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Soul Screamers: Sophie (German Edition)

Soul Screamers: Sophie (German Edition)

Titel: Soul Screamers: Sophie (German Edition)
Autoren: Rachel Vincent
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Boden. „Dieselben Fliesen.“ Ich sah nach unten, wo ich die schmuddeligen weißen Bodenfliesen erkannte, genau dieselben, auf denen wir gestanden hatten, ehe die Welt des Grotesken ihr Maul geöffnet und mich im Ganzen verschlungen hatte. Nur, dass diese Fliesen hier bedeckt waren mit kriechenden Ranken, die einen bei lebendigem Leib auffraßen. „Wir haben die Schule nie verlassen. Wir sind einfach nur … durch die Schicht gerutscht, in der wir leben, und in der darunter liegenden gelandet. Wie die Schichten bei einer Torte: Wenn du mit der Gabel durch eine durchstichst und in der nächsten landest, steckt die Gabel trotzdem immer noch in derselben Torte. Und wir sind immer noch in derselben Schule. Da vorn ist der Wasserspender, siehst du?“
    Ich musste ganz genau hinsehen, um den Wasserspender zu entdecken, weil die Edelstahlverkleidung fast vollständig mit diesen elenden Ranken bedeckt war. Luca hatte recht. Irgendwie war das hier meine Schule, und das war der Wasserspender vor Mrs Foleys Bioraum im Naturwissenschaftstrakt. Was bedeutete, dass der nächste Ausgang …
    „Lehrerzimmer. Um die Ecke rechts. Von da aus kommen wir auf den Pausenhof.“
    „Dann los.“ Er nahm mich wieder an der Hand, und wir bahnten uns vorsichtig unseren Weg durch die Ranken, die sich langsam über den Boden wanden und bei jedem Schritt nach unseren Füßen zu fassen versuchten.
    „Wie ist das möglich? Die Sache mit den Schichten? Das hier ist meine Schule, aber gleichzeitig auch nicht. Es ist wie ein Halloween-Labyrinth, das denselben Grundriss wie die Eastlake High hat. Aber das ist doch alles völlig unlogisch! Wie kann eine Schule Schichten haben?“
    Ich hätte nie gedacht, dass ich die hässlichen Böden und weiß gestrichenen Betonwände jemals vermissen würde. Und die Spinde! Ich konnte kaum sagen, wo sie sich in dem ganzen Rankenchaos befanden, das sich in und um sie wickelte. Selbst aus den Luftschlitzen schlängelten sich winzige Ranken, die von dort aus weiter auf den Boden krochen.
    „Das hier ist … also, am einfachsten lässt es sich so erklären, dass das hier … das hier ist eine Paralleldimension.“
    „Eine Paralleldimension? Wie bei diesem Rollenspiel-Fantasy-Quatsch, mit Schwertern und magischen Elfen und so?“ Na toll. Von allen denkbaren Höllen war ich ausgerechnet in die Nerd-Ausgabe gesogen worden. Sollte es nicht eine Sonderhölle für Leute geben, die nie einen bösen Zauberer bezwungen oder in einem RPG-Chatroom geLOLt haben?
    „Hm, ein bisschen weniger Herr der Ringe und dafür mehr Alice im Wunderland . Nur gruseliger“, sagte Luca. „Diese Welt hier spiegelt unsere Welt wider, nur dass alles … anders ist. Verzerrt, verfärbt, übertrieben.“
    „Ich würde ja sagen, dass das verrückt klingt, wenn es nicht noch viel verrückter aussehen würde, als es klingt.“ Ich zog an Lucas Hand, damit er stehen blieb, weil ich ihm die eine Frage stellen wollte, die mir wie ein Stein im Magen lag. Mir fiel nur eine plausible Erklärung für all das hier ein, und sie hatte nichts zu tun mit Schichttorten oder Fantasy-Rollenspielen. „Bin ich verrückt?“
    Er musste an dem Klang meiner Stimme erkannt haben, dass meine Angst echt war. Denn trotz all der Ranken, die nach wie vor auf uns zuglitten, als würden unser Duft oder unsere Geräusche sie anziehen, oder vielleicht auch nur die Luft, die wir mit jedem Schritt aufwühlten, drehte er sich um, damit er mich ansehen konnte.
    „Das hier ist real, Sophie. Und in Anbetracht der Tatsache, dass du noch nicht durchgedreht bist, würde ich mal behaupten, dass du psychisch erstaunlich stabil bist.“
    „Vielleicht stehe ich ja auch unter Schock.“
    Er zuckte mit den Achseln. „Das ist auch eine Möglichkeit.“
    „Und wie sind wir in dieser Dimension gelandet?“, fragte ich, während ich weiter den Ranken aus dem Weg ging.
    „Man nennt das hier die Unterwelt oder auch das Jenseits, jedenfalls bei uns. In anderen Gegenden der Welt heißt es anders.“
    „Aber wie sind wir hierhergekommen? Hat das was mit dem Typen ohne Augen zu tun? Ist er von hier? Sind wir gegen ihn eingetauscht worden? Wie bei einer Art Austauschprogramm? Ein schräger, augenloser Unterwelttyp gegen zwei normale, beeindruckend schöne Leute aus unserer Welt?“
    Luca warf mir einen überraschten Blick über die Schulter zu, und ich verdrehte die Augen. „Wir werden gleich von menschenfressenden Pflanzen verschlungen. Sollten wir da nicht zumindest anerkennen, wie
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