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Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman
Autoren: Aufbau
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verletzen.« Bei jedem Wort fuhr ihr Zeigefinger in meine Richtung.
    Sie funkelte mich an, als sei dies alles meine Schuld.
    Ich hob abwehrend die Hände. »Du weißt, dass ich voll auf deiner Seite stehe. Aber in dieser Gegend mit einer Waffe herumzulaufen ist verboten. Da musste der Staat reagieren. Und gemeinnützige Arbeit ist doch nicht mehr als ein Klaps auf die Finger. Außerdem tust du etwas Gutes.«
    »Ich begreife nicht, wofür ich einen Waffenschein habe, wenn ich an bestimmten Orten keine Waffe tragen darf. Das ist immer gerade dort, wo man sie am meisten braucht«, brummte Kyla.
    »Meinst du, jeder soll überall bis an die Zähne bewaffnet herumlaufen?«
    Meinen Sarkasmus überhörend, meinte sie: »Gar keine so schlechte Idee. Eine bewaffnete Gesellschaft ist eine höfliche Gesellschaft.«
    »Robert Heinlein«, gab ich zurück, beeindruckt, dass sie dieses Zitat kannte.
    Sie verdrehte die Augen. »Von wem auch immer. Aber was ich konkret machen soll, darauf kommst du nie.«
    Nach ihrem Ton zu urteilen, musste es etwas ziemlich Widerwärtiges sein. »Den Müll von der Straße sammeln? Oder am Busbahnhof die Toiletten säubern?«
    »Schlimmer. Ich muss sechs Wochen lang ein Seminar über Mädchen und Technik halten. Ich soll die Schülerinnen einer Highschool für die Naturwissenschaften begeistern.«
    Ich starrte sie fassungslos an. »Du wirst wegen illegalen Waffentragens festgenommen, und als Strafe sollst du Kinder unterrichten?«
    Mein ganzes Leben, mein Beruf – nichts als eine Strafe, zu der man verdonnert werden konnte?
    Kyla merkte gar nicht, was in mir vorging. »Ja! Ist das nicht zum Kotzen? Aber jetzt kommt die gute Nachricht. Ich habe herausgehandelt, dass ich meine Strafe hier ableisten darf.«
    Beinahe hätte ich mich verschluckt. »Hier?«
    »Genau. Sechs Wochen lang zweimal die Woche. Und du musst mir dabei helfen. Ich weiß doch nicht, was ich den kleinen Monstern erzählen soll.«
    Das hieß, sie erwartete, dass ich die Arbeit für sie erledigte. Ich hob die Hände. »Ich habe einen vollen Stundenplan. In meinen eigenen Klassen, wie du weißt.«
    »Ja, ja. Aber die Sache findet nachmittags statt, dein Unterricht stört also nicht. Anschließend lade ich dich zum Essen ein. Das wird lustig.« Das sollte wohl ein kleines Erpressungsmanöver sein.
    Ich seufzte. »Ich helfe dir beim ersten Seminar, danach machst du die Sache allein.«
    Sie beschloss, nicht weiter mit mir zu streiten, aber ich sah genau, dass sie angestrengt darüber nachdachte, wie sie mir das ganze Projekt überhelfen könnte. In solchen Dingen ist sie nicht zu schlagen.
    Die Nachmittagssonne zeichnete goldene Rechtecke auf Tische und Fußboden. Sie erweckte winzige Staubteilchen zum Leben, die in den Sonnenstrahlen wie Glühwürmchen tanzten. Draußen war ein Rasenmäher zu hören, begleitet von stampfender Rapmusik aus dem Radio unseres Hausmeisters. Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass dereinem Alter mit früher Taubheit und bohrenden Kopfschmerzen entgegensah.
    »Was macht eigentlich Alan?«, fragte Kyla und wechselte übergangslos das Thema, wie sie es meistens tat.
    Ich zuckte ein wenig zusammen, als hätte der Zahnarzt einen Nerv getroffen, und hob dann die Schultern. »Bei ihm ist alles in Ordnung, nehme ich an.«
    Sie warf mir einen verwunderten Blick zu. »Das klingt aber gar nicht gut.«
    Alan ist mein …, also, mein Freund, denke ich. Eigentlich fühle ich mich für dieses Wort ein bisschen alt, aber ein besseres fällt mir nicht ein. Wie nennt man einen, mit dem man sich seit Monaten trifft, der aber in einer anderen Stadt wohnt und fast nie da ist?
    Ich bin ihm begegnet, als Kyla und ich eine Reise durch Ägypten unternahmen, die schrecklich schiefging und an deren Ende Alan und ich beinahe umgebracht worden wären. 2 Ein solches Erlebnis bringt Menschen einander näher. Ich muss allerdings zugeben, dass ich nicht gerade glücklich darüber bin, wie es seitdem mit uns läuft. Zum einen ist Alan nicht zu mir nach Austin gezogen, obwohl er ständig davon spricht, sein Reisebüro von Dallas nach hier zu verlegen. Er ist der Besitzer von WorldPal Tours und damit selbst viel unterwegs. Er ist sehr attraktiv, was eine Menge bedeutet. Aber seit ich ihn kenne, verbringe ich die meisten Abende allein mit einem Glas Wein und meinem dicken, in die Jahre gekommenen Pudel als Gesellschaft.
    »Ich habe ihn seit drei Wochen nicht gesehen. Aber über den Labor Day 3 fahren wir nach Port Aransas.«
    »Na, prima«,
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