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»Sorry, wir haben uns verfahren«

»Sorry, wir haben uns verfahren«

Titel: »Sorry, wir haben uns verfahren«
Autoren: Stephan Antje; Orth Blinda
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ein Stück Kuchen mit einem Heißgetränk oder unser Angebot der Woche.« Dann kam: »Aufgrund einer technischen Störung steht Ihnen heute der Speisewagen leider nicht zur Verfügung.« An dieser Stelle musste der Schaffner selber kichern.
    Thomas Meier, Koblenz
    Kurz nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof Stuttgart blieb mein Intercity stehen. »Verehrte Fahrgäste, wir haben ein technisches Problem mit der Lok. Ich informiere Sie, sobald wir ­Genaueres wissen«, sagte der Zugführer. Etwa 15 Minuten vergingen, dann fuhr der Zug wieder an und erreichte bald eine Spitzengeschwindigkeit weit über der üblichen auf dieser Strecke. Ich dachte: »Um Gottes willen, die Bremsen werden doch wohl nicht versagen?« Dann kam eine neue Durchsage: »Verehrte Fahrgäste, hier haben irgendwelche Lämpchen ­geleuchtet. Wir wissen auch nicht, was die zu bedeuten hatten, jetzt sind sie jedenfalls wieder aus. Um die entstandene Verspätung aufzuholen, müssen wir jetzt etwas schneller ­fahren.«
    Christine G., Düsseldorf
    Ich hatte einen Platz im Großraumwagen im ICE von Dortmund nach Hamburg reserviert. Als ich an meinen Sitz kam, stand dort in blauen Leuchtbuchstaben im Display: »Berlin – Leipzig«. Ich war nicht die Einzige mit einem solchen Problem, an anderen Plätzen standen phantasievolle Städtekombinationen wie »Wien – Bratislava« oder »Zürich – Mailand«. Als die Fahrgäste feststellten, dass an jedem Sitz etwas nicht stimmte, waren die meisten eher amüsiert als verärgert. Über Mikrofon entschuldigte sich der Lokführer, dass bei der Reservierungsanzeige etwas schiefgelaufen sei, und versprach, das nun zu korrigieren. Die Leuchtschrift ging aus. Es dauerte ein paar Minuten, bis auf den Displays wieder etwas zu sehen war: genau die gleichen Ortsangaben wie vorher. Jetzt kam die Durchsage, dass die Technik leider defekt sei – man müsse jedoch einfach die beiden Städte vertauschen, dann stimme es wieder. Vor allem die Fahrgäste mit den angeblichen Zielen Wien und Zürich staunten nicht schlecht.
    Julia Fischer, Hamburg
    Im Regionalexpress von Elmshorn nach Hamburg hatten wir uns, da alle Abteile schon besetzt waren, ins Fahrradabteil direkt hinter dem Triebwagen gesetzt. So konnten wir alle Funksprüche mithören. Nach einiger belangloser Kommunikation kam die Aufforderung: »Lok xyz bitte melden.« Kurz darauf wurde sie mehrfach wiederholt. Wir waren schon genervt von dieser knarzenden Stimme, als die letzte Durchsage uns ent schädigte: »Lok xyz, bitte melden Sie sich sofort in der Zentra le. Ihr Funkgerät ist defekt!« Brüllendes Gelächter nicht nur auf den Klappsitzen im Fahrradabteil, sondern auch im Triebwagen. Anschließend schien die Zentrale aber selber gemerkt zu haben, dass sich der Lokführer mit seinem defekten Funkgerät wohl nicht melden konnte. Den Rest der Fahrt herrschte wieder Ruhe.
    Laura Schulze, Pinneberg
    Im Nachtzug CNL 1287 von München nach Hamburg, morgens um 8.30 Uhr. »Meine Damen und Herren, in 10 bis 15 Minuten erreichen wir unseren nächsten Halt Hamburg Hauptbahnhof«, sagte der Lokführer mit deutlich hörbarem sächsischem Zungenschlag. Ȇber Ihre Anschlusszüge kann ich Ihnen aufgrund der erfolgten Zeitumstellung leider keine Angaben machen – auf meiner Anzeige hier steht nur das, was ab 9.55 Uhr fährt.«
    Die Umstellung von Sommer- auf Winterzeit war allerdings schon mehr als 24 Stunden her. Drei Minuten später war eine andere Stimme zu hören: »Der nächste Ausstiegshalt ist Hamburg-Harburg.« Die Haltestelle war ­offenbar ebenfalls durch die Zeitumstellung vorübergehend verschwunden gewesen.
    Michael Roth, Hamburg

    Auf einer schon verspäteten ICE-Fahrt von Bielefeld nach Bonn hielten wir längere Zeit an einem Bahnhof auf der Strec ke. Wird man für gewöhnlich eher mit »Störungen im Betriebs­ablauf« als Ursache abgespeist, hatte der Zugchef dieses Mal ein großes Mitteilungsbedürfnis. »Sehr verehrte Fahrgäste, hier eine nicht so schöne Nachricht: Beim Lokführer ist der Funk ausgefallen, und wir dürfen nicht weiterfahren. Er weiß nicht genau, wie er ihn reparieren kann. Testweise wird er deshalb gleich den Computer runterfahren, etwas warten und dann wieder hochfahren. Das ist genauso wie bei Ihrem Computer zu Hause, wenn der nicht mehr das
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