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Spiel der Magier

Spiel der Magier

Titel: Spiel der Magier
Autoren: David Eddings
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aber die Luft war klar genug zum Atmen, und Ce’Nedra entfloh erleichtert der stickig-heißen Kabine unter Deck.
    Garion saß an seinem gewohnten, geschützten Platz im Bug des Schiffes und war in ein Gespräch mit Belgarath vertieft. Ce’Nedra stellte mit einem gewissen Befremden fest, daß er heute morgen sein Haar nicht gekämmt hatte. Sie unterdrückte den impulsiven Wunsch, Kamm und Bürste zu holen, um ihre Anwesenheit zu rechtfertigen. Statt dessen schlenderte sie mit künstlicher Gelassenheit zu einer Stelle der Reling, von wo aus sie, ohne daß es den Anschein hatte, bequem lauschen konnte.
    »…es war schon immer da«, sagte Garion gerade zu seinem Großvater. »Es hat immer mit mir geredet mir gesagt, wenn ich kindisch oder dumm war oder so etwas. Es scheint in einer Ecke meines Geistes für sich allein zu leben.«
    Belgarath nickte und kratzte geistesabwesend mit seiner gesunden Hand seinen Bart. »Es scheint völlig von dir getrennt zu sein«, stellte er fest. »Hat die Stimme in deinem Kopf je tatsächlich etwas getan? Außer mit dir zu sprechen, meine ich?«
    Garions Gesicht wurde nachdenklich. »Ich glaube nicht. Sie sagt mir, wie ich etwas tun soll, aber ich glaube, ich bin derjenige, der es tun muß. Als wir in Salmissras Palast waren, hat sie mich aus meinem Körper herausgeholt, um Tante Pol zu suchen.« Er runzelte die Stirn. »Nein«, verbesserte er sich. »Wenn ich richtig darüber nachdenke, hat sie mir gesagt, wie ich es tun mußte, aber in Wirklichkeit habe ich es getan. Als wir erst draußen waren, konnte ich es neben mir spüren es war das erste Mal überhaupt, daß wir voneinander getrennt waren. Aber ich konnte es eigentlich nicht sehen. Es hat mich wohl einige Minuten lang kontrolliert, glaube ich. Es hat mit Salmissra geredet, um sie von dem, was wir taten, abzulenken.«
    »Du warst wohl ziemlich beschäftigt, seit Silk und ich euch verlassen haben, nicht wahr?«
    Garion nickte verdrossen. »Meistens war es ziemlich schrecklich. Ich habe Asharak verbrannt. Wußtest du das?«
    »Deine Tante hat mir davon erzählt.«
    »Er hat sie ins Gesicht geschlagen«, berichtete Garion. »Ich wollte mit meinem Messer auf ihn los, aber die Stimme hat mir gesagt, ich sollte es anders machen. Ich habe ihn mit meiner Hand geschlagen und gesagt ›brenne‹. Das war alles. Einfach ›brenne‹ – und er fing Feuer. Ich wollte es löschen, bis Tante Pol mir sagte, daß er meine Mutter und meinen Vater getötet hat. Dann habe ich das Feuer heißer gemacht. Er hat gebettelt, daß ich es lösche, aber ich habe es nicht getan.« Er schauderte.
    »Ich habe versucht, dich davor zu warnen«, erinnerte Belgarath ihn sanft. »Ich habe dir gesagt, es würde dir nicht gefallen, wenn es vorbei wäre.«
    Garion seufzte. »Ich hätte auf dich hören sollen. Tante Pol sagt, wenn man einmal die…« Er brach ab, suchte nach einem Wort.
    »Macht?« schlug Belgarath vor.
    »Gut«, stimmte Garion zu. »Sie sagt, wenn man sie einmal benutzt hat, vergißt man nie mehr, wie es geht, und man tut es immer wieder. Ich wünschte, ich hätte doch mein Messer genommen. Dann wäre dieses Ding in mir niemals losgelassen worden.«
    »Das stimmt nicht, und das weißt du«, sagte Belgarath ruhig. »Schon seit einigen Monaten stehst du kurz vor dem Ausbruch. Du hast sie, ohne es zu wissen, mindestens ein halbes dutzendmal gebraucht, soweit ich weiß.«
    Garion starrte ihn ungläubig an.
    »Erinnerst du dich an den verrückten Mönch, kurz nachdem wir nach Tolnedra gekommen waren? Als du ihn berührtest, hast du so viel Lärm gemacht, daß ich einen Moment lang dachte, du hättest ihn getötet.«
    »Du hast gesagt, Tante Pol hätte es getan.«
    »Ich habe gelogen«, gab der alte Mann gleichmütig zu. »Ich tue das ziemlich oft. Der Punkt ist aber doch, daß du schon immer diese Fähigkeit hattest. Sie mußte früher oder später ans Tageslicht kommen. Ich wäre nicht zu unglücklich über das, was du mit Chamdar gemacht hast. Es war vielleicht ein wenig exotisch nicht ganz so, wie ich es vermutlich getan hätte –, aber es lag doch schließlich eine gewisse Rechtfertigung darin.«
    »Dann wird es also immer da sein?«
    »Immer. So ist es nun einmal, fürchte ich.«
    Prinzessin Ce’Nedra war recht stolz auf sich. Belgarath hatte gerade etwas bestätigt, das sie selbst Garion schon gesagt hatte. Wenn der Junge nur nicht so stur wäre, könnten seine Tante, sein Großvater und natürlich sie selbst die alle viel besser wußten, was gut
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