Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spademan: Thriller (German Edition)

Spademan: Thriller (German Edition)

Titel: Spademan: Thriller (German Edition)
Autoren: Adam Sternbergh
Vom Netzwerk:
Und noch ein anderer hat dabei zugesehen. Und ein Weiterer hat davon gehört und wollte es auch mal ausprobieren.
    Tatsache ist, ein frühes inoffizielles Verkaufsargument für die Limnosphäre bestand darin, dass sie abartigen Leuten dazu verhelfen sollte, ihre kranke Energie auf ungefährliche Weise abzureagieren. Anfänglich zumindest.
    Doch das Problem ist, für diese Art von Klientel sind die Vorstellungen eines Computers niemals gut genug.
    Das war Milgrams erste Entdeckung.
    Seine zweite Entdeckung war etwas, an das noch niemand zuvor gedacht hatte. Oder wenn jemand daran gedacht hatte, hatte er es jedenfalls nicht in die Tat umgesetzt. Hatte es nicht gewagt.
    Milgram hatte herausgefunden, dass es einen großen Unterschied macht, wenn die Person am anderen Ende ein realer Mensch ist. Ein echter Mensch, der auf einen reagiert. Der einem Feedback gibt.
    Beispielsweise Mary und Magdalene, die beiden Zwillinge in der Dorfkirche. Das Herzstück von Harrows großer Demonstration. Die eine von beiden, Mary, war lediglich eine Computersimulation. Die Vorstellung eines Computers von einer samtigen Wange. Die Vorstellung eines Computers von einem Erröten.
    Die andere jedoch, Magdalene, war ein echtes Mädchen, das irgendwo an einem Bett eingestöpselt lag, alles tatsächlich fühlte und auf meine Berührung reagierte.
    Ebenso wie meine Frau. Meine Stella.
    Irgendjemand spielte ihre Rolle.
    Fühlte meine Hand auf ihrem Gesicht.
    Spürte meinen Kuss.
    Nur so konnte es sich wirklich real anfühlen.
    Worauf Milgram also gestoßen war: Man konnte Leute einstöpseln, egal, wo sie waren, egal, wie sie da draußen aussahen, sobald sie jedoch ihren Körper verlassen hatten, konnte man sie in jede leere Hülle innerhalb des Konstrukts schlüpfen lassen und sie einsetzen, wie man wollte. Und sobald sie eingestöpselt waren, waren sie Gefangene. Sie konnten sich selbst nicht wieder aufwecken, und sie konnten das Konstrukt weder kontrollieren noch mit ihm kommunizieren. Sie stellten einfach nur das Feedback zur Verfügung, das emotionale Unterfutter der Simulation. Sie ergänzten diese um das gewisse Etwas, dass nur aus realer Lust zu gewinnen war. Oder aus realem Schmerz.
    Und wie sich herausstellte, war der Markt für Letzteres wesentlich größer.
    Das war Milgrams Innovation. Alter Wein in neue Flaschen, so in der Art.
    Flaschen, eigens geschaffen, um sie zu zerbrechen.
    Man musste also nichts anderes tun, als den vorbestellten Albtraum heraufzubeschwören und dann diese Menschen als unfreiwillige Statisten zu engagieren.
    Oder in manchen Fällen als den Star der Show.
    Rachel war so ein Star.
    Milgrams Führung ist beendet. Jetzt warten wir einfach nur noch.
    Milgram versucht zu grinsen, verzieht das Gesicht, wippt auf den Fußballen. Fast so, als wären wir zwei Geschäftsleute bei einem Kongress, die auf den Aufzug warten.
    Ich melde mich zu Wort.
    Ich möchte ihn sehen.
    Er wird jeden Moment bei uns sein.
    Nein. Ich möchte ihn jetzt sofort sehen. Ich möchte wissen, ob er wirklich hier ist.
    Aber er liegt in seinem Bett. Er will jetzt nicht gestört werden.
    Keine Sorge. Ich wecke ihn schon nicht auf. Pfadfinderehrenwort.
    Milgram wirft einen Blick zu seinen Bauernburschen.
    In Ordnung. Folgen Sie mir.
    Er nickt Bauernbursche Nummer eins zu. Der Kerl, der mich durchsucht hat.
    Du kommst mit.
    Und dann führte er uns in den hinteren Teil der Bank.
    In das Tresorgewölbe.
    Was willst du von mir?
    Ich will, dass du nach Hause kommst.
    Warum sollte ich das tun?
    Weil du hierhergehörst.
    Sie spazieren gemeinsam auf einem goldenen Weg durch den Garten im Innenhof, wobei sie von Vogelgezwitscher und Blütenduft umspielt werden. Eine sanfte Brise, die irgendwo aus dem Nichts kommt, bewegt das smaragdgrüne Gras. Die Halme wiegen sich im Wind.
    Aber du hast mir wehgetan.
    Ich habe dich bestraft. Schließlich bin ich dein Vater. Und Väter tun das nun mal. Sie bestrafen. Weil sie dich lieben, egal, was du getan hast.
    Ich dachte, das sei Gottes Aufgabe.
    Was genau?
    Beides. Die Bestrafung und die Liebe.
    Vater. Gott. Im Grunde, Grace, gibt es da keinen wirklichen Unterschied.
    Sie hatten Rachel nur ausgestöpselt, weil irgendjemand von ihr gehört hatte.
    Nach ihr verlangt hatte.
    Man erzählte sich, ihre Reaktionen waren wirklich außerordentlich – wie war gleich noch mal das Wort?
    Nuanciert.
    Nuanciert, genau. Plötzlich stieg die Nachfrage. Ein reicher Spender aus einem anderen Bundesstaat wollte einen Testlauf mit ihr. Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher