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Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman
Autoren: Aufbau
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lächelnd. Marine und Verlaque nickten zustimmend. An manchen Tagen lag der Smog wie ein schweres Tuch über der Stadt.
    »Ich habe dich nicht mehr gesehen, seit François das Fenster im Wohnzimmer eingeschlagen hat!«, sagte Marine lachend und musste wegen des Windes fast schreien. »Weißt du noch? Danach hat er sich monatelang nicht mehr gemuckst!«
    Auvieux lachte ebenfalls und schlug sich an die Stirn. »Stimmt! Aber das mit dem Fenster war er gar nicht! Es war Étienne! «
    Marine sah Auvieux verdutzt an und wollte schon protestieren, da unterbrach sie Verlaque, der nun von dieser Reise in die Vergangenheit genug hatte. »Wir sollten sehen, dass wir aus dem Wind kommen. Obwohl es im Château auch nicht viel wärmer ist. Wenn wir gehen, schauen wir noch einmal rasch bei Ihnen vorbei, M. Auvieux«, sagte er und zog Marine zur Haustür des Schlosses.
    Die dicken Steinmauern waren perfekt für das Wetter im August, aber im April wurde noch Heizung gebraucht. Von den Wänden roch es dumpf und feucht. So hatte es hier immer gerochen, aber seit das Schloss leer stand, hatte sich der Geruch verstärkt. Die Heizung war wahrscheinlich abgedreht, seit Étiennes Eltern vor ein paar Jahren gestorben waren. Schon immer hatte dieser dumpfe Geruch Marine an den Tod erinnert. Von jetzt an würde sie ihn mit einem Tod assoziieren, der zu früh gekommen war.
    Gegenüber dem Eingang lag ein großes Treppenhaus, dessen Wände Jagdtrophäen schmückten, meist Köpfe von Hirschen und wilden Ebern. Bei ihrem Anblick zuckte Marine zusammen und sah nach, ob sie noch da war. Dann erblickte sie, was sie suchte – eine Eule, die zum Flug ansetzte. Die hatte sie als Kind sehr geängstigt, und auch jetzt fuhr sie zusammen. Der Zauber wirkte noch immer. Verlaque sah zwar, wie sie den Vogel fixierte, aber ob er ihre Furcht bemerkt hatte, ließ er nicht erkennen.
    Im Korridor des ersten Stocks neben den Schlafzimmern hingen riesige Ölgemälde von Familienmitgliedern – steif wirkende Kinder in blauen Seidengewändern, Frauen, die den Betrachter oder den Maler traurig anschauten. Viel besser hatten Marine in ihrer Jugend die Bilder gefallen, die im Treppenhaus zu den oberen Stockwerken, zum Boden und zu den Stuben der Dienerschaft hingen. Es waren Dutzende Karikaturen in Wasserfarben, bunt durcheinander gewürfelt, dazu Porträts von Étiennes und François’ Großeltern aus den dreißiger Jahren in Cannes, die viel weniger steif wirkten als die unglücklichen Frauen im ersten Stock. Das schöne Paar Philippe und Clothilde de Bremont posierte mit hochgestellten Persönlichkeiten – einem jungen Maharadscha, dem Prinzen von Dänemark oder zweitklassigen Schauspielern und Sängern jener Zeit.
    […]
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