Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht
Autoren: Scott Westerfeld
Vom Netzwerk:
auf offeneres Terrain verlegen müssen. Sie wollte David schließlich nicht umbringen. Sie wollte nur sehen, wie er zahm wurde, ein Blubberkopf, hübsch und ohne Durchblick und ein für alle Mal aus ihrem Leben verbannt.
    Bei der nächsten scharfen Kurve wagte er es, kurz über seine Schulter zurückzublicken, und Tally konnte ihm ansehen, dass er sie erkannte. Ihre neuen grausam-schönen Züge waren garantiert ein ziemlich eisiger Schock.
    „Ja, ich bin’s, Schatz“, flüsterte sie.
    „Nicht zu nah, Tally-wa“, sagte Shay. „Warte bis zum Stadtrand. Bleib einfach nur an ihm dran.“
    „Okay, Boss.“ Tally ließ sich noch ein wenig weiter zurückfallen Es freute sie, dass David jetzt wusste, wer hinter ihm her war.
    Bei dem schnellen Tempo hatte die Jagd bald den Fabrikgürtel erreicht. Alle stiegen höher, um den automatischen Lastwagen auszuweichen. Geführt von Straßenmarkierungen, die sie mit ihren orangefarbenen Unterlichtern ablasen, polterten die Wagen durch die Dunkelheit. Die drei anderen Schlitzer schwenkten hinter Tally aus, um den Smokies gegebenenfalls den Rückweg abzuscheiden.
    Ein Blick zu den Sternen und eine rasche Berechnung des Lichtes sagte Tally, dass die beiden sich noch immer vom Fluss entfernten und ihrer sicheren Festnahme am Stadtrand entgegenjagten.
    „Das ist schon komisch, Boss“, sagte sie. „Warum steuert er nicht den Fluss an?“
    „Vielleicht hat er sich verirrt. Er ist eben Zufall, Tally-wa. Nicht der mutige Kerl, an den du dich erinnerst.“
    Tally hörte leises Lachen durch das Netzwerk und ihre Wangen brannten. Warum taten alle so, als ob David ihr noch immer etwas bedeutete? Er war einfach ein Zufalls-Ugly. Und immerhin zeugte es schon von gewissem Mut, sich auf diese Weise in die Stadt zu schleichen ... auch wenn es ganz schön blöd war.
    „Vielleicht steuern sie die Naturzone an“, sagte Fausto.
    Die Naturzone war ein weites Schutzgebiet auf der anderen Seite von Crumblyville, ein Gelände, wo Mittel-Pretties wandern gingen und so tun konnten, als bewegten sie sich in der freien Natur. Es sah dort wild aus, aber wenn man müde wurde, konnte man sich trotzdem jederzeit von einem Hubwagen abholen lassen.
    Vielleicht glaubten sie, zu Fuß verschwinden zu können. Wusste David denn nicht, dass Schlitzer über den Stadtrand hinausfliegen konnten? Und dass sie auch im Dunkeln sahen?
    „Soll ich zugreifen?“, fragte Tally. Hier im Fabrikgürtel könnte sie David vom Brett reißen, ohne ihn umzubringen.
    „Reg dich ab, Tally“, sagte Shay tonlos. „Das ist ein Befehl. Das Gitter endet, egal welche Richtung sie jetzt einschlagen.“
    Tally ballte die Fäuste, widersprach aber nicht.
    Shay war länger bei den Specials als alle anderen. Ihr Denken war so eisig, dass sie sich mehr oder weniger selber zur Special gemacht hatte - gehirnmäßig jedenfalls. Nur mit Hilfe eines scharfen Messers auf ihrer eigenen Haut hatte sie sich aus dem Blubberkopf-Dasein befreit. Und Shay war diejenige, die den Pakt mit Dr. Cable geschlossen hatte, die Vereinbarung, die den Schlitzern erlaubte, New Smoke so zu zerstören, wie es ihnen gerade gefiel.
    Also war Shay hier der Boss, und ihr zu gehorchen nicht das Schlechteste. Es war eisiger, als selbst zu denken, was leicht zu einem heillosen Chaos führen konnte.
    Unten tauchten jetzt die adretten Grundstücke von Crumblyville auf. Kahle Gärten jagten vorüber, die darauf warteten, von Mittel-Pretties mit Frühlingsblumen bepflanzt zu werden. David und seine Komplizin ließen sich bis knapp über den Boden sinken und hielten sich unten, um ihren Hubvorrichtungen so viel Kontakt zum Gitter zu geben wie überhaupt möglich. Tally sah, wie ihre Finger sich berührten, als sie über einen niedrigen Zaun sprangen, und sie fragte sich, ob die beiden wohl zusammen waren. Vermutlich hatte David eine neue Smokey gefunden, deren Leben er ruinieren konnte.
    Das war seine Tour: Er trieb sich herum und überredete Uglies dazu, wegzulaufen, er verführte die besten und intelligentesten jungen Leute der Stadt, indem er ihnen eine Rebellion versprach. Und immer hatte er seine Lieblinge. Zuerst Shay, dann
    Tally ...
    Tally schüttelte ihren Kopf, um sich von diesen Gedanken zu befreien, und schärfte sich ein, dass das Liebesleben der Smokies für eine Special von keinerlei Interesse war.
    Sie beugte sich vor und trieb ihr Brett an, schneller zu fliegen. Vor ihr lag die schwarze Weite der Naturzone. Die Jagd war fast zu Ende.
    Die beiden Smokies ließen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher