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Spiel der Herzen

Spiel der Herzen

Titel: Spiel der Herzen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Düsseldorf.«
    »Düsseldorf ist ein teures Pflaster. Kannst du dir denn das leisten? Arbeitest du?«
    »Nein«, antwortete Gerti. »Vorläufig lebe ich noch von den Zuwendungen meines Mannes.«
    »Aber den hast doch du verlassen?«
    »Ja.«
    »Dann müßte er gar nicht zahlen?«
    »Nein, müßte er nicht.«
    »Und er tut's trotzdem?«
    Das Thema schien Gerti zu amüsieren. Sichtlich erheitert nickte sie.
    »Das wundert mich aber«, sagte Helga. »Oder er liebt dich noch immer und möchte dich auf diese Weise zurückholen.«
    Die Erklärung lag jedoch auf einem anderen Gebiet.
    »Nein«, sagte Gerti. »Der Grund ist der, daß er es für besser hält, einem Krieg mit mir vorzubeugen. Ich könnte ihm sonst etwas madig machen.«
    »Was denn?«
    »Seine Steuererklärungen beim Finanzamt«, platzte Gerti lachend heraus.
    Sie war ein Aas, ein bildhübsches, charmantes, von Sexappeal strotzendes Aas, das keine Hemmungen kannte. Männer, die ihr liebstes Spielzeug waren, schienen ihr dazu geschaffen, ihr in jeder Weise nutzbar zu sein.
    »Und was führte dich wieder einmal nach Heidenohl?« fragte Helga. »Doch nicht die Sehnsucht nach mir?«
    »Aber sicher, die in allererster Linie«, lachte Gerti erneut.
    »Und in zweiter die allgemein bekannte rätselhafte Kraft, die einen Verbrecher unwiderstehlich an seinen Tatort zurückzieht.«
    ›Tatort‹ war ein Stichwort für Helga. Es gab ihr den Anlaß, nach Herrn Walch zu fragen.
    Albert Walch war jener Zeichenlehrer gewesen, mit dem Gerti ihre sogenannten ersten ›Erfahrungen‹ gesammelt hatte und den das so teuer zu stehen gekommen war.
    »Soviel ich weiß«, erwiderte Gerti, »ging er damals nach Australien.«
    Es war ganz deutlich zu sehen, daß das Schicksal des Mannes sie nie interessiert hatte.
    »Und was machen deine Eltern?« fragte Helga.
    Zum erstenmal nahm Gertis Gesicht einen ernsten Ausdruck an. Auch ihre Eltern hatten damals kurz nach dem Skandal, in den sie verstrickt gewesen war, Heidenohl verlassen, weil sie gedacht hatten, sich in dem Städtchen nicht mehr sehen lassen zu können, woraus hervorgeht, daß sie ihre Anschauungen aus einer Zeit bezogen hatten, die noch nicht die ›neue‹ gewesen war.
    »Sie sind beide schon gestorben«, sagte Gerti.
    »Oh, das tut mir aber leid.« Helga wechselte schnell das Thema.
    »Wie lange willst du hierbleiben?«
    »Das weiß ich noch nicht. Ein paar Tage …«
    »Du kannst bei uns wohnen.«
    »Nein danke«, wehrte Gerti ab. »Ich bleibe im Hotel.«
    »Aber warum denn? Wir haben Platz.«
    »Gib dir keine Mühe, Helga. Ich will euch keine Umstände machen.«
    »Wenn ich zulasse, daß du uns das antust, wird mir mein Mann den Kopf waschen.«
    Trotzdem ließ sich Gerti nicht umstimmen.
    »Dann mußt du ihm aber das selbst sagen«, meinte Helga dazu schließlich.
    Das werde sie tun, versprach Gerti und fragte: »Wann lerne ich ihn denn kennen?«
    Das brachte Helga auf eine Idee.
    »Wenn du willst«, erwiderte sie, »sofort.«
    Natürlich wollte das Gerti. Sie war auf jeden Mann neugierig.
    »Wo denn?« fragte sie. »Kommt er her? Oder hat er sein Büro in der Nähe? Gehen wir hin?«
    »Er sitzt im ›Belstner‹.«
    »Was macht er denn da? Er ist doch nicht Kellner? Man hat mir gesagt, er sei Architekt. Oder stimmt das nicht?«
    »Doch«, lachte Helga. »Komm, sehen wir nach ihm, er kann uns zu einer Tasse Kaffee einladen.«
    Während sich Helga im Schlafzimmer ausgehfertig machte, stellte sich Gerti vor den Garderobenspiegel in der Diele und verrichtete an Gesicht und Haar mit geübten Händen all das an Verschönerungswerk, was ihrem Empfinden nach getan werden konnte, aber gar nicht nötig gewesen wäre. Dasselbe traf auf Helga zu, so daß alle Voraussetzungen geschaffen wurden, daß sich dann auf der Straße die Männer nach den beiden umdrehten. Der Weg war, wie alle Wege in Heidenohl, nicht weit. Infolgedessen zögerten die zwei nicht, ihn zu Fuß zurückzulegen.
    Vor dem ›Belstner‹ standen die Stühle trotz des schönen Wetters doch noch nicht auf dem Trottoir. Der Wirt wollte damit noch zwei, drei Tage warten, um ganz sicherzugehen, daß der Frühling schon festen Fuß gefaßt hatte.
    Frank saß beim zweiten Glas Bier und hatte bereits einige Vergleiche angestellt, Vergleiche zwischen den Beinen seiner Frau und denen der Eis essenden Mädchen, die im Lokal zu sehen waren. Helga hatte dabei stets besser abgeschnitten. Ein drittes Bier wollte Frank nicht trinken. Er saß mit dem Rücken zur Tür und dachte nun
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