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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht
Autoren: Scott Westerfeld
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hier ist eine Schlitzer-Sache. Wir wollen nicht, dass irgendwelche regulären Specials die Ehre einheimsen.“
    „Und diesmal schon gar nicht, Boss“, sagte Tally. „Das da oben ist David.“
    Ein langes Schweigen folgte, dann vibrierte Shays rasierklingenscharfes Lachen durch das Netzwerk und lief wie ein eisiger Finger über Tallys Rücken. „Dein alter Schatz, was?“
    Tally knirschte vor Kälte mit den Zähnen und alle peinlichen Dramen aus Ugly-Zeiten lagen für einen Moment wie Steine in ihrem Magen. Aus irgendeinem Grund wollten die alten Schuldgefühle einfach nicht ganz verschwinden. „Deiner auch, Boss, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.“
    Shay lachte erneut. „Na, da haben wir doch sicher beide eine Rechnung zu begleichen. Keine Anrufe, Fausto, egal was passiert. Dieser Knabe gehört uns.“
    Tally machte ein entschlossenes Gesicht, aber der Knoten in ihrem Magen blieb. Damals in Smoke waren Shay und David ein Paar gewesen. Aber dann war Tally dort eingetroffen und David hatte beschlossen, dass er sie lieber mochte, und schon bald hatten die Eifersucht und die Besitzansprüche, die zum Ugly-Leben dazugehörten, ihr übliches Chaos angerichtet. Sogar nach der Zerstörung von Smoke - als Shay und Tally Blubberköpfe ohne Durchblick gewesen waren - hatte Shay ihre Wut über diesen Verrat niemals ganz vergessen.
    Jetzt, wo sie Specials waren, sollten diese uralten Dramen keine Rolle mehr spielen. Aber Davids Anblick hatte Tallys Eisigkeit ins Wanken gebracht und in ihr den Verdacht geweckt, dass auch Shays Zorn noch da war, irgendwo tief verborgen. Vielleicht würde sich dieses Problem zwischen ihnen ein für alle Mal lösen, wenn sie David einfingen. Tally holte tief Luft und beugte sich vor, um ihr Hubbrett anzutreiben.
    ***
    Der Stadtrand kam jetzt näher. Unter ihnen verwandelte der grüne Gürtel sich in die Vorstadtlandschaft, mit ihren Reihen aus langweiligen Häusern, wo Mittel-Pretties ihre Winzlinge aufzogen. Die beiden Smokies ließen sich auf Straßenhöhe sinken und jagten mit gebeugten Knien und weit ausgestreckten Armen um die Häuserecken.
    Ein Lächeln breitete sich über Tallys Gesicht aus, als sie sich auf die erste harte Phase der Jagd einstellte und ihr Körper sich den Bewegungen anpasste. Auf diese Weise entkamen die Smokies sonst meistens. Reguläre Specials in ihren schnöden Hubwagen konnten sich nur auf gerader Strecke schnell bewegen. Aber die Schlitzer waren spezielle Specials: genauso beweglich wie die Smokies und genauso verrückt.
    „Bleib an ihnen dran, Tally-wa“, sagte Shay. Die anderen lagen lange Sekunden hinter ihnen zurück.
    „Kein Problem, Boss.“ Tally glitt durch die engen Straßen, nur einen Meter vom Beton entfernt. Zum Glück gingen die Mittel-Pretties niemals so spät aus dem Haus - wenn ihnen auf dieser Jagd jemand in die Quere kam, würde ein flüchtiger Treffer mit einem Hubbrett reichen, um ihn in Brei zu verwandeln.
    Die schmalen Wege konnten Tallys Beute nicht aufhalten. Sie erinnerte sich aus ihren eigenen Smokey-Tagen daran, wie gut David solche Flüge beherrschte, er schien auf einem Hubbrett geboren worden zu sein. Und das Mädchen hatte sicher jede Menge Übungsmöglichkeiten gehabt in den Gassen der Rostigen Ruinen, dieser uralten Gespensterstadt, aus der die Smokies ihre Ausflüge in die Stadt starteten.
    Aber Tally war jetzt eine Special. Davids Reflexe konnten es mit ihren nicht aufnehmen und all sein Training konnte die Tatsache nicht ausgleichen, dass er Zufall war: ein von der Natur zusammengestückeltes Wesen. Tally dagegen war für diese Aufgabe wie gemacht - oder gemacht worden jedenfalls -, man hatte sie geschaffen, um die Feinde der Stadt aufzuspüren und sie ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Um die Wildnis vor der Zerstörung zu retten.
    Sie beschleunigte zu einer engen Kurve, streifte die Ecke eines dunklen Hauses und quetschte dabei die Regenrinne platt. David war so dicht vor ihr, dass sie hören konnte, wie seine Griffschuhe über das Brett rutschten.
    In einigen wenigen Sekunden könnte sie abspringen, ihn packen und dann in die Tiefe stürzen, bis ihre Auffangarmbänder sie mit einem schulterausrenkenden Ruck zum Halt bringen würden. Natürlich würde bei diesem Tempo sogar ihr Special-Körper einen gewissen Schmerz empfinden, und ein normaler Mensch könnte dabei auf hundert beliebige Weisen zu Schaden kommen ...
    Tally ballte die Fäuste, ließ ihr Brett jedoch ein wenig zurückfallen. Sie würde ihren Angriff
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