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Spiel der Herzen

Spiel der Herzen

Titel: Spiel der Herzen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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allerwenigsten«, sagte deshalb Helga lachend.
    »Ihr tut mir alle unrecht«, seufzte Werner. »Glaub mir, gerade du könntest dir meiner völlig sicher sein, wenn ich mit dir verheiratet wäre. Leider ist das nicht der Fall. Ich finde deshalb auch keinen Schlaf mehr.«
    »Wegen mir?«
    »Ja«, seufzte Werner noch tiefer. »Weil du mir entgangen bist.«
    »Du weißt dich aber ganz schön zu trösten.«
    »Aus Verzweiflung.«
    Wieder lachte Helga. Fast jedes ihrer Gespräche mit Werner Ebert spielte sich in dieser Art ab.
    »Schuld an deinen Ausschweifungen bin also ich?« sagte sie.
    »So ist es – falls man meine bescheidenen Lebensäußerungen, auf die du anspielst, mit dem keineswegs zutreffenden Ausdruck ›Ausschweifungen‹ belegen will.«
    »Darf ich nun trotz des von mir zu verantwortenden gesundheitlichen Schadens, unter dem du zu leiden hast, meine ursprüngliche Frage wiederholen?«
    »Welche?«
    »Wo ich meinen Göttergatten erreichen kann?«
    »Du brauchst ihn wohl sehr dringend?«
    »Ja«, erwiderte Helga, obwohl das gar nicht so dringend war.
    »Im ›Belstner‹«, meinte Werner endlich und fuhr fort: »Deshalb sagte ich auch, daß das ein schlechtes Licht auf ihn wirft. Statt zu arbeiten, um dir eine gesicherte Existenz zu bieten, macht er sich dort einen lauen Lenz. Mich wollte er auch dazu verführen. Es ist ihm aber, wie du siehst, nicht gelungen.«
    »Das kenne ich doch gar nicht von ihm«, wunderte sich Helga.
    »Jaja«, sagte Werner nur in einem gewissen Tonfall.
    »Ob man ihn dort anrufen kann?« fragte Helga mehr sich selbst als Werner.
    »Sicher. Soll ich dir die Nummer raussuchen?«
    »Danke nein, das kann ich selbst. Wann sehen wir uns wieder, Werner?«
    »Ich hoffe, nicht so bald.«
    »Was hoffst du?«
    »Das ist so, Teuerste: Jedesmal, wenn ich dich gesehen habe, werden mir meine schlaflosen Nächte vollends zur Hölle. Wir müssen das deshalb auf ein minderes Maß zurückführen.«
    »Oder du weitest deine Schlaflosigkeit aus auf Clara?«
    »Clara?«
    »Ist die denn nicht mehr deine Favoritin?«
    »Ihr fragt alle dasselbe.«
    »Wer noch – außer mir?«
    »Dein Gatte.«
    »Siehst du, wir sorgen uns eben um dich.«
    »Sie ist es noch.«
    »Du verdienst die gar nicht. Adieu, mein Lieber.«
    »Helga, warte –«
    Es knackte in Werners Hörer, die Leitung war tot, Helga hatte aufgelegt. Langsam tat auch Werner dasselbe, grinste dabei, und dann war das Manuskript mit dem mäßigen Text und den tollen Illustrationen wieder an der Reihe, ihn zu beschäftigen.
    Helga blickte, nachdem sie aufgelegt hatte, unschlüssig das Telefon an. Sie schwankte, ob sie Frank im ›Belstner‹ anrufen sollte oder nicht. Vielleicht würde jemand mithören, sagte sie sich und faßte daher den Entschluß, es lieber nicht zu tun.
    Das, was sie Frank gerne mitgeteilt hätte, war privater, ja intimer Natur. Und zwar war ihre Periode schon mehrere Tage ausgeblieben, hatte aber vor einer halben Stunde wieder eingesetzt, und das sollte ihr Mann möglichst bald erfahren, um darauf vorbereitet zu sein, daß in den kommenden drei, vier Nächten –
    Telefongerassel unterbrach Helgas Gedanken. Sie hob den Hörer ab und meldete sich.
    »Hallo, Helga!« antwortete ihr eine Frauenstimme, die ihr zwar irgendwie bekannt vorkam, aber doch nicht so bekannt, daß sie gleich gewußt hätte, wo sie sie hintun sollte.
    »Entschuldigung«, sagte sie. »Mit wem spreche ich?«
    »Das erkennst du nicht?« Auch das Lachen im Hörer, von dem diese Worte begleitet waren, glaubte Helga schon einmal gehört zu haben, allerdings nicht mehr in jüngerer Zeit.
    »Tut mir leid, nein.«
    »Mit Gertraud.«
    Gertraud? Noch immer tappte Helga im Dunkeln. Bedauernd sagte sie deshalb: »Sie müssen mir schon noch mehr auf die Sprünge helfen …«
    Enttäuschung klang auf am anderen Ende des Drahtes.
    »Aber, Helga, du erkennst mich tatsächlich nicht mehr … mich, deine alte Freundin Gerti? Wir zwei –«
    Ein heller Schrei: »Gerti Maier?«
    »Ja.«
    »Gerti!« rief Helga. »Ich werd' verrückt! Warum sagst du Gertraud? Niemals sagte jemand Gertraud zu dir! Immer nur Gerti! Wo bist du? Wie hast du mich gefunden?«
    »Hör mal«, lachte Gerti/Gertraud, »nichts einfacher als das. Ich habe nach dir gefragt, und man hat mir Bescheid gesagt.«
    »Ich heiße doch nicht mehr Warmut.«
    »Nein, sondern Petar.«
    »Das weißt du?«
    »Schon am Bahnhof wurde es mir gesagt.«
    »An welchem Bahnhof?«
    »Hier in Heidenohl.«
    »Gerti!« rief Helga. »Du bist
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