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Spademan: Thriller (German Edition)

Spademan: Thriller (German Edition)

Titel: Spademan: Thriller (German Edition)
Autoren: Adam Sternbergh
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die Münze.
    Dann lässt er sie in der Handfläche verschwinden.
    Schnippt erneut.
    Eine weitere Münze.
    Er hält sie beide hoch, in jeder Handfläche eine.
    Dann legt er die Hände aneinander.
    Schüttelt sie. Die Münzen klimpern.
    Eine wundersame Vermehrung.
    Er breitet die Hände aus, um Harrow den Schatz zu zeigen.
    Insgesamt dreißig Silberstücke.
    Mit den Klingen von Teppichmessern verhält es sich folgendermaßen:
    Man kann sie aus dem Teppichmesser herausnehmen.
    Die Klinge allein ist sehr dünn, so ähnlich wie eine Rasierklinge, nur viel länger.
    Und sie ist so flach, dass man sie sich beispielsweise an die Innenseite des Unterarms kleben kann.
    Oder auf die Brust, unters Hemd, über dem Herzen.
    Auf diese Art ist sie beim Abtasten kaum zu entdecken.
    Zuerst widme ich mich dem Bauernburschen. Dem eifrigen Abtaster.
    Nichts Tödliches. Nur eine rasche Ablenkung.
    Und während er auf die Knie geht und versucht, die Überreste seiner Augen daran zu hindern, auf den Boden zu tropfen, ziehe ich die Tresortür zu.
    Sie ist beschissen schwer. Es fühlt sich an wie beim Tauziehen.
    Trotzdem schlage ich die beiden anderen Bauernburschen um eine halbe Schrittlänge.
    Sie klopfen mit ihren Pistolen an. Die Schüsse sind gedämpft von der anderen Seite zu hören.
    Ich verpasse dem knienden Bauernburschen einen letzten entscheidenden Schnitt quer über die Kehle, dann klappt er zusammen wie ein aufgeschlitzter Müllsack, der seinen feuchten Inhalt über den Boden verteilt.
    Jetzt sind nur noch Milgram und ich übrig.
    Minas weißer Verband pulsiert im Licht des Laptops wie ein Neonkreuz bei Nacht.
    Sie sucht.
    Sie sucht.
    Sie sucht.
    Sie lächelt.
    Scheiße, endlich.
    Die Eichenportale knarren, Mark stürmt herein und den Weg hinauf, als käme er zu spät zu einer Party.
    In jeder Hand hält er den Kopf eines Zenturionen wie Reisegepäck.
    Er schleudert die Köpfe ins Unterholz.
    Okay, das muss ich gleich mal zu Anfang loswerden, aber Huckepack ist echte Scheiße. Entschuldigt bitte meine Ausdrucksweise.
    Er wischt sich die Hände ab. Steht ohne Hemd da. Mit goldenen Locken. Er trägt einen weißen Lendenschurz und Gladiatorensandalen mit bis zum Knie um die Waden gewickelten Lederbändern.
    Simon lächelt.
    Harrows Gesicht wird aschfahl.
    Mark blickt an sich hinab.
    Was? Zu schwul?
    Er lässt die Schultern kreisen, als bereite er sich auf einen Boxkampf vor, hüpft auf der Stelle, spannt die Rückenmuskeln an.
    Das I-RULE -Tattoo wird in die Breite gezogen.
    Die Buchstaben setzen sich neu zusammen.
    URIEL.
    Schon besser.
    Er boxt in die Luft. Eine Rechts-links-Kombination.
    Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte einen Moment.
    Er beugt sich tief nach unten.
    Ächzt.
    Richtet sich auf.
    Ächzt erneut.
    Mit geballten Fäusten.
    Dann brüllt er.
    Und seine Flügel entfalten sich.
    Ich weiß, was Sie getan haben.
    Milgram steht ruhig da und lächelt immer noch dieses wenig überzeugende Lächeln.
    In Gottes Augen trifft mich keine Schuld. Keiner außer Ihm wird über mich richten.
    Das mag durchaus sein.
    Ich trete zu ihm.
    Er lächelt. Schwitzt.
    Was haben Sie jetzt vor?
    Ich denke, das wissen Sie.
    Was? Mich töten – und dann? Wollen Sie für immer in diesem Tresorgewölbe bleiben? Da draußen stehen drei bewaffnete Männer, die auf Sie warten, und was haben Sie denen entgegenzusetzen? Eine Rasierklinge?
    Es ist ein Teppichmesser.
    Sie wissen, dass Sie hier nicht lebend rauskommen, nicht ohne mich.
    Ich überlege.
    Er mustert mich. Wittert einen Schwachpunkt. Einen Hoffnungsschimmer. Stürzt sich darauf.
    Ich versichere Ihnen, wenn Sie das tun, dann sterben wir beide.
    Ich streiche mir übers Kinn, dann packe ich mit derselben Hand die Rückseite seines Schädels und reiße ihn zu mir her.
    Jetzt stößt er einen schrillen Schrei aus.
    Ich flüstere.
    Das geht in Ordnung. Sie zuerst.
    Ich mache mich an seiner Kehle zu schaffen, nicht sonderlich fantasievoll, aber mit Freude.
    So wie man an Weihnachten ein lang ersehntes Geschenk aufreißt.
    Wir beide sind alleine hier im Tresorraum, daher besteht kein Grund zur Eile.
    Als ich ihn loslasse, stürzt er auf die Knie.
    In Büßerhaltung.
    Er hat das Licht gesehen und das Vergehen des Lichts.
    Aus seiner Luftröhre pfeift es.
    Musik, die seinen Abgang begleitet.
    Er verabschiedet sich für immer von der Bühne.
    Harrow ruft nach jemandem, der ihn ausstöpselt.
    Keiner hört zu.
    Simon steht mit verschränkten Armen daneben, wie ein Typ, der an einer Bushaltestelle
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