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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht
Autoren: Scott Westerfeld
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Hautantenne ein und spürte, wie sie die leere und tote Stadt absuchte. Mit geschlossenen Augen wartete sie auf irgendeine Antwort.
    Aber kein Ping kam. Ein Kilometer war nichts in der Wildnis.
    Tally stieg höher, bis auf die Spitze des Turms, und schlüpfte durch eines der klaffenden Löcher im Dach in den wilden Wind. Ihr Brett stieg weiter aufwärts, bis die Magnete den Kontakt zum Eisengerüst des Wolkenkratzers verloren. Dann erwachten
    die Hubrotoren zum Leben und wurden rot glühend, als sie versuchten Tally noch höher zu schieben.
    „David?“, fragte sie leise.
    Noch immer keine Antwort.
    Dann fiel ihr Shays alter Trick aus Ugly-Tagen ein.
    Tally kniete auf dem wackelnden, vom Wind geschüttelten Brett und griff in das Gepäckfach. Dr. Cable hatte es mit Medspray, intelligentem Plastik, Feuerzündern und sogar einer Portion SpagBol gefüllt, in Erinnerung an alte Zeiten.
    Dann schlossen Tallys Finger sich um einen Sicherheitsstrahler.
    Sie zündete ihn an, hob ihn mit einer Hand, und der wütende Wind verteilte hinter ihr einen Funkenregen, so lang wie eine Drachenleine. „Ich bin nicht allein“, sagte sie.
    Sie hielt den Strahler fest, bis das Hubbrett unter ihren Füßen weiß glühte und die Flamme einen letzten trüben Funken ausspuckte.
    Dann ließ Tally sich wieder in den alten Wolkenkratzer fallen und rollte sich auf dem erhaltenen Teil des eingebrochenen Fußbodens zusammen. Sie fühlte sich plötzlich überwältigt von ihrer Flucht und zu erschöpft, um sich Gedanken darüber zu machen, ob irgendwer ihr Signal gesehen hatte.
    David kam mit der Morgendämmerung.

Der Plan
    „Wo warst du denn?“, fragte sie verschlafen.
    Er stieg von seinem Brett, erschöpft und unrasiert. Aber seine Augen waren groß. „Ich habe versucht in die Stadt zu gelangen. Um dich zu finden.“
    Tally runzelte die Stirn. „Die Grenzen sind doch geöffnet worden, oder?“
    „Vielleicht, wenn man weiß, wie Städte funktionieren ...“
    Sie lachte. David hatte seine gesamten achtzehn Jahre in der Wildnis verbracht. Er hatte keine Ahnung, wie er sich einfachen Dingen wie Sicherheitsdrohnen gegenüber verhalten sollte.
    „Ich habe es schließlich geschafft“, fuhr er fort. „Aber dann hatte ich Schwierigkeiten, das Hauptquartier der Besonderen Umstände zu finden.“ Müde ließ er sich auf den Boden sinken.
    „Aber du hast mein Feuer gesehen.“
    „Ja, das schon.“ Er lächelte, musterte sie dabei aber forschend. „Der Grund, warum ich versucht habe ...“ Er schluckte. „Ich kann die Nachrichtenkanäle der Stadt mit meiner Antenne hören. Und da hieß es, sie würden euch alle ändern. Aus euch etwas weniger Gefährliches machen. Bist du noch immer ...?“
    Sie starrte ihn an. „Was glaubst du, David?“
    Er schaute ihr lange in die Augen, dann seufzte er und schüttelte den Kopf. „Für mich siehst du einfach aus wie Tally.“
    Sie schaute zu Boden und vor ihren Augen verschwamm alles.
    „Was ist los?“
    „Nichts, David.“ Sie schüttelte den Kopf. „Eben hast du nur wieder fünf Millionen Jahre Evolution übersprungen.“
    „Was hab ich? Hab ich etwas Falsches gesagt?“
    „Nein.“ Sie lächelte. „Du hast etwas Richtiges gesagt.“
    ***
    Sie verzehrten eine Stadtmahlzeit. Tally tauschte die SpagBol aus ihrem Gepäckfach gegen eine Dose von Davids PadThai.
    Sie erzählte ihm, wie sie seine Injektionsnadel benutzt hatte, um Dr. Cable zu ändern, von den Wochen der Gefangenschaft und wie sie schließlich entkommen war. Sie erklärte, dass die Diskussionen, die David auf den Nachrichtenkanälen gehört hatte, bedeuteten, dass das Heilmittel seine Wirkung tat und die Stadt sich endlich änderte.
    Die Smokies hatten gewonnen, auch hier.
    „Du bist also noch immer eine Special?“, fragte er schließlich.
    „Vom Körper her, ja. Aber der Rest, ich glaube, der ist ...“ Sie musste schlucken, ehe sie Zanes Wort benutzte. „Umgepolt.“
    David lächelte. „Ich hab gewusst, dass du das schaffen würdest.“
    „Deshalb hast du hier gewartet, oder?“
    „Natürlich. Irgendwer musste das doch tun.“ Er räusperte sich. „Meine Mutter glaubt, ich bin unterwegs, sehe mir die Welt an und predige die Revolution.“
    Tally schaute hin aus auf die Ruinenstadt. „Die Revolution schafft das sehr gut allein, David. Sie ist jetzt nicht mehr aufzuhalten.“
    „Ja.“ Dann seufzte er. „Aber dich zu retten ist mir ja nicht gerade gut gelungen.“
    „Ich bin es nicht, die gerettet w erden muss, David“, sagte
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