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Soul Kitchen

Soul Kitchen

Titel: Soul Kitchen
Autoren: Jasmin Ramadan
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future
    When I am with you, I have no past
    Oh baby my one an only disire – make this feeling last ...
    Margarita ließ sich plötzlich von Bord fallen und tauchte in die Tiefe. Als sie nach ein paar Minuten wieder nach oben kam, sagte sie, kaum aus der Puste:
    »I have to introduce you my best friend, this is Cathy, the turtle.«
    Eine Schildkröte tauchte um sie herum, steckte ihren langen Hals aus dem Wasser und schaute ihn mit lässiger Schildkrötenmiene an. Es war dieselbe Schildkröte, die ihm Vassiliki damals als Katerina vorgestellt hatte.
    »Why do you call her Cathy?«
    »That’s her name. My uncle is a wizard, he told me her name.«
    »Does he tell you more about this turtle’s life?«
    »What more? Cathy is just a turtle swimming around without worrys.«
    Zinos fiel plötzlich ein, dass heute sein erster Arbeitstag im Goliaths war. Er erklärte Margarita, warum er so schnell losmüsse; es war noch sehr früh, sie waren so weit raus geschwommen, dass man den Strand vom Goliaths sehen konnte; niemand war dort, die Bar hatte noch nicht geöffnet. Margarita sagte:
    »Meet me here again tonight same time.«
    Er küsste das schönste Mädchen, das er je gesehen hatte, und schwamm ans Ufer. Er ging den Weg zurück, er würde mit Margarita zusammen sein, sie würden schöne Kinder haben, er würde in Arrope das SOUL KITCHEN eröffnen, Illias würde durchdrehen, wenn er das alles hier sah! Adios wäre genau Illias’ Ding; er könnte bei ihm, Zinos, im Restaurant arbeiten und seine Eltern wären stolz auf sie beide. Es war zwar nicht Griechenland, aber sie könnten hier Urlaub machen, und Tante Eleni auch, seine Mutter und Tante Eleni würden sich versöhnen, in Arrope versöhnte man sich. Er würde Udo einladen, ihm sein Restaurant zeigen, was war schon Italien gegen diese Insel? Kathinka könnte auch kommen, sie würde gesund bleiben. Hier in Arrope, hier auf Adios war seine Zukunft, Alles ergab einen Sinn, wenn man so glücklich war.
    Als Zinos sich dem Strandabschnitt des Goliaths näherte, hatte die Bar noch immer geschlossen, auch die Brettertüren des Restaurants waren fest verschlossen, die Jalousien runtergelassen. Und trotzdem saßen auf der Terrasse regungslos zwei Gestalten. Als Zinos sich näherte, erkannte er, dass es zwei Frauen waren. Sie waren nackt. Und sie bewegten sich nicht.
    Zinos kam näher und erstarrte. Es waren die nackten Leichen von Gudrun und Daisy; man hatte ihnen die Augen rausgerissen. Zwei tote Hühner lagen mit abgehackten Köpfen und Füßen auf dem Boden, darum Fischaugen in verschiedenen Größen. In den Händen und Füßen der Leichen steckten Nägel, aber nirgends war ihr Blut. Kurz starrte er auf Daisys Brüste, so schöne Dinger hatte er ihr gar nicht zugetraut.
    Zinos verstand nicht, was passiert war, aber er wusste, dass er abhauen musste. Daisys Vorsicht war keine Hysterie gewesen, gegen Leute, die so etwas taten, hatte sie keine Chance. Und ihn würden sie auch nicht verschonen, jetzt hätte er eine Waffe gebraucht. Wenn er die Nacht nicht bei Margarita verbracht hätte, wäre er jetzt auch eine nackte Leiche auf einem Rattanstuhl, dann läge da noch ein massakrierter Hahn neben den Hühnern.
    Die Liebe hatte ihm diesmal das Leben gerettet, und obwohl er gern für immer bei Margarita in Arrope geblieben wäre, sehnte er sich noch mehr nach Hamburg und seiner blöden kleinen Wohnung. Das war sein letzter klarer Gedanke, bevor er zu zittern begann wie noch nie – die Leute von Nimbus würden ihn umbringen, vielleicht beobachteten sie ihn bereits. Der Sand unter seinen Füßen war heiß, er lief zu seiner Hütte, die Gedanken rasten.
    Was, wenn man ihn des Mordes verdächtigte, er war ja als Letzter mit Gudrun zusammen gewesen. Vielleicht hatte ihn jemand mit Daisy gesehen, der Portier des Casinos oder ein Gast des Goliaths, sie hatte ständig an der Bar gesessen, noch bevor er wusste, wer sie war. Woher sollten sie wissen, dass Zinos kein durchgeknallter Frauenhasser war? Ihm fiel ein, dass niemand hier seinen Nachnamen kannte, nicht mal Lalit und Rishni hatten Papiere gewollt, und Goliath hatte ein tiefer Blick in Zinos’ Augen gereicht. Er würde keine Spuren hinterlassen. Er stolperte in seine Hütte, packte schnell alle seine Sachen zusammen. Er hatte kaum Geld, aber er musste es irgendwie schaffen, Adios zu verlassen. Er rannte rüber zu Gudruns Bungalow, die Tür stand weit offen, noch immer lagen die tausend Dollar auf ihrem Nachttisch. Zinos blieb einen
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