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Spademan: Thriller (German Edition)

Spademan: Thriller (German Edition)

Titel: Spademan: Thriller (German Edition)
Autoren: Adam Sternbergh
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verteile sechs Teppichmesser.
    Eines pro Diakon.
    Dann zeige ich ihnen den Weg in die Bank.
    Vor der Scheune zirpen Grillen.
    Im Inneren blättert eine Krankenschwester in einem Magazin.
    In einem Bett murmelt jemand. Wacht auf. Fährt abrupt in die Höhe.
    Ein Schrei.
    Dann noch einer.
    Die Krankenschwester legt ihr Magazin beiseite.
    In jedem Bett in Gepflastert mit Gold schnappt irgendjemand nach Luft.
    Wacht auf.
    Blinzelt wie ein Neugeborenes.
    Die Wiedergeburt.

35
    Die Stadt ist ruhig.
    Ich lasse Persephone, Mark und die Mageren Acht in meinem Apartment zurück und überquere mit meinem Boot den Fluss. Es ist der erste wirklich kalte Tag des Jahres, und es schwebt schon die eine oder andere Schneeflocke durch die Luft, jetzt, wo der Winter den Fluss hinaufkriecht, um der Stadt auf die Schulter zu tippen. Ich mache das Boot in Tribeca fest, laufe zwischen den Festungen nach Osten, unter meinen Füßen die groben Pflastersteine. Diese hier sind nicht aus Gold, sondern einfach nur aus Basalt. Sie wurden in den gewaltigen Bäuchen leerer Frachtschiffe als Ballast hierhergebracht, entladen und dazu verwendet, die neue Welt zu pflastern.
    In Chinatown rollen die ersten der letzten verbliebenen Läden ihre eisernen Rollläden hoch.
    Ich habe den Mageren Acht geholfen, ihre blutigen Klamotten loszuwerden, und mich dann um die Diakone, die Bauernburschen und Dave den Pförtner gekümmert. Sie erinnern sich vielleicht, dass ich mal als Müllmann gearbeitet habe. Als solcher habe ich Zugang zu Verbrennungsanlagen. Ich würde ja gerne sagen, Asche zu Asche, aber dieser Spruch hat für mich noch nie sonderlich viel Sinn ergeben. Denn es hat ja wohl keiner von uns je als Asche begonnen.
    Ich betrete einen Billigladen auf der Canal Street und ziehe das aus der Tasche, was von meinen finanziellen Rücklagen noch übrig ist. Dank der aktuellen Entwicklung sieht es in meiner schwarzen Kasse wirklich schwarz aus. Trotzdem hab ich noch genug für eine Shoppingtour durch Chinatown, um meine neu hinzugestoßene, nackte Gefolgschaft einzukleiden.
    Ich schiebe die letzten paar Scheine über die Theke.
    Prodo für alle.
    Als ich den Laden verlasse, klingelt mein Handy.
    Nummer unterdrückt.
    Doch ich habe so einen Verdacht, wer es sein könnte.
    Hallo, Simon.
    Ich habe nie jemandem von diesem Lokal erzählt – dem Social Club in Hoboken –, weder Mark noch Rick noch sonst jemandem, daher war ich an diesem Morgen ziemlich überrascht, als Simon der Magier sich den Stuhl mir gegenüber heranzog.
    Und mir ein Angebot machte.
    Sein Handy auf den Tisch legte.
    Vertrauen Sie mir. Sie wird drangehen.
    Hallo, Simon.
    Nun, ich würde mal sagen, das ist ja ziemlich reibungslos verlaufen.
    Fast. Allerdings hatte ich gehofft, Sie in der Bank anzutreffen, um mich anständig von Ihnen verabschieden zu können.
    Tja, das habe ich mir fast gedacht. Aber ich hatte es ziemlich eilig. Vielleicht ein anderes Mal.
    Das Rauschen und Knacken der schlechten Verbindung. Ich breche als Erster das Schweigen.
    Sie haben Ihr Geld. Was steht als Nächstes an?
    Ich warte ab und betreibe Krisenmanagement. Dann fülle ich das Machtvakuum.
    Nein, ich meine, was steht als Nächstes für Persephone an.
    Ich werde dafür sorgen, dass man sich um sie kümmert.
    Und wie wollen Sie das bewerkstelligen?
    Nun, zunächst mal habe ich ja Sie.
    Was für eine Übereinkunft Sie mit ihr haben, geht nur Sie beide was an. Aber eins möchte ich klarstellen: Wenn ich Sie jemals dabei ertappe –
    Keine Sorge. Ich habe nicht vor, mich einzumischen. Zumindest nicht sofort.
    Ich hätte beinahe aufgelegt. Und ich hätte es tun sollen. Aber es nagt an mir.
    Daher sage ich es.
    Eine letzte Sache, Simon.
    Ja?
    Gratuliere.
    Er lacht dieses Lachen.
    Sie hat es Ihnen also erzählt.
    Erst heute Morgen.
    Geheimnisse lassen sich schlecht bewahren. Es ist ein Wunder, dass man sie überhaupt Geheimnisse nennt. Aber vermutlich musste es irgendwann ans Tageslicht kommen. Um es mal so auszudrücken. Hören Sie, Spademan –
    Wiedersehen, Simon.
    Er will noch was sagen, aber da ziehe ich schon die SIM -Karte heraus und schmeiße das Handy in den Gully.
    Ich höre seine lachende Stimme widerhallen, während es hinab in die Unterwelt stürzt.
    Es war nicht Harrow.
    Es war nicht ihr Freund.
    Es war Simon.
    Simon der Magier.
    Sein Sicherheitschef.
    Harrow hat es nie erfahren.
    Harrow hätte sie beide umgebracht, wenn er es erfahren hätte. Hätte sie alle drei getötet – den Mann, die Frau und das Kind.
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