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Soul Screamers: Sophie (German Edition)

Soul Screamers: Sophie (German Edition)

Titel: Soul Screamers: Sophie (German Edition)
Autoren: Rachel Vincent
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das Tragen schwerer Gegenstände verantwortlich bin, bis du dich vollständig erholt hast.“
    Also, wenn du darauf bestehst … Langsam fing mein Nachmittag an, sich zum Positiven zu wenden.
    Ich warf Luca ein Lächeln zu. „Mir ist tatsächlich noch ein bisschen schwindelig. Wer weiß schon, wie lange das noch anhält?“
    „Dann plane ich wohl besser meinen Tag um.“ Er legte das herausgefallene Top zurück in den Karton und hob ihn hoch. „Wo geht’s lang?“
    „Da vorn rechts, und dann immer geradeaus durch die Doppeltür.“
    Wir waren fast schon dort angekommen, wo sich die beiden Korridore kreuzten, als Luca mitten in der Bewegung innehielt. Sein Blick wurde mit einem Mal konzentriert, und er richtete ihn fokussiert auf einen Punkt im Nirgendwo. Dann schloss er die Augen, und als er sie wieder aufschlug, wirkte er irgendwie … wachsam. Als hätte er irgendetwas Seltsames gesehen oder gehört. Als hätte er einen Luftzug wahrgenommen. Aber alles, was ich hörte, waren das Quietschen von Schließfachtüren und gedämpfte Stimmen, die um die Ecke drangen, und alles, was ich sah, war das menschenleere Stück Korridor vor uns. Und kein Windhauch regte sich.
    „Ähm, lass uns hier langgehen.“ Luca packte mich am Arm und drehte sich zurück in die Richtung, aus der wir gekommen waren.
    Ich wand mich aus seinem Griff. „Aber zur Turnhalle geht es da lang.“
    „Gibt es noch einen anderen Weg?“ Er musterte stirnrunzelnd die Kreuzung hinter mir, und ich drehte mich noch einmal um. Aber da war nichts – nur die Stelle, an der die beiden Korridore zusammenliefen, und die Jungs- und Mädchentoiletten an den gegenüberliegenden Ecken der Kreuzung.
    „Nur, wenn wir einmal ums ganze Gebäude laufen. Ist alles in Ordnung mit dir?“
    „Klar.“ Luca setzte sich neben mir wieder in Bewegung, diesmal aber nur widerwillig, und ich beäugte ihn kritisch von der Seite. Er war absolut umwerfend. Aber die Eastlake High war voll mit gut aussehenden Leuten, die sich wie totale Spinner aufführten. Meiner Meinung nach war das hiesige Leitungswasser dafür verantwortlich, weswegen ich nur Wasser aus Flaschen trank.
    Trotzdem: Luca war neu, und er war heiß. Außerdem war er der erste Typ, der mich mit etwas Interessanterem im Blick als Mitleid angesehen hatte, seit meine Mutter gestorben und mein Freund in die Psychiatrie eingewiesen worden war. Wenn das Universum mir endlich mal einen Knochen hinwarf – und mal ehrlich, nach allem, was mir im letzten Jahr passiert war, schuldete es mir ein ganzes verdammtes Skelett –, dann würde ich ihn nicht einfach zurückwerfen, ohne das Angebot wenigstens genau unter die Lupe genommen zu haben.
    Wir bogen um die Ecke, und ich blickte auf, als die Stimmen, die ich gehört hatte, plötzlich verstummten. In diesem Korridor hielten sich nur wenige Leute auf, und alle starrten auf ein Paar, das mitten im Mathetrakt stand und so wild rummachte, als würden die beiden versuchen, sich gegenseitig aufzufressen.
    Ich erkannte weder die blassblonden Locken noch die athletische Figur des Typen wieder, aber sie hätte ich überall erkannt. Mit ihrem dünnen, kurvenlosen Körper, dessen Vorzüge sie nicht zu betonen wusste. Dickes brünettes Haar, das hübsch gewesen wäre, wenn sie mal einen ordentlichen Conditioner benutzt oder mir erlaubt hätte, mit einem Glätteisen zu Werke zu gehen. Aber sie hatte weder das eine noch das andere jemals getan. Also hatte ich aufgehört zu fragen, als ich zwölf war und begriff, dass es einfacher war, so zu tun, also ob ich sie nicht kannte, als zu versuchen zu erklären, warum sie so farblos war, obwohl wir derselben genetischen Linie entstammten.
    „Wer ist das?“, flüsterte Luca, und ich musste ein Stöhnen unterdrücken. Klar, dass die ersten Dinge, die er auf der Eastlake sehen musste, ich auf meinem Hintern und mit Beule auf der Stirn – nicht gerade meine Sternstunde – und Kaylee sein mussten, die mal wieder ein öffentliches Spektakel verursachte.
    Ich schüttelte den Kopf. „Ihn habe ich noch nie gesehen, aber sie ist meine Cousine. Und das da ist nicht ihr Freund. Ich schwöre, im stillen Kämmerlein ist sie echt die letzte Schlampe!“ Erst vor zwei Tagen hatte sie doppelt Nachsitzen aufgebrummt bekommen, weil sie in der Öffentlichkeit mit Nash rumgemacht hatte.
    Luca hob die Augenbrauen. „Sieht so aus, als ob es ihr im stillen Kämmerlein langweilig geworden ist.“
    „Toll.“ Es gab nur eins, was noch schlimmer war als eine
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