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Spiel der Magier

Spiel der Magier

Titel: Spiel der Magier
Autoren: David Eddings
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nicht sonderlich. Statt dessen ritt sie an der Gruppe vorbei nach vorn zu Baron Mandorallen, der wie immer die Vorhut bildete. Zum Teil wurde sie von dem Wunsch gelenkt, so weit wie möglich von dem dampfenden Fluß wegzukommen, aber es war nicht nur das. Ihr war eingefallen, daß es eine ausgezeichnete Gelegenheit sein könnte, den arendischen Edelmann über etwas auszufragen, das sie sehr interessierte.
    »Eure Hoheit«, grüßte der gepanzerte Ritter respektvoll, als sie ihr Pferd neben sein riesiges Schlachtroß führte, »haltet Ihr es für klug, Euch dergestalt zur Vorhut zu gesellen?«
    »Wer wäre schon so töricht, den tapfersten Ritter der Welt anzugreifen?« fragte sie mit gespielter Unschuld.
    Die Miene des Barons verfinsterte sich, und er seufzte.
    »Weshalb der tiefe Seufzer, Herr Ritter?« neckte sie ihn.
    »Es ist nicht von Bedeutung, Euer Hoheit«, antwortete er.
    Sie ritten schweigend unter den schattigen Bäumen weiter, wo Insekten summten und kleine Krabbeltiere durch das Gebüsch neben dem Pferd huschten. »Sag mir«, fragte die Prinzessin schließlich, »kennst du Belgarath schon lange?«
    »Mein ganzes Leben, Eure Hoheit.«
    »Wird er in Arendien hoch geschätzt?«
    »Hoch geschätzt? Der Heilige Belgarath ist der geachtetste Mann der Welt! Sicherlich wißt Ihr das, Prinzessin?«
    »Ich bin Tolnedrerin, Baron Mandorallen«, erklärte sie. »Unsere Bekanntschaft mit Zauberern ist begrenzt. Würde ein Arendier Belgarath als Mann von edler Geburt bezeichnen?«
    Mandorallen lachte. »Eure Hoheit, die Geburt des Heiligen Belgarath ist so verloren in den verschwommenen Regionen der Vergangenheit, daß Eure Frage keine Bedeutung hat.«
    Ce’Nedra runzelte die Stirn. Sie konnte es nicht leiden, wenn man sie auslachte. »Ist er nun ein Edelmann oder nicht?« drängte sie.
    »Er ist Belgarath«, erwiderte Mandorallen, als ob das alles erklärte. »Es gibt Hunderte von Baronen, etliche Fürsten und Grafen ohne Zahl, aber es gibt nur einen Belgarath. Alle Menschen stehen hinter ihm zurück.«
    Sie funkelte ihn an. »Und was ist mit der Dame Polgara?«
    Mandorallen blinzelte, und Ce’Nedra merkte, daß sie zu schnell für ihn vorgegangen war. »Die Dame Polgara wird vor allen Frauen geehrt«, sagte er etwas verwirrt. »Hoheit, könnte ich nur das Ziel Eurer Befragung erkennen, so könnte ich Euch wohl eine zufriedenstellendere Antwort geben.«
    Sie lachte. »Mein lieber Baron, es ist nichts Wichtiges oder Ernstes – nur Neugier, und eine Möglichkeit, uns auf unserem Ritt die Zeit zu vertreiben.«
    Durnik der Schmied kam in dem Moment herangetrabt, die Hufe seines Braunen klapperten auf der festgestampften Erde des Pfades. »Herrin Pol bittet euch, einen Moment zu warten.«
    »Stimmt etwas nicht?« fragte Ce’Nedra.
    »Nein. Aber sie hat in der Nähe des Pfades einen Strauch entdeckt. Sie möchte die Blätter ernten – ich glaube, sie haben eine heilende Wirkung. Sie sagt, daß sie sehr selten sind und nur in diesem Teil Nyissas wachsen.« Das offene, einfache Gesicht des Schmiedes war respektvoll, wie immer, wenn er von Polgara sprach. Ce’Nedra hatte ihre eigenen privaten Vermutungen über Durniks Gefühle, aber sie behielt sie für sich. »Oh«, fuhr er fort, »sie bat mich, euch vor dem Strauch zu warnen. Es könnten noch andere hier wachsen. Er ist ungefähr einen halben Meter hoch und hat stark glänzende Blätter und eine kleine, dunkelrote Blüte. Er ist tödlich giftig, selbst bei einer Berührung schon.«
    »Wir werden nicht vom Weg abweichen, Freund«, beruhigte Mandorallen ihn, »aber wir werden hier warten, bis die Dame Erlaubnis gibt weiterzureiten.«
    Durnik nickte und ritt wieder zurück.
    Ce’Nedra und Mandorallen führten ihre Pferde in den Schatten eines weit ausladenden Baumes und warteten. »Wie betrachten die Arendier Garion?« fragte sie unvermittelt.
    »Garion ist ein braver Bursche«, antwortete Mandorallen leicht verwirrt.
    »Aber wohl kaum von Adel«, meinte sie.
    »Hoheit«, erklärte Mandorallen taktvoll, »ich fürchte, Eure Erziehung hat Euch irregeführt. Garion stammt von Belgarath und Polgara ab. Obwohl er keinen Titel hat wie Ihr oder ich, ist sein Blut das edelste der Welt. Ich würde ihm ohne Frage jederzeit den Vortritt lassen, wenn er es von mir verlangte – was er aber nicht tun würde, denn er ist bescheiden. Während wir am Hofe König Korodullins von Vo Mimbre weilten, hat ihn eine junge Gräfin beharrlich verfolgt, die Rang und Ansehen durch eine Heirat
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