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Spiel mit dem Tod

Spiel mit dem Tod

Titel: Spiel mit dem Tod
Autoren: E Spindler
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bemühte sich, die ganze Bedeutung dessen zu erfassen, was ihr da durch den Kopf ging.
    Steckte tatsächlich Alice selbst hinter allem?
    „Die Gesetzesbücher“, sagte Stacy. „In ihrem Regal. Sie studierte sie, um ihren Hintern retten zu können. Im Falle eines Falles.“
    Er setzte sich ebenfalls auf. „Du bist dir doch klar darüber, was du da andeutest? Dass der Teenager einen Anteil an diesem Plan hatte?“
    „Das deute ich keinesfalls an. Ich denke, der Plan stammte allein von ihr.“
    Jetzt hatte sie seine volle Aufmerksamkeit. „Alice hat sich das alles allein ausgedacht?“
    „Ja.“
    „Sie hat Troy ins Spiel gebracht.“
    „Ja.“
    Stacy schüttelte den Kopf. Es tat weh. Sie wollte nicht, dass es sich als wahr herausstellte. Wollte nicht, dass Alice so ein Monster war.
    Spencer schwieg eine Weile. „Meinst du wirklich, eine Sechzehnjährige könnte das aufgezogen haben?
    „Sie ist keine normale Sechzehnjährige. Alice ist ein Genie. Eine erfahrene Spielerin. Ich denke, eine brillante Strategin. Sie hat mir gegenüber betont, wie intelligent sie wäre. Prahlte damit, wie hoch ihr IQ ist. Ziemlich arrogant, wirklich.“
    Er rieb sich das Kinn. „Aber warum soll sie das getan haben, Stacy? Wegen Geld? Wir sprechen hier von ihren Eltern, Himmel noch mal.“
    „Das Geld war zweitrangig. Sie wollte ihre Freiheit. Sie fand, dass sie das verdiente. Ihre Eltern haben sie kurzgehalten. Zu sehr behütet. Das sagte sie mir. Sie hinderten sie daran, zur Universität zu gehen, bestanden darauf, dass sie zu Hause unterrichtet wurde.“
    „Du hast gehört, wie die beiden miteinander gekämpft haben, hast gesehen, dass Kay sie töten wollte.“
    Stacy schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe gesehen, wie sie miteinander kämpften. Habe gehört, wie Alice ihr Beschuldigungen an den Kopf warf.“ Stacy fuhr sich mit der Hand durch das zerzauste Haar. „Kay versuchte höchstwahrscheinlich herauszubekommen, was eigentlich los war. Wollte Alice beruhigen, sie zur Vernunft bringen. Warum habe ich das erst jetzt kapiert?“
    „ Falls das überhaupt stimmt.“
    Stacy starrte ihn an. „Es stimmt.“
    „Du wirst Beweise brauchen. Mehr als sie nur mitten im Schlaf einer Lüge zu überführen.“
    Sie lachte, es klang angespannt. „Ich werde dafür sorgen, dass sie nicht damit durchkommt.“
    „Also was wirst du unternehmen, meine Heldin?“

66. KAPITEL
    Freitag, 15. April 2005
    10:30 Uhr
    Alice und ihre Tante bewohnten eine Suite im Hilton Hotel am Riverwalk. Stacy hatte ihren Besuch telefonisch angekündigt.
    Lächelnd öffnete Grace die Tür. „Stacy, wie nett von Ihnen vorbeizukommen.“
    „Mit einem von Alices Lieblingsgetränken.“ Sie hielt einen Becher mit Eis-Moccaccino hoch. „Größe XXL.“
    „Da wird sie sich freuen“, murmelte Grace. „Sie hat die Suite kaum verlassen. Nur zu den Mahlzeiten und wenn sauber gemacht wird.“ Die Augen der Frau füllten sich mit Tränen. „Es ist schrecklich. Sie muss sich so einsam fühlen. Und so verraten.“
    Stacy tippte eher auf selbstzufrieden. Vorerst.
    „Ich lasse sie nicht gern allein“, sagte Grace, „aber ich versuche, Leos Sachen zu verpacken und …“
    Sie verschluckte den Rest. Stacy verspürte Mitleid mit der Frau: Sie hatte ihren einzigen Bruder verloren.
    Und würde bald erfahren, dass dessen Tochter diejenige war, die ihn umgebracht hatte.
    „Heute Morgen geht es ihr überhaupt nicht gut“, fügte Grace dazu. „Ich weiß nicht, was ich tun kann.“
    Stacy drückte der Frau die Hand und kämpfte gegen die Wut an, die plötzlich in ihr aufstieg. Für Alice war alles nur ein großes Spiel. Menschen und ihre Ge fühle. Deren Leben. Es ging nur darum, wer gewann.
    Die Frau ging zu Alices Zimmer und klopfte an die Tür. „Alice, mein Liebes, Stacy Killian ist hier, um dich zu besuchen.“
    Kurz darauf erschien sie an der Tür. Sie sah aus, als hätte sie eine Fahrt zur Hölle und zurück hinter sich, ihr Gesicht sah so kummervoll aus, dass Stacy einen kurzen Augenblick Zweifel überkamen.
    Hatte sie sich doch geirrt? War Leos Laptop vielleicht neu gewesen? Hatte Alice das eventuell einfach nicht gewusst?
    Nein. Sie irrte sich nicht. Alice hatte alles entwickelt, hatte kaltblütig den Tod ihrer Eltern geplant.
    Stacy bemühte sich, ihr aufmunternd zuzulächeln. „Wie geht’s?“
    „Ich halte mich so einigermaßen.“
    „Ich habe dir einen Moccaccino mitgebracht.“
    „Danke.“
    „Alice, Liebes, ich habe jetzt einen Termin mit der
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