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Spektrum

Spektrum

Titel: Spektrum
Autoren: Sergej Lukianenko
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dir drei Sekunden, Martin! Eins!«
    Am meisten kränkte ihn, dass er nicht wusste, wie schnell der Zünder wirkte. Brauchte er einen Tag? Eine Stunde? Doch selbst eine Minute wäre schon zu viel …
    »Nie schaffe ich es, Irinka«, brummte Martin. Ein Krampf packte seinen Körper – und plötzlich sah er durch die Wolken hindurch eine fremde Sonne.
    »Zwei!«
    Er vermeinte, das Innere seines Körpers stülpe sich nach außen, als weise es die unwillkommene Speise zurück, protestiere, klammere sich mit all seinen tierischen Instinkten an die einfache und friedvolle Existenz eines Menschen. Martin krümmte sich, unterdrückte seinen Brechreiz.
    »Drei!«
    Sein Herz dröhnte in seiner Brust – und erstarrte. Martin lag da und inhalierte gierig die unnütze Luft.
    Auf der Hügelspitze knisterte etwas in der nun schon bekannten Weise, woraufhin der Nebel über ihm aufloderte.
    Dann rollte eine elektromagnetische Welle über Martin hinweg. Sie verströmte sich in allen Farben des Regenbogens und sickerte in jene Bereiche des Spektrums, die jemand, der als Mensch geboren worden ist, nicht zu sehen vermag. Es folgte ein Strom harter Strahlung. Martin hob den Arm und hielt die Hand unter die Gammastrahlen. Er spürte, wie sie trommelnd auf seine Haut regneten.
    Erst hernach kochte die Luft, schlug das Plasma zu.
    Martin erhob sich …
    … berührte Irina, flickte das zerrissene Gewebe, belebte ihr Herz, reinigte ihren Körper von Spaltungsprodukten. Ein Teil der Neuronen Bibliothek, und dem ehemaligen Verwalter erklärt, dass die Entschlüsselung der Namen in der Nekropole nicht produktiver sei als das Wahrsagen mit Vogelknochen …
    … quetschte den Plasmawerfer zu einem akkuraten Würfel, den er …
    … erschrak …
    »To The Soul« aus dem Album The Ultra Zone von 1999 intonierte, sodass er sich nicht mehr beherrschen konnte – und sich das Stück live anhörte …
    … warf er all das Dumme, Quälende, Destruktive fort, das …
    … schaute bei seinem Onkel vorbei, der vor einem im Sessel thronenden Mann in Zivil stand und sich eifrig darüber ausließ, welche … um ihn herum flackerte, die Steine schmolz, alles zu verbrennen trachtete …
    … sah tadelnd in die Gesichter der Aranker und gab ihnen mit leichten …
    Artikel der Verfassung ihn von der Pflicht entbanden, Fragen nach dem Lieblingsneffen zu beantworten …
    … hörte bei einem Schluck kalten Biers in der Schenke Zum Krepierten Pony, wie ein Akkord in der Luft hing, den Steve Vai virtuos in »Windows … fester und fester zusammendrückte, bis die Atome unwillig knirschten …
    … erschrak
    … war bereits abgestorben, weshalb er ein kleines Stückchen auf der Zeitachse zurücktrat, ihre Struktur kopierte und sie neu erschuf …
    … fand endlich heraus, wie man die dreifarbige Zahnpasta in die Tube bekommt …
    Fußtritten den richtigen Bewegungsvektor vor, hin zur Station der Schließer …
    … fand auf den Warmen Gefilden eine nicht mehr junge, nicht gerade schöne und nicht sehr kluge Frau namens Galja, die zum x-ten Male versuchte, den Schließern etwas Brauchbares zu erzählen, und leise, ganz leise, damit nur geschriebenen Roman Die drei Musketiere mit ganz ähnlicher Handlung zu enttäuschen …
    … erschrak …
    … las den zweiten Roman von Den-Der-Freund-Fand, Die vier Ermittler, und beschloss, Eff-Eff nicht mit dem Hinweis auf den vor langer Zeit siebenundneunzig, zu dessen Kauf er sich nie durchgerungen hatte, so locker hatte sein Geld nie gesessen …
    … beobachtete seufzend, wie der kleine Hatti dem Direktor Klim gegenübersteht, im Dorf Enigma auf … probierte den Chateau Lafette von vierundneunzig und den Chateau Tegnac ihr Herz es hörte, erzählte er die Geschichte von dem Mann, der mit einem Plakat in der Hand tagein, tagaus vor der Moskauer Station stand …
    … untersuchte seinen Organismus, fand hier und da etwas zu bemängeln und nahm einige Korrekturen vor …
    Alles auf einmal,
    gleichzeitig und
    verwoben.
    Denn der Zeit kam keine Bedeutung mehr zu.
    Anschließend stand Martin auf und schaute in den Himmel hinauf.
    In die Augen der Schließer.
    Und er hörte ihre Stimme, den Chor von tausend Stimmen.
    »Was wirst du jetzt tun, Martin?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Dir ist klar, dass du alles kannst. Du vermagst dir sogar deine eigene Welt zu schaffen. Und du weißt, dass das eine Sackgasse ist. Aber du kannst einer von uns werden, Martin.«
    »Aber ich weiß nicht, wer ihr seid.«
    »Dann wünsche dir, es
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