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Spiel mit dem Tod

Spiel mit dem Tod

Titel: Spiel mit dem Tod
Autoren: E Spindler
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Plastiktüte. Ich weiß nicht, warum ich reingesehen habe, aber in dem Moment, als ich den Computer sah, wusste ich, dass da was nicht stimmt. Mom hat nie einen Apple-Laptop gehabt. Dad auch nicht. Keiner von uns.“
    „Was war dann?“
    „Ich … ich hab ihn geöffnet. Angeschaltet.“
    Sie schluchzte leise auf, Tränen rollten über ihre Wangen. „Ich habe Ihre Freundin erkannt. Und wusste Bescheid.“
    Das Telefon unten in der Halle klingelte. Einmal, dann noch einmal. Es verstummte, gefolgt von einem leisen Gemurmel, als Kay sich meldete.
    „Warum hast du nicht die Polizei gerufen?“
    „Weil ich … Ich vertraue Ihnen. Ich wusste, dass Sie sich darum kümmern würden.“ Sie sah auf ihre Hände. „Ich hatte solche Angst, dass sie irgendwie … herausfindet, was ich getan habe. Ich glaube, sie will … sie will …“
    „Was?“
    „Ich glaube, sie will mich auch umbringen.“
    Das glaubte Stacy auch.
    „Ich werde Malone anrufen“, sagte sie leise und griff nach ihrem Handy, aber die Halterung war leer.
    Sie hatte es im Wagen liegen lassen.
    „Was ist?“ fragte Alice.
    „Mein Handy ist im Auto. Du rührst dich nicht vom Fleck, ich bin gleich zurück.“
    Alice griff nach ihrer Hand. „Lassen Sie mich nicht allein!“ „Ich renne nur kurz zum Wagen. Ich verspreche dir, dass
    ich …“
    „Benutzen sie den Anschluss hier vom Haus.“
    Stacy schüttelte den Kopf. „Zu riskant.“
    „Dann komme ich mit.“
    Stacy machte sich von ihr los. „Du bleibst hier. Wir wollen nicht, dass deine Mutter misstrauisch wird.“
    „Bitte, Stacy“, flehte sie mit zitternder Stimme. „Ich habe solche Angst.“
    Kein Wunder, das arme Kind. Ihre Mutter war eine eiskalte Mörderin.
    Stacy blickte aus dem Fenster. Ihr Auto parkte am Straßenrand. Sie konnte das Handy holen und in fünf Minuten zurück sein. Oder noch schneller.
    „Meine Glock ist in der Tasche. Kannst du damit umgehen?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein.“
    „Du brauchst nur zu zielen und den Abzug zu ziehen. Meinst du, das könntest du?“ Das Mädchen nickte. „Ich lasse die Waffe hier. Aber nimm sie nur, wenn du wirklich keinen anderen Ausweg hast. Verstanden?“
    Stacy warf einen Blick zurück, bevor sie das Zimmer verließ.
    Armes Kind. Wie sollte die Kleine jemals darüber hinwegkommen?
    Stacy stieg die Treppe hinunter, krampfhaft bemüht, nicht zu schnell zu gehen, für den Fall, dass sie Kay begegnete.
    Sie schaffte es zum Auto, holte das Handy heraus und rief Malone an.
    Er meldete sich. Seine Stimme klang angespannt. „Ich kann jetzt nicht reden.“
    PID. „Dann hör einfach nur zu. Komm zur Noble-Villa. Bring Tony und ein paar Polizisten mit.“
    „Ich habe jetzt für Spielchen keine Zeit …“
    „Das Spiel ist der Grund, warum ich anrufe. Es ist noch immer nicht aus.“
    „Bist du …“
    „Sicher? Absolut.“
    „Stacy, Hilfe!“
    Sie blickte auf. Sah die beiden Umrisse an Alices Fenster. Sie kämpften miteinander. Es sah aus, als versuchte Kay, ihre Tochter zu überwältigen.
    „Lass mich los! Ich hasse dich!“
    Stacy fluchte. „Ich muss da hoch! Komm her …“
    „Was ist da …“
    „Komm einfach! Sofort!“
    Sie rannte zum Haus zurück.
    „Mörderin!“ schrie Alice. „Du hast Dad umgebracht!“
    Stacy raste die Verandastufen hoch zum Eingang. Der Schuss knallte, als sie gerade durch die Tür kam. Ein spitzer Schrei folgte.
    Himmel, nein. Mach, dass dem Mädchen nichts passiert ist!
    Stacy nahm zwei Stufen auf einmal und war in Sekunden oben. Sie rannte in Alices Zimmer. Das Mädchen stand mit dem Rücken zu ihr am offenen Fenster.
    „Alice?“
    Sie drehte sich um. Die Pistole glitt ihr aus den Fingern. „Ich habe sie getötet.“
    „Wo …“
    Stacy rannte zum Fenster und sah hinunter. Kay lag mit dem Gesicht nach oben im Gartenbeet, die Augen aufgerissen. Der Blick war leer.
    Alice begann zu weinen, in ihr Schluchzen mischte sich das Heulen der Polizeisirenen. „Komm“, sagte Stacy leise, legte den Arm um das Mädchen und führte es aus dem Zimmer. „Sie werden dir ein paar Fragen stellen müssen. Es wird schon alles gut. Das verspreche ich dir.“

64. KAPITEL
    Dienstag, 12. April 2005
    16:10 Uhr
    Malone, Tony und weitere Polizisten trafen ein. Stacy empfing sie an der Eingangstür und erklärte ihnen kurz, was vorgefallen war. Sie blieb an Alices Seite. Fest stand, dass ihre Glock nun Beweisstück in einem Mordfall war. Sie würde ihre Waffe für eine Weile nicht zurückbekommen. Außerdem würde die
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