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Späte Sühne - Island-Krimi

Späte Sühne - Island-Krimi

Titel: Späte Sühne - Island-Krimi
Autoren: Bastei Lübbe
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und dort ein Geständnis von ihm zu erzwingen. Als das misslang, gaben Jón und Helgi auf. Sie waren einfach überfordert. Ich dagegen wollte noch einen letzten Versuch unternehmen und kam auf die Idee, Arngrímur nach Island zu locken. Ich rief bei der Botschaft an und stellte mich als neuer Mitarbeiter des Außenministers vor. Ich teilte ihm mit, dass er unverzüglich nach Island zu kommen habe, um über die Zukunft der Botschaft zu sprechen, und kündigte ihm eine E-Mail mit einem Flugticket an, der Flug würde noch am selben Tag abgehen. Ich versuchte, das Gespräch möglichst kurz zu halten, und brach es unter dem Vorwand ab, dass der Minister mich dringend zu sprechen wünschte. Ich weiß, wie eine E-Mail aussehen muss, damit es bei flüchtigem Hinsehen so aussieht, als käme sie aus dem Außenministerium. Das Ticket habe ich mit Antons Kreditkarte gekauft, die Fabían hatte mitgehen lassen. Lúðvík und ich sind auf gut Glück zum Flughafen gefahren. Ich hatte ihm in der E-Mail versprochen, dass einer der Fahrer des Ministeriums Arngrímur am Flughafen abholen würde.«
    »Und Lúðvík hat sich als Fahrer ausgegeben?«, fragte Birkir.
    »Ja. Er fährt einen schwarzen Range Rover, der konnte durchaus als Dienstwagen des Ministeriums durchgehen.«
    »Und wie habt ihr Arngrímur in eure Gewalt gebracht?«
    »Das war das Einfachste. Ich wartete bei der Schranke am Parkplatz. Als Lúðvík anhielt, um die Parkgebühr mit seiner Karte zu bezahlen, öffnete ich die hintere Tür, schwang mich ins Auto und griff nach Arngrímurs Sicherheitsgurt. Es war kein Problem, ihn so straff um seinen Hals zu ziehen, dass er sich nicht mehr rühren konnte. Wir hatten das lange genug geübt. In einiger Entfernung zum Flughafen sind wir irgendwo abgebogen, Lúðvík hat angehalten und dort habe ich Arngrímur an Händen und Füßen mit Klebeband gefesselt, und dann kam er nach hinten in den Laderaum. Wir hatten Decken dabei, die wir über ihn legten.«
    »Wieso hattet ihr Zugang zu diesem Haus im Borgarfjörður?«
    »Durch einen Bekannten von Lúðvík, der in Spanien lebt und sich nur im Sommer in Setberg aufhält. Lúðvík hat im Winter ein Auge auf den Besitz, er hat einen Schlüssel. Wir brachten Arngrímur direkt dorthin. Lúðvík brachte den Bolzen im Kellerboden an, und daran ketteten wir den Gefangenen. So haben wir ihn da zurückgelassen, während wir das Weitere vorbereiteten.«
    »Habt ihr Arngrímur da ganz allein in dem Haus zurückgelassen?«, fragte Birkir.
    »Ja«, antwortete Starkaður. »Wir haben ihm etwas zu essen dagelassen, und er hatte auch einen Eimer für seine Bedürfnisse. Außerdem eine Matratze und eine Decke. Da unten im Keller war es nicht sonderlich kalt. Wir haben ihm gesagt, dass er dort bleiben würde, bis er bereit sei zu gestehen, was in Sandgil tatsächlich passiert ist, als das Haus niederbrannte. Lúðvík fuhr am Samstagmorgen noch einmal hin, und ich wollte abends mit einer Videokamera dazustoßen, doch dann wurde ich festgenommen, und Lúðvík sah sich gezwungen, sich mit Jón in Verbindung zu setzen.«
    »Jón hat also dann erst von der Entführung erfahren?«, fragte Birkir.
    »Ja. Lúðvík hat ihn gebeten, ein Kassettengerät mit nach Setberg zu bringen, damit Arngrímur seine Geschichte auf Band sprechen konnte. Jón kennt sich auf dem Land überhaupt nicht aus, deshalb musste Lúðvík ihm den Weg präzise beschreiben. Am nächsten Tag hat sich Jón dann von jemandem in den Borgarfjörður fahren lassen. Er hatte ein altmodisches Kassettengerät dabei, aber für unsere Zwecke reichte es.«
    »War Arngrímur gleich bereit, das Geständnis abzulegen?«, fragte Birkir.
    »Ja. Er war sehr kooperativ. Er schien sogar froh zu sein, darüber sprechen zu können, die Erleichterung war ihm förmlich anzumerken.«
    »Und weshalb habt ihr Magnús entführt?«
    »Als Jón und Lúðvík hörten, was Arngrímur auf Band gesprochen hatte, wurde ihnen klar, dass der kleine Wachtmeister damals auch etwas damit zu tun gehabt haben musste. Er hatte wissentlich eine falsche Aussage gemacht. Ich hörte davon, als ich nach meiner Freilassung mit Lúðvík telefonierte. Wir fanden es nicht gerecht, dass er ohne Strafe davonkommen sollte.«
    »Und wie habt ihr ihn in eure Gewalt bekommen?«
    »Lúðvík und Jón kamen in die Stadt und holten mich ab, und wir haben vor Magnús’ Haus auf ihn gewartet. Als er vorgefahren war und den Motor abgestellt hatte, gelang es Lúðvík, die Tür links hinter ihm
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