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»Sorry, wir haben uns verfahren«

»Sorry, wir haben uns verfahren«

Titel: »Sorry, wir haben uns verfahren«
Autoren: Stephan Antje; Orth Blinda
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da die Ansage im schönsten Sächsisch gemacht wurde. Allerdings wurden alle, die meinten, dass dies schon tiefster Dialekt wäre, schnell eines Besseren belehrt. Man merkte, dass der Bahnmitarbeiter sich durchaus um das Hochdeutsche bemüht hatte. Denn er vergaß nach der Ansage, das Mikrofon auszuschalten, und ging mit einem Kollegen gut gelaunt eine Checkliste durch. »Tschägg, Lämmbschen äins läuschted grün, Lämmbschen zwai läuschted ouch. Tschägg, ölles wunnderboar.« Diese zwei Minuten trugen ungemein zur Heiterkeit auf dieser Zugfahrt bei, und ich war froh, dass »alle Lämmbschen grün läuschtedden«.
    Andreas Kappl, Fulda
    Im Regionalexpress von Leipzig nach Cottbus war ein älterer Herr als Zugbegleiter eingesetzt. Hektisch rannte er durch das Abteil, die Schiebetür fiel hinter ihm zu, kurz darauf schrie eine laute männliche Stimme über die Lautsprecher »Eins, zwei, drei« und »Test, Test, Test«. Die Leute im Abteil schau ten einander verdutzt an. Die Stimme war noch einmal zu hören: »Eins, zwei, drei – Test, Test.« Dann Ruhe. Kurze Zeit später kam der Zugbegleiter wieder ins Abteil: »Und? Haben Sie mich gehört?«
    Sabine Lindemann
    Hauptbahnhof München: Statt meines ICE, der mich nach Mannheim bringen sollte, stand das Gleis voller alter D-Zug-Waggons – offenbar alles, was die Abstellgleise so hergaben. Ich fragte einen Bahnmitarbeiter: »Glauben Sie, dass man mit diesem Sammelsurium den Intercity in Mannheim rechtzeitig erreichen kann?« Die Antwort: »Das kommt ganz darauf an, welche Lokomotive wir vorne dranspannen!« Kurz darauf setzte sich der Zug knirschend und klappernd in Bewegung. Durchsage über den Lautsprecher: »Aus Gewichtsgründen ­haben wir keinen Speisewagen dabei, Erfrischungen werden Ihnen in Stuttgart durch die Fenster gereicht.« Der Zug rumpelte über die Gleise und fuhr mit gefühlten 200 Sachen in Richtung Stuttgart. Dort kamen wir pünktlich an, es wurden tatsächlich Snacks und Bier durch die Schiebefenster verkauft. Der Zug fuhr weiter auf die Neubaustrecke in Richtung Mannheim, die fast nur aus Tunneln besteht. Der Lokführer beschleunigte auf gefühlte 300 Sachen – ich hatte das Gefühl, der Zug könnte beim Rein- und Rausfahren aus den Tunneln explodieren. So erreichten wir Mannheim zehn Minuten zu früh! Am Bahnsteig gab es Applaus für den Lokführer, der reckte den Daumen hoch aus dem Fenster und sagte: »Wir müssen heute noch Dortmund erreichen!« Ob der Zug jemals als Ganzes dort angekommen ist, weiß keiner. Meine Weiterfahrt in einem recht modernen Intercity war jedenfalls eher langweilig.
    Klaus Carstens

    Ich hatte schon beim Einsteigen in die Regionalbahn von Trier nach Saarbrücken gemerkt, dass das Schild »Defekt« an der einzigen Toilette hing. Wir sind dann losgefahren, und kurz vor dem planmäßigen Halt in Merzig kam eine Durchsage: »Sehr geehrte Fahrgäste, aufgrund der defekten Toilette an Bord machen wir in Merzig zehn Minuten Pinkelpause. Wer mal muss, soll sich bitte beim Triebfahrzeugführer kurz abmelden.« Das Lachen im Zug war großartig!
    Johannes Kuchlbauer, Völklingen
    Im ICE von Hamburg nach Frankfurt war ein sehr sympathischer und eloquenter Zugbegleiter über die Lautsprecheranlage zu hören. Seine warme Stimmfärbung hätte er glatt beim Fernsehen gelernt haben können. Entsprechend filmreif war eine Durchsage zwischen Göttingen und Kassel: »Sehr geehrte Damen und Herren, wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass in Wagen 4 die Stromversorgung verlorengegangen ist und bisher auch nicht wiedergefunden wurde. Aus Sicherheitsgründen müssen wir Sie bitten, den Waggon zu verlassen – Sie dürfen sich laut der Bestimmungen nicht in einem Wagen ­ohne Stromversorgung aufhalten. Aber machen Sie sich keine Sorgen – in den Wagen 1 bis 3 stehen noch ausreichend Sitzplätze zur Verfügung. Vielen Dank.« Die Erheiterung in den nicht betroffenen Wagen war anschließend groß.
    Martin Klein, Wiesbaden
    Vor einigen Jahren hörte ich folgende Durchsage in einem Intercity von Essen in Richtung Leipzig: »Sehr verehrte Damen und Herren, wir begrüßen die zugestiegenen Gäste auf unserer Fahrt. Bitte beachten Sie auch unser gastronomisches Angebot im Speisewagen zwischen der Ersten und Zweiten Wagenklas se. Genießen Sie
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