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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht
Autoren: Scott Westerfeld
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Irgendwie war die Batterie der Bungeejacke dazu frisiert worden, sie aus dem Stand in die Luft zu schleudern.
    Aber müsste sie anschließend nicht wieder nach unten stürzen?
    Tally bemerkte eine Bewegung am dunklen Himmel. Vom Waldrand her jagten zwei Hubbretter über die Party hinweg, auf einem stand ein in grobes Leder gekleideter Smokey, das andere war leer. Als das Mädchen den Höhepunkt ihres Aufstiegs erreicht hatte, streckte der Smokey seinen Arm aus und zog sie einfach aus der Luft auf das unbesetzte Brett, ohne dabei langsamer zu werden.
    Ein Schauder durchfuhr Tally, als sie die Jacke des Smokey-Jungen erkannte, Leder und handgemacht. Im scharfen Lichtblitz eines Schwebestrobos erfasste ihr Special-Blick die Narbe, die eine seiner Augenbrauen durchtrennte.
    David, dachte sie.
    „Tally! Nach oben!“
    Shays Befehl riss Tally aus ihrer Verwirrung und lenkte ihre Blicke zu weiteren Hubbrettern, die nur eben kopfhoch über die Menge hinwegjagten. Sie spürte, wie ihr Auffangarmband eine Bewegung ihres eigenen Brettes registrierte, und krümmte die Knie, um den richtigen Moment zum Aufspringen zu erwischen.
    Die Menge wich zurück, geschockt von Tallys grausam-schönem Gesicht und dem plötzlichen Abflug des Mädchens. Aber der Junge, der mit der Smokey getanzt hatte, versuchte Tallys Arm zu greifen. „Die hier ist eine Special! Helft ihnen zu entkommen!“
    Seine Bewegung war langsam und ungeschickt, und Tally ließ ihren unbenutzten Stachel vorschnellen und pikte ihm damit in die Handfläche. Der Junge riss seine Hand zurück, starrte sie einen Moment lang mit dümmlicher Miene an und sackte dann in sich zusammen.
    Als er auf dem Boden auftraf, befand Tally sich schon in der Luft. Die Hände an der Griffkante ihres Hubbrettes schwang sie ihre Füße auf die Flugfläche und verlagerte ihr Gewicht, um das Brett zu drehen.
    Shay stand schon auf ihrem. „Nimm ihn mit, Ho!“, befahl sie und zeigte auf den bewusstlosen Ugly-Jungen. Ihre Maske löste sich zu einer Staubwolke auf. „Die anderen kommen mit mir!“
    Tally jagte schon voraus, der Wind schlug ihr kalt ins Gesicht, in ihrer Kehle baute sich ein eisiger Kriegsruf auf. Hunderte Gesichter schauten vom bierfeuchten Boden voller Verblüffung zu ihr hoch.
    David war einer der Anführer der Smokies - der beste Preis, den die Schlitzer sich in dieser frostigen Nacht hatten erhoffen können. Tally konnte kaum glauben, dass er sich in die Stadt gewagt hatte, aber sie würde dafür sorgen, dass er sie niemals wieder verlassen könnte.
    Sie glitt zwischen den pulsierenden Schwebestrobos hindurch und jagte dann über den Wald hinweg. Ihre Augen gewöhnten sich rasch an die Dunkelheit und sie entdeckte die zwei Smokies keine hundert Meter vor sich. Sie flogen tief und vorwärtsgebeugt, wie Surfer auf einer steilen Welle.
    Sie hatten Vorsprung, aber Tallys Hubbrett war etwas Besonderes, genau wie sie selbst - das Beste, was die Stadt zu Stande brachte. Sie trieb es noch heftiger voran, so dass die vordere Kante die windgepeitschten Baumwipfel streifte und sie in Federn aus Eis verwandelte.
    Tally hatte nicht vergessen, dass Davids Mutter die Erfinderin der Nanos war, diese Maschinen, die Zanes Gehirn in seinen derzeitigen Zustand versetzt hatten. Und dass es David gewesen war, der damals vor all den Monaten Shay in die Wildnis gelockt und zuerst sie und dann Tally verführt hatte. Der alles getan hatte, um die Freundschaft zwischen ihnen zu zerstören.
    Specials vergaßen ihre Feinde nicht. Niemals.
    „Jetzt hab ich dich“, sagte sie.

Jäger und Beute      
    „Verteilt euch“, sagte Shay. „Sie dürfen nicht zum Fluss zurückgelangen.“
    Tally kniff die Augen zusammen gegen den heranjagenden Wind und fuhr mit der Zunge über die bloßliegenden Spitzen ihrer Zähne. Ihr Schlitzer-Brett hatte vorn und hinten Hubrotoren, Drehflügel, mit deren Hilfe es sie über den Rand der Stadt hinwegfliegen konnte. Die altmodischen Hubbretter der Smokies dagegen würden wie Steine zu Boden plumpsen, sobald das magnetische Gitter zu Ende war. Das hatten sie davon, dass sie da draußen lebten: Sonnenbrand, Flohstiche und schrottige Technologie. Irgendwann würden die beiden Smokies einen Ausfall wagen müssen, um den Fluss und dessen Metallablagerungen zu erreichen.
    „Boss? Soll ich im Lager Verstärkung anfordern?“, fragte Fausto.
    „Die sind zu weit weg, das schaffen sie nicht rechtzeitig.“
    „Was ist mit Dr. Cable?“
    „Vergiss sie“, sagte Shay. „Das
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