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Soul Screamers: Sophie (German Edition)

Soul Screamers: Sophie (German Edition)

Titel: Soul Screamers: Sophie (German Edition)
Autoren: Rachel Vincent
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schweigsame, verrückte Cousine: eine nuttige Schmuddelcousine mit exhibitionistischen Zügen. Peyton wusste zumindest, wie sie ihre Geheimnisse für sich behielt.
    Zum millionsten Mal wünschte ich mir, meine Eltern hätten mir erlaubt, meinen Nachnamen zu ändern, damit die Leute aufhörten, Kaylee und mich fälschlicherweise für Schwestern zu halten. Das war das Einzige , was ich mir zu meinem dreizehnten Geburtstag gewünscht hatte – und die mädchenhaften herzförmigen Diamantohrringe waren ein ziemlich lausiger Ersatz dafür gewesen.
    Eine Sekunde später bogen Nash und seine gruselige Gothic-Begleitung um die Ecke am anderen Ende des Flurs und hielten erschrocken mitten in der Bewegung inne. Sie starrten genauso wie wir. Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich bleiben sollte, um mitzuerleben, wie die Fetzen flogen, oder ob es besser war, vor dem Drama wegzulaufen, damit ich nicht zum Kollateralschaden wurde, nur weil ich Kaylee kannte. Es wäre jedenfalls nicht das erste Mal gewesen.
    „Kaylee?“, fragte Nash, und meine Cousine und der mysteriöse gut aussehende Typ sprangen auseinander, als hätte jemand ein Feuer unter ihren Füßen entfacht.
    Ich wich zurück in den Türrahmen zu einem Klassenzimmer, der hinter einer Spindreihe versteckt war, und Luca sah mich überrascht an. „ Das ist ihr Freund“, erklärte ich. „Der da am Ende der Halle, neben der gruseligen Brünetten.“
    Wieder starrte Luca den Korridor entlang, und als das Gebrüll der an der Situation Beteiligten einsetzte, packte ich ihn am Arm und zog ihn zu mir in die Ecke. „Du hast recht, lass uns einen anderen Weg nehmen.“ Ich lief los in die Richtung, aus der wir gekommen waren, und Luca ging mit dem Karton im Arm neben mir her, während das Theater hinter uns immer lauter und peinlicher wurde.
    „Ich nehme mal an, du stehst deiner Cousine nicht sonderlich nahe?“, fragte Luca und sah mich dabei aus seinen wunderschönen Augen an.
    „Ich stehe dem Gedanken nahe, nie wieder ein Wort mit ihr zu reden. Zählt das?“
    „Warum? Was hat sie dir getan?“
    „Du meinst, abgesehen von dem Soap-Opera-reifen Auftritt da hinten? Sie hat bis vor Kurzem bei mir gewohnt – in den letzten ungefähr dreizehn Jahren wollte nämlich nicht mal ihr eigener Dad was mit ihr zu tun haben –, und seit der Junior High versucht sie, mein Leben zu ruinieren.“
    „Durch wiederholte öffentliche Fummeleien?“
    „Nein, das ist eine ziemlich neue Entwicklung.“ Gott sei Dank. „Kaylee gerät ziemlich schnell … aus dem Gleichgewicht.“
    „Dann stolpert sie also oft?“
    „Haha. Sie ist durchgeknallt. Bei meiner Tanzaufführung in der Achten mussten wir vor meinem Solo gehen, weil Kaylee diese bescheuerte Panikattacke hatte.“
    „Eine Panikattacke?“
    „Die war nur gespielt. Sie hat einfach angefangen, aus vollem Hals rumzubrüllen, ohne Grund, und alle haben uns angestarrt. Dann musste mein Dad sie raustragen, als wäre sie ein Baby. Immer, wenn sie einen von ihren Anfällen bekommt, machen alle ein Tamtam um sie, als wäre sie aus Zucker. Dabei ist es mein Leben, das sie in eine öffentliche Tragödie verwandelt, sobald sie den Mund aufmacht.“
    „Und du bist sicher, dass sie das absichtlich macht?“
    „ Super sicher. Sie ist eine soziale Terroristin! Sie hat meine Kandidatur auf den Titel der Schneekönigin ruiniert, mein Freund wurde wegen ihr festgenommen und in die Psychiatrie eingewiesen, und …“
    „Freund?“ Luca wirkte enttäuscht, und mein Puls beschleunigte sich so heftig, dass mir wieder ein bisschen schwindelig wurde.
    „Ex.“
    Aber der schlimmste Teil – der Teil, von dem ich bisher niemandem erzählt hatte – war, dass sie dabei gewesen war, als meine Mom starb. Irgendetwas hatte Kaylee getan – oder zumindest wusste sie irgendetwas –, aber sie wollte mir einfach nicht erzählen, was wirklich passiert war. Selbst das eine Mal, als ich wirklich ihre Hilfe gebraucht hätte, war sie nicht bereit gewesen, sich für mich einzusetzen. Stattdessen unternahm sie große Anstrengungen, um mir den sozialen Stand in der Gesellschaft vorzuenthalten, für den ich geboren war.
    „Die Moral von der Geschichte ist, dass meine Cousine ein bösartiger Freak ist und du sie meiden solltest, als wäre sie das soziale Äquivalent der Beulenpest.“
    Luca hob die Augenbrauen. „Klingt ganz schön hart.“
    Ich zuckte mit den Achseln. „Reine Überlebensstrategie. Wenn du nicht aufpasst, frisst dich diese Schule bei lebendigem
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