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Soul Screamers: Sophie (German Edition)

Soul Screamers: Sophie (German Edition)

Titel: Soul Screamers: Sophie (German Edition)
Autoren: Rachel Vincent
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möglich. Nichts davon. Es konnte nicht real sein.
    Luca packte mich am Arm, und als ich mich umdrehte, sah ich, dass ich fast auf eine weitere, dickere Ranke getreten wäre, die über den Boden auf uns zukroch.
    „Crimson Creeper. Nicht anfassen.“
    Ich hatte keinerlei Absicht, dieses widerliche Zeug anzufassen. Aber ich musste es trotzdem wissen: „Was passiert, wenn ich es tue?“
    „Die Dornen sondern eine Flüssigkeit ab, die deine Organe von innen nach außen verdaut. Es dauert etwa eine Woche. Aber du stirbst schon irgendwann während der ersten vierundzwanzig Stunden, und zwar unter qualvollen Schmerzen.“
    Die Luft blieb mir im Hals stecken und weigerte sich, sich zu bewegen. „Im Ernst?“
    „Ich mache nie Witze über fleischfressende Pflanzen. Außer über die in Der kleine Horrorladen .“
    „Der kleine was?“
    „ Der kleine Horror …“ Er brach ab und schüttelte den Kopf, als er das Unverständnis in meinem Blick bemerkte. „Unwichtig. Mein Vater mag Horror-Musicals. Du kannst dir nicht vorstellen, wie oft ich die Rocky Horror Picture Show und Sweeney Todd gesehen habe. Pass auf, wo du hintrittst.“
    „Das ist echt widerlich! Warum wachsen diese Dinger im Gebäude?“, fragte ich, als sich eine der dicken grünen Ranken am Ende aufrollte und mich wie ein gruseliger Finger aufforderte näherzukommen. „Ich mag noch nicht mal normale Pflanzen! Außer Ansteckblumen und langstielige Rosen.“ Und die schmerzten nur, wenn sie am Valentinstag nicht anwesend waren.
    Luca lachte, als wäre es ihm total egal, dass wir uns plötzlich an einem Ort befanden, an dem Killerpflanzen an Innenwänden wuchsen, obwohl wir eigentlich nirgendwo hingegangen waren. Aber sein Lachen klang ziemlich gezwungen, so als hätte er es vielleicht nur mir zuliebe herausgepresst. „Warst du schon mal zelten?“, fragte er, und ich betrachtete ihn einen Moment, um herauszufinden, ob er es ernst meinte.
    „Nur, wenn die Pyjamaparty zu meinem dreizehnten Geburtstag zählt, als wir zu zehnt auf Luftmatratzen im Wohnzimmer geschlafen und uns den America’s Next Top Model -Marathon angeguckt haben. Du weißt schon, in HD, auf einem Fünfzig-Zoll-Bildschirm, auf dem man jede Pore in der Gesichtshaut erkennen kann. Nahaufnahmen werden wirklich viel zu häufig eingesetzt.“
    „Ähm, nein, das zählt nicht. Es gilt erst als Zelten, wenn man eine echte Verbindung mit der Natur eingeht.“
    „Ich gehe lieber eine ‚echte Verbindung‘ mit meiner Klimaanlage, elektrischem Licht und meinem LCD-Bildschirm ein.“ Krabbeltiere, Giftpflanzen und schleimige Teichbewohner standen auf meiner Liste der wichtigsten Frühlingsaccessoires nicht gerade weit oben. „Wo sind wir, Luca? Warst du schon mal hier?“
    „Genau hier? Nein.“ Er runzelte die Stirn und ging einen weiteren vorsichtigen Schritt nach vorn. „Aber .. das ist eine ziemlich komplizierte Frage.“
    „Das hier ist ein Albtraum, oder?“, flüsterte ich, während ich auf Zehenspitzen durch das Rankengewirr schlich, das langsam über den Boden auf uns zu kroch. Selbst meine Atemzüge tat ich nur mit Bedacht. „Bitte sag, dass ich gerade schlafe.“ Weil das alles hier überhaupt keinen Sinn ergab.
    „Das hier ist ganz eindeutig ein Albtraum, aber du schläfst nicht. Crimson Creeper gedeiht nur dort, wo die Pflanze regelmäßig Nahrung findet, was bedeutet, dass wir nicht allein sind. Wir müssen hier raus. Wo ist der nächste Ausgang?“
    „Woher zum Teufel soll ich das wissen?“ Vorsichtig wich ich einer weiteren Ranke aus, und mein Blick blieb an etwas hängen, das sich in einem Wust aus Grün an der Wand zu meiner Linken verfangen hatte. Etwas, das klein und plüschig war. Etwas Totes, dem gelblicher Glibber aus einer offenen Beinwunde tropfte.
    Igitt! Zum ersten Mal in den drei Minuten, seit ich die Augen aufgeschlagen und mich in der Hölle wiedergefunden hatte, war der Ekel stärker als meine Angst. Ich umklammerte Lucas Hand noch ein bisschen fester.
    „Sophie, sieh mich an“, sagte er sanft, und ich tat, was er verlangte. Er war sowieso das Einzige in diesem ganzen Albtraum, das es wert war hinzusehen. Das Einzige, was ich immer noch sehen wollte, wenn ich aufwachte. „Das hier ist deine Schule. Du weißt, wo wir sind. Wie kommen wir raus?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Das ist nicht meine Schule. Ich war noch nie im Leben hier.“ Nicht mal in meinen schlimmsten Ängsten. Nicht mal in meinen Albträumen.
    „Doch, warst du. Guck mal.“ Er wies auf den
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