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Spiel der Herzen

Spiel der Herzen

Titel: Spiel der Herzen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Herabminderung dar, im Gegenteil. Eine Frau, die im Bett gut war – an der Spitze natürlich Helga –, bedeutete ihm mehr als ein Beuys auf Galerieparkett.
    »Das alte Lied«, sagte Werner grinsend. »Solche Illustrationen können für dich nur von einem Mann sein.«
    »Genau.«
    »Und warum dann dieses Versteckspiel? Denkst du, ein Mann würde so leicht seine Urheberschaft verleugnen? Dann kennst du Künstler schlecht.« Werner schüttelte den Kopf. »Nee, mein Lieber, ich gehe jede Wette ein, daß diese Thekla Bendow … oder wie sie heißt … sich da nicht mit fremden Federn geschmückt hat. Die Illustrationen sind von ihr.«
    »Behauptet sie das?«
    »Ja«, nickte Werner. »In ihrem Begleitschreiben.«
    »Dann lügt sie«, blieb Frank bei seiner Überzeugung.
    Den Streit fortzusetzen, schien Werner müßig.
    »Egal«, sagte er. »Auf jeden Fall verdienen es diese Zeichnungen, veröffentlicht zu werden. Die sollen nicht unbemerkt untergehen. In der Form aber, in der mir der Roman vorliegt, können wir ihn nicht bringen. Der Text ist einfach zu schwach, ich sagte es schon. Das ist das Problem, über das ich mir den Kopf zerbreche.«
    »Dann zerbrich ihn dir«, sagte Frank, endgültig die Tür ansteuernd. »Was mich betrifft, ich geh' jetzt ins ›Belstner‹. Gehab dich wohl.«
    Werner gab ihm das Geleit und brachte ihn draußen auf dem Flur noch bis zur Treppe, die hinunter ins Erdgeschoß führte. Die Redaktionsräume lagen in der zweiten Etage. »Grüß mir deine Süße«, sagte Werner.
    »Mach' ich«, nickte Frank. »Und du mir die deine. – Moment mal«, besann er sich, »wie heißt denn die überhaupt?«
    »Wer?«
    »Deine derzeitige?«
    »Clara.«
    »Immer noch?« wunderte sich Frank. »Mit der geht das doch nun schon zwei Monate lang?«
    »Drei.«
    »Höchste Zeit für einen Wechsel, Mann!«
    Beide lachten. Dann sagte Werner: »Laß dich wieder sehen.«
    Sie nickten einander zum Abschied zu. Die deutsche Sitte, sich bei jeder Gelegenheit die Hände aus den Gelenken zu schütteln, als ob man sich zehn Jahre lang nicht mehr begegnet wäre oder die nächsten zehn Jahre nicht mehr begegnen würde, war bei den zweien längst nicht mehr im Gebrauch.
    Helga Petar, geb. Warmut, ging zum Telefon, um ihren Mann anzurufen. Der Bungalow der beiden lag am Stadtrand. Franks Architekturbüro befand sich im Zentrum der Stadt.
    Helga erreichte aber nur die Sekretärin ihres Mannes. Wo er denn sei, fragte sie die Frau, die einige Jahre älter war als sie.
    Die Antwort lautete: »Er ging weg. Wohin, sagte er mir nicht. Tut mir leid, Frau Petar.«
    »Wann kommt er zurück? Sagte er Ihnen das, Fräulein Melchior?«
    »Auch nicht.«
    »Danke.«
    »Bitte.«
    Für Sabine Melchior war jedes Gespräch mit der Gattin ihres Chefs gewissermaßen eine Pflichtübung. Als ganz normale Sekretärin sprach sie nämlich jeder anderen Frau das Recht ab, mit ihrem gutaussehenden Chef, in den sie verliebt war, verheiratet zu sein. Die Heimlichkeit, die ihr dabei naturgemäß auferlegt war, hatte nur ein einziges kleines Ventil, das sie sich gestatten durfte – ihr Ton gegenüber Helga Petar; ein Ton, dem die Note ›unpersönlich‹ zu geben sie ständig bemüht war.
    Der Fehler war nur der, daß Helga überhaupt nicht merkte, was ihr da angetan wurde.
    Nach dem Telefonat mit der Sekretärin rief Helga Werner Ebert an, mit dem sie sich auf Betreiben Franks auch schon seit geraumer Zeit duzte.
    »Tag, mein Lieber«, begann sie. »Ich telefoniere hinter meinem Göttergatten her. Ist er vielleicht gerade bei dir?«
    »Tag«, antwortete Werner. »Nein.«
    »Schade.«
    »Er war es.«
    »Was?«
    »Er war bei mir.«
    »Wann?«
    »Vor kurzem.«
    »Und wo ist er jetzt? Weißt du das?«
    »Ja.«
    Helga wartete darauf, daß ihr Werner sagte, wo sich Frank befand. Doch es geschah nicht.
    »Wo?« fragte sie deshalb.
    »Ich weiß nicht, ob ich dir das sagen soll, meine Liebe.«
    »Warum sollst du mir das nicht sagen?«
    »Weil es ein schlechtes Licht auf ihn wirft.«
    »Betrügt er mich?« Helga meinte das natürlich nicht ernst. Sie lachte dabei. Und doch …
    Der Schlaf der Eifersucht in ihr war kein sehr tiefer.
    »Das hoffe ich nicht, daß er das tut«, sagte Werner.
    »Obwohl …«
    »Was obwohl?«
    »Die Hand kann man doch für keinen ins Feuer legen, das zeigt sich leider immer wieder.«
    »Du nimmst das Maß von deinen Schuhen, Werner. Es gibt auch Ausnahmen.«
    »Durchaus, Helga. Mich zum Beispiel.«
    Das war starker Tobak.
    »Dich am
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