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SPEED - Auf Der Suche Nach Der Verlorenen Zeit

SPEED - Auf Der Suche Nach Der Verlorenen Zeit

Titel: SPEED - Auf Der Suche Nach Der Verlorenen Zeit
Autoren: Florian Opitz
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durchzustarten. Entschleunigung lässt sich nicht buchen, sondern macht die Zeit wieder zum Maßstab des Lebens. Unsere Lebenszeit ist trotz allen technischen Fortschritts endlich. Krankheit und Tod, auch das habe ich in den letzten Jahren schmerzhaft erfahren, können schneller kommen, als man denkt. Und worauf blickt man dann zurück? Dass man Jahre seines Lebens im Büro vor dem Rechner gehockt hat, um Deadlines einzuhalten, einem selbstgeschaffenen Ideal der eigenen Identität hinterher- und dabei im Hamsterrad mitzulaufen? Das kann es nicht sein.
    Mir ist klar geworden, dass es darauf ankommt, das eine Leben, das mir zur Verfügung steht, richtig und nicht oberflächlich zu leben. Und dazu gehört auch, mich für die Dinge zu entscheiden, die mir wichtig sind, und natürlich, auf andere zu verzichten. Die Reise hat mir gezeigt, was im Alltag oft untergeht. Nämlich mich immer wieder zu fragen: Wie sieht ein gutes Leben eigentlich aus?
    Dazu gehört, mich bewusst von vielen Optionen abzuschneiden, zumindest zeitweise. Und, so abgedroschen es klingen mag, mehr im Moment zu leben. Ab und zu mal alle Drähte zu kappen, Rechner und iPhone auszuschalten, Pause zu machen und einfach nichts zu tun. Nichts. Und mich selbst und Stille auszuhalten. Klingt banal, ist aber, glaube ich, verdammt schwer. Und wenn mir das gelingt, dann gibt es wirklich keine Ausrede mehr dafür, nicht stundenlang mit dir, Anton, zu kicken oder im Sandkasten zu verbringen. Es gibt auch keine Ausreden mehr dafür, keine Zeit für meine Freunde zu haben.
    Sorry, mein kleiner Anton, dass ich all das erst nach dieser langen und ziemlich nervenaufreibenden Suche begriffen habe. Und entschuldige bitte, dass ich, um dieses Buch zu schreiben und den dazu erscheinenden Dokumentarfilm zu machen, wahrscheinlich gestresster und atemloser war als je zuvor. Und sicher noch viel weniger Zeit mit dir auf dem Spielplatz verbracht habe. Gerade in der letzten Zeit. Das gehört neben den zigtausend Tonnen Kerosin, die ich für die Suche nach meiner verlorenen Zeit verflogen, und dem gar nicht entschleunigten ökologischen Fußabdruck, den ich dadurch hinterlassen habe, zu den extrem bescheuerten Widersprüchen meines Berufs- und Erwachsenenlebens.
    Aber das war, glaube ich, nötig, um all das wirklich zu kapieren und zu wissen, welche Gesellschaft und welches Leben ich dir unbedingt ersparen will. Dir hat mein häufige Abwesenheit zum Glück nicht so viel ausgemacht wie mir, du bist mit deinen zweieinhalb Jahren trotzdem ein fantastisch frecher kleiner Kerl geworden. Das hast du vor allem deiner Mutter zu verdanken, die all die Zeit für dich da war, in der ich in einem Gedankentunnel eingesaugt war und über die Beschleunigung und meine Zeitnot nachdenken musste. Jetzt bin ich endlich fertig damit. Endlich.
    Gerade noch rechtzeitig zur Geburt deines Bruders, unseres zweiten Kindes, der jetzt jede Stunde kommen kann. Du wirst sicher ein fantastischer großer Bruder. Und eins verspreche ich dir auch noch, lieber Toni, und natürlich deiner Mutter: Wenn dein Bruder da ist, wird alles anders, dann werde ich endlich mehr Zeit für euch haben.
    Hoffentlich!

Danke!
    Ich danke allen direkt an diesem Buchprojekt Beteiligten für ihre Geduld mit mir. Insbesondere gilt dieser Dank meinem Verleger, Gerhard Riemann, der so lange auf mein Manuskript gewartet hat und den ich immer wieder vertrösten musste. Meiner Agentin Gila Keplin danke ich dafür, dass Sie mir immer mit Rat und Tat zur Seite stand. Und den Lektoren Ralf Lay und Werner Lord für die nette, geduldige und professionelle Zusammenarbeit.
    Das Buch Speed wäre nicht ohne den gleichnamigen Dokumentarfilm zustande gekommen. Daher möchte ich auch meinen Wegbegleitern bei der Entstehung der filmischen Suche nach der verlorenen Zeit danken. Meiner Cutterin Annette Muff und meiner Regie-Assistentin Julia Meyer für ihre Anregungen und das kritische Hinterfragen meiner Ideen. Meinem Kameramann Andy Lehmann und meinem Tonmann Max Pellnitz für die gute Zeit bei den Dreharbeiten und die tollen Bilder und Töne, die wir aus den mehr oder weniger entlegenen Gegenden der Welt mitgebracht haben. Und meinem Produzenten Oliver Stoltz, der mit der tatkräftigen Unterstützung unseres Produktionsleiters Wekas Gaba trotz aller Verzögerungen immer an dieses Projekt geglaubt und es erst ermöglicht hat.
    Mein ganz besonderer Dank gilt Prof. Dr.
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