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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht
Autoren: Scott Westerfeld
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jetzt zu.
    „An diesen Teil des Planes kann ich mich gar nicht erinnern“, sagte Tally leise.
    Fausto lachte. „Specials brauchen keine Pläne. Jedenfalls keine unumstößlichen.“ Er stand dicht hinter Tally, seine Arme lagen um ihre Taille. Sie spürte seinen Atem im Nacken und ein Prickeln durchlief ihren Körper.
    Tally löste sich von ihm. Die Schlitzer berührten einander die ganze Zeit, aber an diesen Teil des Schlitzer-Daseins hatte sie sich noch nicht gewöhnt. Ihr kam es dabei nur noch seltsamer vor, dass Zane noch immer nicht bei ihnen war.
    Durch das Netzwerk der Hautantenne konnte Tally hören, wie Shay mit dem Jungen flüsterte. Ihr Atem wurde schneller, obwohl Shay zwei Minuten auf Spitzentempo rennen konnte, ohne auch nur einen Tropfen Schweiß zu produzieren. Ein scharfes, kratziges Geräusch schnitt durch das Netzwerk, als sie ihre Wange an der unrasierten des Jungen rieb, und Fausto kicherte, als Tally zusammenzuckte.
    „Ganz locker, Tally-wa“, sagte er und berührte ihre Schultern. „Sie weiß, was sie tut.“
    So viel stand jedenfalls fest: Shays Art zu tanzen war ansteckend, sie zog die Leute in ihrer Umgebung magnetisch an. Bisher war die Party eine nervöse Blase gewesen, die in der Luft geschwebt hatte, und Shay hatte ein Loch in die spannungsgeladene Oberfläche gestochen und etwas Eisiges freigesetzt. Die Menge fing an, Paare zu bilden, die die Arme umeinanderschlangen und sich schneller bewegten. Wer immer für die Musik zuständig war, musste das bemerkt haben - es wurde lauter, die Bässe wurden tiefer, die Schwebestrobos über ihnen pulsierten von Schwärze zu blendender Helle. Die Menge sprang jetzt im Rhythmus der Musik auf und ab.
    Tally spürte, wie ihr Herz schneller schlug, sie staunte darüber, wie mühelos Shay alle mitgerissen hatte. Die Fete änderte sich, stülpte sich vollkommen um, alles nur wegen Shay. Das war nicht wie ihre dummen Streiche zu Ugly-Zeiten - wenn sie sich auf das andere Flussufer geschlichen oder Bungeejacken gestohlen hatten -, das hier war Magie.
    Die Magie der Specials.
    Was machte es schon, dass sie ein hässliches Gesicht trug? Wie Shay beim Training immer sagte, die Blubberköpfe hatten keine Ahnung: Es kam nicht darauf an, wie jemand aussah. Was zählte, war die Haltung, das Selbstbild. Stärke und Reflexe machten nur einen Teil davon aus - Shay wusste einfach, dass sie etwas Besonderes war, und also war sie das auch. Alle anderen waren nur Tapete, ein vager Hintergrund aus belanglosem Geplapper, bis Shay sie mit ihrem ganz persönlichen Scheinwerfer anstrahlte.
    „Los jetzt“, flüsterte Fausto und zog Tally von der dichter werdenden Menge weg. Sie glitten an den Rand der Party, unbemerkt von den Blicken, die auf Shay und ihrem beliebigen Knaben hafteten. „Du gehst da lang. Und halt die Augen offen!“ Tally nickte und hörte die anderen Schlitzer flüstern, als sie sich über die Party verteilten. Plötzlich ergab das alles einen Sinn ...
    Die Fete war zu tot gewesen, zu lahm, um die Specials oder deren Beute zu verbergen. Aber jetzt hatte die Menge ihre Arme oben und schwenkte sie rhythmisch hin und her. Plastikbecher flogen durch die Luft, alles war ein Sturm aus Bewegungen. Wenn die Smokies diese Party knacken wollten, dann war das hier der Augenblick, auf den sie gewartet hatten.
    Vorwärtszukommen war jetzt gar nicht mehr so leicht. Tally bahnte sich ihren Weg durch einen Schwarm junger Mädchen - eigentlich noch Winzlinge -, die alle mit geschlossenen Augen tanzten. Der Glitzer, mit dem sie ihre unregelmäßige Haut besprüht hatten, blitzte im pulsierenden Strobolicht, und sie erschauerten nicht, als Tally sie streifte. Tallys Special-Aura ging in der neuen Energie der Party, in Shays Tanzmagie unter. Die kleinen hässlichen Körper, die an ihren stießen, erinnerten Tally daran, wie sehr sie sich verändert hatte. Ihre neuen Knochen bestanden aus Flugzeugkeramik, leicht wie Bambus und hart wie Diamanten. Ihre Muskeln waren Peitschenstränge aus selbstreparierenden Monofasern. Die Uglies fühlten sich weich und substanzlos an, wie ausgestopftes Spielzeug, das zum Leben erwacht ist, prahlerisch, aber harmlos.
    Ein Ping ertönte in ihrem Kopf, als Fausto die Reichweite des Hautantennen-Netzes erhöhte, und Lärmfetzen trieben durch ihr Gehör: das Kreischen eines Mädchens, das neben Tachs tanzte, ein wirbelnder Rhythmus aus Richtung der Lautsprecher, wo Ho stand, und unter all dem die verwirrenden Dinge, die Shay ihrem
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