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Spiel Der Sehnsucht

Spiel Der Sehnsucht

Titel: Spiel Der Sehnsucht
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liebte ihn. Wie hatte er diese Liebe je fürchten können?
    Lucy ließ sich auf das Bett sinken, und Ivan, verlockt durch ihr bebendes Lächeln, ihre glänzenden Augen und weit geöffneten Arme, beugte sich über sie. Doch dann drang die Realität wieder in seine Wahrnehmung, und er wußte, daß er, so sehr er sie in diesem Augenblick begehrte, nicht weiter gehen durfte.
    »Der Arzt sagte, daß wir mindestens zwei Wochen keine ehelichen Beziehungen haben dürfen. Du brauchst Zeit, um dich von dem ...« Seine Stimme verlor sich.
    Nur einen Moment lang verschatteten sich Lucys Augen, doch dann erhellte ihr Gesicht sich wieder. »Leg dich einfach neben mich, und laß uns gemeinsam für das Baby beten, das wir verloren haben, und für alle anderen, die wir noch bekommen werden.«
    Ivan zögerte. Weitere Kinder? Ablehnend schüttelte er den Kopf. »Ich kann dir das nicht noch einmal zumuten.
    Es ist zu gefährlich. Ich brauche keine Kinder, um glücklich zu sein. Nur dich brauche ich dazu.«
    Lucy lachte, doch in ihren Augen standen Tränen. »Für einen Rückzug ist es jetzt zu spät, Ivan. Du hast mich geheiratet. Du hast mir deine Liebe gestanden, jetzt mußt du auch alle Folgen in Kauf nehmen. Ich habe nämlich vor, dich mit blauäugigen Zigeunerjungen und grünäugigen Zigeunermädchen zu beschenken, ob du willst oder nicht. Ich wünsche mir nichts so sehr wie Kinder von dir.«
    Ivan schloß Lucy in seine Arme, nahezu stumm vor Rührung. Noch nie hatte er sich so geliebt gefühlt, war noch nie so wichtig für das Glück eines anderen Menschen gewesen. »Alles, was du willst.«
    »Dich will ich«, flüsterte Lucy und nestelte sich an seine Brust. »Und ich will keine Mißverständnisse mehr zwischen uns und kein Davonlaufen voreinander.« Sie hob den Kopf und blickte Ivan in die Augen. »Statt dessen müssen wir aufeinander zugehen. Besonders, wenn wir Probleme haben.«
    »Wir werden nie wieder Probleme haben«, gelobte Ivan überzeugt. Lucy mußte lachen.
    »Das sagst du jetzt, aber ich frage mich, was passieren wird, wenn ich einmal nicht deiner Meinung bin.«
    »Dann werde ich dich küssen, bis du nachgibst«, grinste Ivan.
    »Aber vielleicht werde ich das gleiche mit dir machen«, lächelte Lucy.
    Ivans Gesicht wurde ernst. Er sah seine Frau an und konnte kaum glauben, daß das Glück es so gut mit ihm gemeint hatte. Er zog sie so eng an sich, als wolle er sie vor lauter Liebe zerdrücken. »Mach mit mir, was du willst, nur liebe mich«, flüsterte er in ihr Haar.
    Sie lagen auf dem Bett, und Sonnenschein überflutete sie. Lucy lauschte Ivans Herzschlag. Sie wußte jetzt, daß er ihre Liebe ebenso brauchte wie sie seine. Und sie wußte nun auch, daß er ihre gemeinsamen Kinder mehr lieben würde, als er sich gegenwärtig vorstellen konnte.
    Sie würden gemeinsam eine Familie gründen, einen magischen Kreis, in dem niemand nach Liebe hungern mußte.

Epilog
    Der Speisesaal war hell erleuchtet. Zwei Kandelaber waren herabgelassen, entstaubt und mit wenigstens hundert Kerzen bestückt worden, die jetzt einen goldenen Schimmer verbreiteten. Kerzenständer auf Tischen und Kerzenhalter an Wandvorsprüngen trugen zu der Hellig-keit bei. Der Raum war erfüllt vom Duft des Bienen-wachses und den appetitlichen Gerüchen des eben been-deten Mahles.
    Viele Menschen saßen um die große Tafel. Zufrieden betrachtete Ivan seine Familie. In den vergangenen fünf Jahren war er vom Einzelgänger zum Mitglied einer großen - manchmal fand er, fast zu großen - Familie geworden. Und das alles durch Lucy.
    Sein Herz schwoll vor Stolz, als er Lucy betrachtete. Sie war schön, innerlich und äußerlich, und sie hatte ihm eine Zufriedenheit geschenkt, die er früher nie gekannt hatte. Sogar die Tatsache, daß diese Gesellschaft zu Ehren des fünfundsiebzigsten Geburtstages seiner Großmutter abgehalten wurde, konnte sein Wohlbefinden nicht dämpfen.
    »Auf ein langes Leben!« sagte eben Sir Laurence und erhob sich dabei mühsam auf seine Füße. Er hob sein Glas und alle folgten seinem Beispiel.
    »Hört, hört« sagte Sir James. Er saß wie immer Seite an Seite mit Valerie. Ivan hatte Sir James noch nie be-schwipst erlebt und schmunzelte nun in sich hinein, als der ernsthafte Gelehrte töricht vor sich hin grinste.
    Auch Lucys Bruder und dessen Familie waren anwesend, und vor jedem der Jungen und Mädchen stand ein Glas Wein. Derek und Stanley waren nun fast so groß wie ihr Vater, und Prudence hatte sich im letzten Jahr zu einer
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