Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel mit dem Tod

Spiel mit dem Tod

Titel: Spiel mit dem Tod
Autoren: E Spindler
Vom Netzwerk:
zwang sich, die Karte aufzuklappen.
    Das Spiel läuft. Die Uhr tickt.
    Sie starrte mit trockenem Mund auf die Nachricht. Danson hatte die Wahrheit gesagt. Er war nicht White Rabbit.
    Denk nach, Killian. Atme tief durch. Beruhige dich. Finde den Zusammenhang.
    Wenn White Rabbit wie immer vor ging, bedeutete die Karte, dass Alice noch am Leben war. Dass White Rabbit sie entweder im Auge hatte – oder schlimmer, in seiner Gewalt.
    Die Uhr tickt. Er gab ihr die Gelegenheit, Alices Leben zu retten. Das Spiel lief, und sie war am Zug.
    Sie zuckte zusammen, als ihr Handy klingelte. Sie löste es vom Gürtel und nahm den Anruf an. „Killian.“
    „Hallo, Killian.“
    Ein Mann. Mit verstellter Stimme.
    White Rabbit.
    „Wo ist sie?“ fragte sie sofort. „Wo ist Alice?“
    „Das müssen Sie herausfinden.“
    „Wie nett. Lassen Sie mich mit ihr sprechen.“
    Er lachte, und sie umklammerte das Handy fester. Wer immer das war, er schien seinen höllischen Spaß zu haben. Krankhafter Mistkerl.
    „Wenn Sie Alice lebend sehen wollen, dann tun Sie, was ich Ihnen sage. Keine Polizei. Verstanden?“
    „Ja.“
    „Fahren Sie die Carrolton Avenue hoch bis zur River Road. An der Ecke River Road und Carrolton Avenue ist eine Bar. Cooter Brown’s. Gehen Sie da rein. Der Barkeeper hat einen Brief für Florence Nightingale.“
    „Kommen wir zur Sache, ja? Was wollen Sie?“
    „Das Spiel gewinnen, natürlich. Der letzte Überlebende sein.“
    „Sie meinen, Sie wären gut genug dafür?“
    „Das weiß ich. Sie haben fünfunddreißig Minuten. Eine Minute zu spät, und es ist aus, Süße.“
    Bis zur Bar würde sie gut fünfundzwanzig Minuten brauchen. Bei starkem Verkehr womöglich noch länger.
    Was ihr wenig Spielraum ließ. Sie rannte zurück in ihre Wohnung, schnappte sich ihre Glock und hinterließ eine Nachricht auf dem Küchentresen, damit Spencer sie finden konnte. Nur für den Fall.
    Wieder draußen holte sie die Thermoskanne aus dem Kofferraum ihres Autos, schloss die Fahrertür auf und stieg ein. Sie startete den Motor, sah in den Rückspiegel und fädelte sich in den fließenden Verkehr ein.
    Die Uhr auf ihrem Armaturenbrett zeigte 8:55 Uhr.
    Nach achtundzwanzig Minuten bog sie auf den Parkplatz des Cooter Brown’s ein. Ein Wandbild an der Seite des Gebäudes verkündet, dass es in dieser Bar 450 verschiedene Biersorten gab. Sie parkte und rannte in das Lokal.
    Drinnen war es dunkel und verraucht. Ein paar Motorradfahrer standen um den Billardtisch und hörten auf zu spielen, als sie zur Bar strebte.
    Der Barkeeper hinterm Tresen war riesig und muskulös, hatte Glatze und Vollbart.
    „Hast du was für Florence Nightingale?“ fragte sie. „Einen Brief?“
    Schweigend ging er zur Kasse, öffnete sie und holte einen Umschlag heraus. Er reichte ihn ihr.
    Sie sah auf den Brief, dann zu ihm. „Was kannst du mir zu dem Typen sagen, der den hinterlegt hat?“
    „ Nada.“
    „Und wenn ich dir erkläre, dass ich Polizistin bin?“
    Er lachte und ließ sie einfach stehen. Sie blickte auf die Uhr. Zweiunddreißig Minuten. Schnell riss sie den Umschlag auf.
    Darin befand sich eine Telefonnummer. Sonst nichts.
    Sie klappte ihr Handy auf und tippte die Nummer ein. Er ging sofort ran.
    „Sie leben wohl gern gefährlich, was, Killian? Das war sehr knapp.“
    „Ich möchte mit Alice sprechen.“
    „Das glaube ich gerne“, erwiderte er amüsiert. „Geduld ist eine Tugend. Aber die hatten Sie nie, oder? Ihre Schwester Jane dagegen ist sehr geduldig. Und nebenbei gesagt gefällt mir der Name, den sie und Ian für das Baby ausgewählt haben. Annie. Sehr süß. Und so einfach.“
    Stacy überlief es eiskalt. „Wenn Sie irgendjemand, der mir nahe steht, etwas antun, dann schwöre ich, ich werde …“
    „Was? Ich habe die Karten in der Hand. Sie können nichts weiter tun, als meinen Anweisungen zu folgen.“
    Sie verkniff sich, was sie gern gesagt hätte, und er lachte. „Nehmen Sie die River Road Richtung Vacherie. Halten Sie vor dem River Road Café. Drehen Sie Däumchen, bis ich wieder anrufe. Eine Stunde, Killian.“
    „Warten Sie! Ich kenne doch den Weg nicht! Eine Stunde könnte vielleicht …“
    Er legte auf, bevor sie den Satz beenden konnte. Sie fluchte leise undbeeilte sich, nach draußen zu ihrem Wagen zu kommen, blinzelte, als die Sonne sie blendete. Kurz darauf befand sie sich auf dem Weg.
    Die sich windende Straße folgte dem Verlauf des Mississippi. Wenn sie sich richtig erinnerte, schlängelte sie sich zur
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher