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Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele

Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele

Titel: Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele
Autoren: Vincent Rachel
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und zog mich auf die Füße. Nash stand ebenfalls auf. „Du hast also Panik bekommen, weil du glaubst, dass eines der Mädchen im Club sterben wird?“
    Ich nickte zögerlich, rechnete aber im Stillen damit, dass sie lachen oder die Augen verdrehen würde. Emma hielt das alles sicher für einen schlechten Scherz. Doch zu meiner Überraschung blieb sie ernst, legte den Kopf schief und musterte mich eingehend. „Meinst du nicht, du solltest es ihr sagen? Oder irgendetwas tun?“
    „Ich …“ Verblüfft starrte ich auf die Eisentür. Die Möglichkeit hatte ich aus unerfindlichen Gründen noch nie in Betracht gezogen. „Ich weiß nicht.“ Hilfe suchend sah ich Nash an, doch seine Augen waren plötzlich wieder normal und zeigten keinerlei Regung. „Sie würde mich sicher für verrückt halten oder sich fürchterlich aufregen.“ Und wer könnte ihr das verübeln? „Eigentlich ist es doch egal, denn es stimmt nicht, oder? Es kann nicht wahr sein!“
    Nash schien etwas sagen zu wollen, beließ es jedoch bei einem Achselzucken. Dafür ergriff Emma erneut das Wort – sie hielt mit ihrer Meinung nie hinter dem Berg. „Natürlich nicht! Du hattest eine Panikattacke, und dein Verstand hat sich auf die erstbeste Person gestürzt, die du gesehen hast. Es hätte genauso gut mich treffen können. Oder Nash. Oder Traci. Das hat nichts zu bedeuten.“
    Ich nickte brav. Aber so gern ich ihr auch Glauben schenken wollte, ich konnte es nicht. Trotzdem brachte ich es nicht über mich, das rothaarige Mädchen zu warnen. Egal, was ich zu wissenglaubte: Die Vorstellung, einer völlig Fremden zu eröffnen, dass sie bald sterben würde, war purer Irrsinn! Und im Moment hatte ich genug von den Verrücktheiten.
    Eigentlich reichte es mir für den Rest meines Lebens.
    „Geht es dir besser?“, fragte Emma, als sie meinen entschlossenen Gesichtsausdruck sah. „Sollen wir wieder reingehen?“
    Ich fühlte mich tatsächlich besser, aber die Panik lauerte noch in einer Ecke meines Bewusstseins und würde sicher zurückkehren, wenn ich das Mädchen wieder sah. Daran bestand nicht der geringste Zweifel. Außerdem wollte ich Nash auf keinen Fall eine weitere Kostprobe meines Könnens liefern.
    „Ich fahre lieber nach Hause.“ Mein Onkel war mit meiner Tante essen gegangen, um ihren vierzigsten Geburtstag zu feiern. Und Sophie war mit der Tanzgruppe verreist. Ich hatte das Haus also ganz für mich. Entschuldigend lächelte ich Emma an. „Wenn du noch bleiben möchtest, kannst du bestimmt mit Traci heimfahren.“
    „Nein, ich gehe mit dir.“ Emma schnappte sich die Wasserflasche und genehmigte sich einen großen Schluck. „Traci hat schließlich gesagt, dass wir gemeinsam nach Hause gehen sollen, oder hast du das etwa vergessen?“
    „Sie hat auch gesagt, dass wir nichts trinken dürfen.“
    Emma verdrehte ihre großen braunen Augen. „Wenn sie das ernst meint, hätte sie uns niemals in eine Bar schmuggeln sollen.“
    Das war mal wieder typische Emma-Logik. Je länger man darüber nachdachte, desto unsinniger wurde das Ganze.
    Emma blickte zwischen mir und Nash hin und her. Dann lief sie breit grinsend los und steuerte auf der anderen Straßenseite auf den Parkplatz zu, um uns einen Moment Privatsphäre zu gönnen. Ich kramte in meiner Tasche nach den Autoschlüsseln und überlegte fieberhaft, was ich sagen sollte.
    Nash hatte einen meiner schlimmsten Momente miterlebt. Aber statt auszuflippen oder sich über mich lustig zu machen, hatte er mir geholfen, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Zwischen uns gab es eine besondere Verbindung, die ich noch vor einer Stunde nicht für möglich gehalten hätte. Besonders nicht mit jemandem wie Nash, der dafür bekannt war, dass er nur an das Eine dachte. Trotzdem befürchtete ich, der traumhafte Zustand würde sich am nächsten Tag in einen Albtraum verwandelt haben. Dass Nash bei Tageslicht zur Vernunft kommen und sich fragen würde, warum er sich überhaupt mit mir abgab. Dieses Gefühl konnte ich nicht vertreiben.
    Ich öffnete den Mund, brachte jedoch keinen Ton heraus.
    Nash betrachtete skeptisch den Schlüsselbund, der klimpernd an meinem Zeigefinger baumelte. „Kannst du fahren?“, fragte er viel sagend, woraufhin mein Puls wieder in die Höhe schoss. „Ich könnte dich heimfahren und dann zu Fuß nach Hause laufen. Du wohnst doch in der Park view-Gegend, oder? Das ist nur ein paar Minuten zu Fuß von hier entfernt.“
    Woher zum Teufel wusste er, wo ich wohnte? Das Misstrauen
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