dir nicht durchgehen lassen«, wagte ich zu bemerken.
    Ihre Augen, blau wie Saphire, verdüsterten sich. »Wiesonicht? Hätte ich die Kerle einfach so mein Auto klauen lassen sollen? Ich glaube nicht.«
    »Nein, sicher nicht.«
    »Wenn ich nicht gewesen wäre, dann liefen diese kleinen Bastarde immer noch frei herum und könnten anderen Leuten die Autos stehlen oder sogar jemanden
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