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Spiel mit dem Tod

Spiel mit dem Tod

Titel: Spiel mit dem Tod
Autoren: E Spindler
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Polizei einen detaillierten Bericht von ihr und Alice haben wollen.
    Und sie würden das Jugendamt benachrichtigen müssen, damit sich jemand um Alice kümmerte.
    Es würde ihr schwer fallen, Alice wegzuschicken. Sie war nicht sicher, ob sie dazu in der Lage wäre.
    Nach einer Stunde, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam, kam Spencer zu ihnen. Er hockte sich vor Alice hin. „Meinst du, du kannst mir ein paar Fragen beantworten?“
    Das Mädchen sah Stacy angstvoll an.
    „Kann ich dabei bleiben?“ fragte Stacy.
    Als Spencer es erlaubte, seufzte Alice erleichtert. Sie begann zu schildern, wie sie den Laptop gefunden und die Zusammenhänge begriffen hatte, dass sie ihn Stacy geschickt hatte und warum. Ihre Stimme zitterte. „Sie muss unser Gespräch mitgehört haben, Stacy ging runter, und sie erschien an der Tür. Sie war so … sauer. Nannte mich … eine undankbare kleine Hexe.“ Sie griff nach Stacys Hand. „Dann stürzte sie sich auf mich wie eine Verrückte. Ich wusste nicht, was ich machen sollte“, flüsterte sie mit bebender Stimme. „Sie hielt mich … sie hielt mich fest, zog mich wieder zum Fenster … ich hatte die Pistole. Stacys Pistole. Ich griff danach und … ich …“
    Dann brach sie schluchzend zusammen. Stacy umarmte das Mädchen, während sie ihre eigene Aussage machte.
    Tony kam zu ihnen herüber. „Gute Nachrichten“, sagte er.
    Alle sahen zu ihm hoch. Das waren kaum die passenden Worte in dieser Situation.
    „Ich habe gerade mit deiner Tante Grace gesprochen, Alice. Sie konnte einen Flug für heute Abend buchen und wird gegen Mitternacht hier sein. Ich hole sie vom Flughafen ab.“
    „Tante Grace“, wie der holte Alice stockend. Als hätte sie vergessen, dass es noch jemanden in ihrer Familie gab.
    Spencer warf Stacy kurz einen Blick zu. „Geh du nach Hause, Tony. Wir werden zum Flughafen fahren. Wir drei.“
    Um Mitternacht war der Flughafen von New Orleansein bisschen gruselig. Um diese Zeit trafen nur wenige Flüge ein. Ihre Schritte hallten in dem düsteren Terminal wider, alle Geschäfte und Verkaufsstände waren bereits geschlossen, lediglich eine Hand voll müder Angestellter saß hinter den Abfertigungsschaltern.
    Alice sagte kaum etwas und drängte sich ständig fest an Stacy. Glücklicherweise hatte der Flug keine Verspätung. Tante und Nichte umarmten sich eine ganze Weile und weinten. So sanft sie konnte, drängte Stacy sie weiter, zuerst zur Gepäckausgabe, dann zum Parkhaus.
    „Wir haben uns die Freiheit genommen, ein Hotelzimmer für Sie zu buchen“, sagte Stacy. „Sollten Sie schon etwas anderes …“
    „Vielen Dank“, sagte Grace. „Nein, ich … ich habe nicht mal an so was gedacht … Ich habe immer im Haus …“
    Sie verstummte. Es war klar, was sie hatte sagen wollen.
    Sie war immer bei ihrem Bruder im Haus untergekommen. Bei Leo.
    Innerhalb von dreißig Minuten hatten sie Grace und Alice im Hotel abgesetzt. Stacy begleitete die beiden hinein, vergewisserte sich, dass mit der Reservierung alles in Ordnung ging, und kehrte zum Auto zurück.
    Sie schnallte sich an. Spencer blickte zu ihr herüber. „Wohin soll ich dich bringen, Stacy?“
    Sie sah ihn an. „Ich möchte nicht allein sein, Spencer.“
    Er nickte und fuhr los.

65. KAPITEL
    Mittwoch, 13. April 2005
    3:30 Uhr
    Stacy richtete sich ruckartig im Bett auf, als ihr schlagartig die Wahrheit klar wurde. „Oh mein Gott!“ rief sie aus und schlug sich die Hand vor den Mund. „Sie hat mich angelogen.“
    „Schlaf weiter“, murmelte Spencer.
    „Du verstehst nicht.“ Sie schüttelte ihn. „Sie hat mich angelogen, in jeder Beziehung.“
    Er schlug die Augen auf. „Wer?“
    „Alice.“
    Er sah sie verständnislos an. „Wovon redest du überhaupt?“
    Die Erinnerung an den Tag, als sie Leos Post in sein Büro getragen hatte, ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Valerie hatte sie darum gebeten; sie hatte die Briefe auf den Deckel seines Laptops gelegt. Ihr Blick war auf die Einladungskarte der Galerie 124 gefallen.
    Der Computer hatte sie damals nicht interessiert.
    Doch jetzt sah sie ihn noch genau vor sich. Ein Titangehäuse, mit dem charakteristischen Logo in Apfelform in der Mitte.
    „Alice hat erzählt, als sie Cassies Computer gesehen hatte, wusste sie, dass etwas nicht stimmt, weil niemand in der Familie einen Apple benutzt. Aber Leo hatte einen. Er stand auf seinem Schreibtisch.“
    „Bist du dir ganz sicher?“
    „Ja, vollkommen.“
    „Das ist ziemlich einfach herauszufinden.“
    Stacy
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