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Spiel der Magier

Spiel der Magier

Titel: Spiel der Magier
Autoren: David Eddings
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und richtig für ihn war, als er – sein Leben ohne oder mit nur geringen Schwierigkeiten zu ihrer Zufriedenheit formen.
    »Wir wollen noch einmal auf diese Stimme in dir zurückkommen«, schlug Belgarath vor. »Ich muß mehr darüber wissen. Ich möchte nicht die ganze Zeit einen Feind in deinem Geist mit uns herumschleppen.«
    »Es ist kein Feind«, protestierte Garion. »Er ist auf unserer Seite.«
    »Vielleicht scheint es so«, meinte Belgarath, »aber die Dinge sind nicht immer, was sie scheinen. Ich würde mich sehr viel wohler fühlen, wenn ich genau wüßte, wer oder was es ist. Ich liebe keine Überraschungen.«
    Prinzessin Ce’Nedra war jedoch bereits wieder in Gedanken versunken. In einer Ecke ihres komplizierten kleinen Verstandes begann eine Idee, Form anzunehmen – eine Idee mit sehr interessanten Möglichkeiten.

2
    S ie brauchten fast eine Woche, um die Stromschnellen des Schlangenflusses zu überwinden. Obwohl es noch immer drückend heiß war, hatten sie sich alle inzwischen wenigstens teilweise an das Klima gewöhnt. Prinzessin Ce’Nedra verbrachte die meiste Zeit mit Polgara an Deck und ignorierte Garion. Hin und wieder warf sie jedoch einen Blick in seine Richtung, um festzustellen, ob es irgendwelche Anzeichen dafür gab, daß er unter ihrer Nichtbeachtung litt.
    Da ihr Leben völlig in den Händen dieser Leute lag, hatte Ce’Nedra das dringende Bedürfnis, sie für sich einzunehmen. Belgarath stellte kein Problem dar. Ein reizendes Klein-Mädchen-Lächeln, ein bißchen Wimperngeklimper und ein spontan wirkender Kuß oder zwei, und schon würde sie ihn um den Finger wickeln können. Diese Taktik konnte angebracht werden, wann immer sie es für ratsam hielt, aber bei Polgara sah es anders aus. Einmal schüchterte Ce’Nedra die außerordentliche Schönheit der Dame ein. Polgara war makellos. Selbst die weiße Locke in ihrem nachtschwarzen Haar war weniger ein Mangel als ein Akzent ein persönliches Zeichen. Am meisten irritierten die Prinzessin Polgaras Augen. Abhängig von ihrer Stimmung wechselte ihre Farbe von grau zu tiefblau, und sie schienen alles zu durchdringen. Vor diesem ruhigen, steten Blick war keinerlei Verstellung möglich. Immer, wenn die Prinzessin in diese Augen sah, vermeinte sie, das Klirren von Ketten zu hören. Mit Polgara mußte sie sich auf jeden Fall gut stellen.
    »Dame Polgara?« fragte die Prinzessin eines Morgens, als sie zusammen an Deck saßen und der dampfende, graugrüne Dschungel am Ufer vorbeiglitt und die Seeleute an ihren Rudern schwitzten.
    »Ja, Liebes?« Polgara blickte von Garions Tunika hoch, an der sie gerade einen Knopf wieder annähte. Sie trug ein blaßgraues Gewand, das sie der Hitze wegen am Hals geöffnet hatte. »Was ist Zauberei? Man hat mir immer gesagt, daß es so etwas nicht gibt.« Es schien ihr ein guter Anfang für ein Gespräch.
    Polgara lächelte ihr zu. »Die Erziehung in Tolnedra neigt dazu, etwas einseitig zu sein.«
    »Ist es irgendein Trick?« beharrte Ce’Nedra. »Ich meine, ist es so, als wenn man den Leuten mit der einen Hand etwas zeigt und dabei mit der anderen Hand etwas verschwinden läßt?« Sie spielte mit den Riemen ihrer Sandalen.
    »Nein, Liebes. Es hat überhaupt nichts damit zu tun.«
    »Was kann man denn alles damit tun?«
    »Wir haben noch nie die Grenzen erforscht«, antwortete Polgara, deren Nadel wieder geschäftig durch den Stoff glitt.
    »Wenn etwas getan werden muß, tun wir es. Wir denken nicht darüber nach, ob wir es können oder nicht. Trotzdem sind verschiedene Leute auch in verschiedenen Dingen besser. Es ist so, wie der eine ein besserer Zimmermann ist und ein anderer ein besonders guter Steinmetz.«
    »Garion ist ein Zauberer, nicht wahr? Wieviel kann er tun?« Warum hatte sie nun gerade das gefragt?
    »Ich habe mich schon gefragt, worauf du hinauswolltest«, sagte Polgara und sah das zierliche Mädchen durchdringend an.
    Ce’Nedra errötete leicht.
    »Kau nicht auf deinen Haaren herum, Kleines«, befahl Polgara. »Sonst spalten sich die Enden.«
    Rasch zog Ce’Nedra eine Locke zwischen ihren Zähnen hervor.
    »Wir sind noch nicht sicher, was Garion kann«, fuhr Polgara fort. »Es ist wohl noch viel zu früh, um das beurteilen zu können. Er scheint Talente zu haben. Er macht jedenfalls genug Lärm, wenn er etwas tut, und das ist ein recht gutes Zeichen für sein Potential.«
    »Dann wird er wahrscheinlich einmal ein sehr mächtiger Zauberer sein.«
    Ein leichtes Lächeln huschte über Polgaras
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