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Spiel mit dem Tod

Spiel mit dem Tod

Titel: Spiel mit dem Tod
Autoren: E Spindler
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Baton Rouge, dann hoch zur St. Francisville, Natchez und noch weiter.
    Sie fragte sich, wie weit White Rabbit sie noch schicken wollte.
    Stacy entdeckte auf der Strecke vor sich das Walton’s River Road Café, ein nettes Kreolisches Cottage an der Biegung der Straße. Die eindrucksvolle Eiche, die den Vorgarten des Grundstücks schmückte, war so riesig, dass sie das ganze Haus und die Hälfte des Parkplatzes beschattete.
    Ihr Handy klingelte. Sie erschrak dermaßen, dass sie fast auf die Gegenfahrbahn abgekommen wäre. „Killian.“
    „Hallo. Du klingst etwas angespannt.“
    „Kann ich dich zurückrufen?“
    Spencers bedeutungsvolles Schweigen sagte alles. „Ich bin im Bad“, log sie. „Rufe dich in fünf Minuten zurück.“
    Sie unterbrach die Verbindung und bog in den schattigen Parkplatz des Cafés ein. Es war keine so große Lüge, sagte sie sich, denn in einer Minute würde sie die Toilette des Cafés benutzen. Und von dort aus, für den Fall, das sie beobachtet wurde, wollte sie Spencer anrufen.
    „Sag mir bitte, dass du angerufen hast, weil Alice gefunden wurde“, sagte sie, als er sich meldete.
    „Leider nicht.“
    „Irgendwelche Spuren?“
    „Nein. Aber je der Polizistin der Stadt hat ihr Foto. Wir überprüfen Tonys Nachbarschaft. Bisher hat niemand irgendwas gesehen.“
    „Habt ihr die Villa durchsucht?“
    „Gestern Abend und heute noch einmal. Ohne Glück. Wir haben jemanden dort abgestellt. Nur für den Fall.“
    Verdammt. Sie hatte nichts anderes erwartet. Aber trotzdem gehofft.
    „Was machst du gerade?“ wollte er wissen.
    „Däumchen drehen.“
    „Ich bin froh, das zu hören.“
    Hinter dem Tresen ließ ein Hilfskellner einen Stapel schmutziges Geschirr fallen. Sie zuckte zusammen.
    „Was zum Teufel war das denn?“
    „Hab Geschirr fallen lassen. Versuche mich zu beschäftigen, tue mehrere Sachen gleichzeitig.“
    „Mehrere Sachen gleichzeitig?“
    Sie lachte gequält. „Du hättest nicht gedacht, dass ich das kann, was? Ich habe viele Talente.“
    „Ja, das hast du.“ Sie hörte Tony im Hintergrund etwas sagen, doch sie verstand nicht, was. „Ich muss Schluss machen, ich halte dich auf dem Laufenden.“
    „Ruf mich auf dem Handy an. Es ist eingeschaltet.“
    Er stutzte. „Gehst du irgendwohin?“
    „Es könnte sein, dass ich mal raus muss. Du weißt ja, wie das ist.“
    „Ich weiß, wie du bist. Rühr dich nicht vom Fleck.“
    Er legte auf, und sie verließ die Damentoilette. Niemand schien sie zu beachten. Sie suchte sich einen Tisch am Fenster, das auf den Parkplatz hinausging. Wenn sie ihren Wagen im Auge hatte, fühlte sie sich weniger verletzlich.
    Die Kellnerin, ein Mädchen, das kaum aus dem Teenageralter heraus war, blieb an ihrem Tisch stehen. Stacy bemerkte, dass sie fast am Verhungern war. „Was empfehlen Sie?“
    Das Mädchen zuckte die Schultern. „Alles ist ganz gut. Die Leute bestellen gern unsere Suppe. Die ist hausgemacht.“
    „Was für eine gibt es heute?“
    „Hühnernudeln.“
    Trostessen. Sehr passend unter diesen Umständen.
    Stacy bestellte einen Teller Suppe und, um die Sache mit dem Trösten abzurunden, dazu ein überbackenes Käse-Sandwich.
    Dann lehnte sie sich zurück. Sie blickte auf ihre Uhr, dachte an White Rabbit und wann er wohl anrufen würde. An Alice. Machte sich Sorgen.
    Und stellte fest, dass er sie genau dort hatte, wo er sie haben wollte.
    Allein und nicht in der Lage zu handeln, bevor er so weit war.

60. KAPITEL
    Sonntag, 20. März 2005
    18:20 Uhr
    White Rabbit rief an, als es schon anfing zu dämmern. Und als sie gerade dachte, sie wäre hinters Licht geführt worden.
    „Gemütlich?“ fragte er offensichtlich amüsiert.
    „Sehr“, erwiderte sie. „Ich sitze hier bereits so lange, dass mein Hintern taub ist.“
    „Es hätte schlimmer sein können“, murmelte er. „Ich hätte Sie ja auch irgendwo warten lassen können, wo es keine Toilette gibt. Kein Essen und nichts zu trinken.“
    Eine Gänsehaut überlief sie. Hatte er sie die ganze Zeit beobachtet? Wusste er, dass sie zur Damentoilette gegangen war und etwas gegessen hatte? Dass sie mit Spencer telefoniert hatte? Sie ließ den Blick durch das Lokal schweifen, sah sich die anderen Gäste an. Suchte nach jemandem, der mit dem Handy telefonierte.
    Oder hatte er das nur auf gut Glück gesagt?
    Eins war jedenfalls sicher, er hatte sie vollkommen in der Hand.
    „Hören Sie auf mit dem Theater. Was soll ich als Nächstes tun?“
    „Fahren Sie zehn Kilometer die
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