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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht
Autoren: Scott Westerfeld
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alles kaputt machen?“
    Tally blinzelte und wollte ihren Augen nicht trauen.
    Es war Dr. Cable.

Tränen
    Sie sah tausend Jahre alt aus. Ihre Augen hatte die schwarze Tiefe verloren, das böse Funkeln. Wie Fausto war sie zu Champagner ohne das Prickeln geworden. Endlich geheilt.
    Aber noch immer konnte sie ein spöttisches Gesicht machen.
    Tally schnappte nach Luft und fragte: „Was tun Sie ...“
    „Ich rette dich“, sagte Dr. Cable.
    Tally schaute zur Tür hinüber und wartete auf Alarmsirenen, auf Schritte.
    Die alte Frau schüttelte den Kopf. „Ich habe dieses Haus gebaut, Tally. Ich kenne seine Tricks. Niemand wird kommen. Lass mich einen Moment ausruhen.“ Sie ließ sich auf den triefnassen Boden sinken. „Ich bin zu alt für so was.“
    Tally starrte ihre einstige Feindin an, die Hände noch immer zu tödlichen Klauen geballt. Aber Dr. Cable atmete schwer, eine Wunde an ihrer Lippe fing an zu bluten. Sie sah aus wie ein sehr alter Runzling, wie eine Greisin, deren lebensverlängernde Behandlung zu Ende ging.
    Allerdings waren da die drei bewusstlosen Ärzte, die zu ihren Füßen lagen.
    „Sie haben noch im m er Special-Reflexe?“
    „Ich bin ganz und gar nicht special, Tally. Ich bin jämmerlich. Die alte F rau zuckte mit den Schultern . „Aber ich bin noch immer gefährlich.“
    „Oh.“ Tally wischte sich noch mehr Operationsflüssigkeit aus den Augen. „Sie haben aber auch lange genug gebraucht.“
    „Ja, wirklich genial, Tally, den Atemschlauch zuallererst rauszunehmen.“
    „Sicher, prima Plan, mich da liegen zu lassen, bis sie fast ...“
    Tally blinzelte. „Äh, warum machen Sie das nun eigentlich?“
    Dr. Cable lächelte. „Das sag ich dir, Tally, wenn du mir zuerst eine Frage beantwortest." Für einen Moment wurden ihre Augen scharf. „Was hast du mit mir gemacht?"
    Jetzt war Tally diejenige, die lächelte. „Ich habe Sie geheilt."
    „Das weiß ich, du kleiner Trottel. Aber wie?"
    „Wissen Sie noch, als Sie sich den Sender geschnappt haben? Das war gar kein Sender - sondern eine Injektionsnadel. Maddy hat ein Heilmittel für Specials entwickelt."
    „Schon wieder diese elende Person." Dr. Cable starrte den triefnassen Boden an. „Der Stadtrat hat die Grenzen der Stadt geöffnet. Ihre Pillen sind überall."
    Tally nickte. „Das hab ich schon gemerkt."
    „Alles löst sich auf", fauchte Dr. Cable und starrte Tally wütend an. „Jetzt dauert es nicht mehr lange, dann zerstören sie auch die Wildnis."
    „Ja, ich weiß. Genau wie in Diego", seufzte Tally und dachte an Andrew Simpson Smiths Waldbrand. „Freiheit neigt offensichtlich dazu, Dinge zu zerstören."
    „Aber du nennst das ein Heilmittel, Tally? Es ist ein Krebsgeschwür, das da auf die Welt losgelassen wird."
    Tally schüttelte langsam den Kopf. „Deshalb sind Sie also hier, Dr. Cable? Um mich für alles verantwortlich zu machen?"
    „Nein. Ich bin hier, um dich laufenzulassen."
    Tally schaute auf - das musste doch ein Trick sein, irgendein Dreh von Dr. Cable, um sich endgültig an ihr zu rächen. Aber bei der Vorstellung, wieder unter freiem Himmel zu sein, durchjagte sie ein schmerzhaftes Ping der Hoffnung.
    Sie schluckte. „Aber hab ich nicht, Sie wissen schon, Ihre Welt zerstört?“
    Dr. Cable starrte sie sehr lange aus ihren trüben, wässrigen Augen an. „Ja. Aber du bist die Letzte, Tally. Ich habe Shay und die anderen in den Propagandasendungen aus Diego gesehen - sie sind nicht mehr das, was sie waren. M adds Heilmittel, nehme ich an.“
    Tally nickte. „Aber warum ich?“
    „Du bist die einzige richtige Schlitzerin, die noch übrig ist“, sagte Dr. Cable. „Die letzte von meinen Specials, die dazu geschaffen wurden, in der Wildnis zu leben, außerhalb der Städte. Du kannst dem hier entkommen, kannst für immer verschwinden. Ich will nicht, dass meine Arbeit ganz verloren geht, Tally. Bitte ...“
    Tally blinzelte. Sie hatte sich noch nie als eine Art vom Aussterben bedrohtes Tier gesehen. Aber sie würde jetzt nicht widersprechen. Beim bloßen Gedanken an Freiheit drehte sich alles in ihrem Kopf.
    „Geh einfach, Tally. Fahr mit irgendeinem Fahrstuhl aufs Dach. Das Gebäude ist fast leer und ich habe die meisten Kameras ausgeschaltet. Und ehrlich gesagt, niemand kann dich aufhalten. Hau ab, und mir zuliebe, bleib eine Special. Die Welt könnte dich eines Tages brauchen.“
    Tally schluckte. So aus dem Haus zu spazieren kam ihr zu einfach vor. „Und wie sieht es mit einem Hubbrett aus?“
    „Das wartet
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