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Sorge dich nicht - lebe

Sorge dich nicht - lebe

Titel: Sorge dich nicht - lebe
Autoren: Dale Carnegie
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zu finden, um den zu erwartenden Verlust von zwanzigtausend Dollar zu verringern. Ich machte verschiedene Tests und stellte schließlich fest, dass wir durch weitere fünftausend Dollar für zusätzliche Geräte unsere Schwierigkeiten beseitigen könnten. So geschah es dann auch. Statt dass die Firma zwanzigtausend verlor, verdienten wir fünfzehntausend.
    Vermutlich hätte ich dies nie geschafft, wenn ich mir weiter Sorgen gemacht haben würde, denn eine der übelsten Folgen einer solchen Geistesverfassung ist die Zerstörung der Konzentrationsfähigkeit. Wenn wir Angst haben, springen unsere Gedanken hierhin und dorthin, und wir verlieren alle Entscheidungskraft. Doch wenn wir uns zwingen, das Schlimmste ins Auge zu fassen und in Gedanken zu akzeptieren, schalten wir damit alle diese vagen Grübeleien aus und versetzen uns in eine Lage, in der wir uns auf unser Problem konzentrieren können.
    Der Zwischenfall, von dem ich erzählte, ereignete sich schon vor vielen Jahren. Doch meine Methode funktionierte so hervorragend, dass ich sie seitdem immer anwende. Und das Ergebnis? Mein Leben ist fast völlig frei von Sorgen.»
    Warum ist Willis Carriers Zauberformel nun so wertvoll und psychologisch gesehen so nützlich? Weil sie uns aus den großen grauen Wolken herausholt, in denen wir blind vor Angst und Sorgen herumtappen. Sie stellt uns mit den Füßen fest und sicher auf die Erde. Wir wissen, wo wir stehen. Und wenn wir keinen soliden Boden unter uns haben, wie in aller Welt können wir dann hoffen, eine Sache richtig durchzudenken?
    Wenn Professor William James, der Vater der angewandten Psychologie, heute noch leben und von dieser Methode, sich auf das Schlimmste gefasst zu machen, hören würde, fände sie sicherlich seine völlige Billigung. Wieso ich das weiß? Weil er zu seinen eigenen Studenten sagte: «Seid gewillt, die Dinge zu nehmen, wie sie sind!» Denn: « … die Annahme der Ereignisse ist der erste Schritt zur Überwindung der Folgen jedes Unglücks.»
    Lin Yutang hat in seinem viel gelesenen Buch Die Weisheit des lächelnden Lebens denselben Gedanken. «Wahrer innerer Frieden entsteht», schreibt dieser chinesische Philosoph, «wenn wir das Schlimmste hinnehmen können. Psychologisch gesehen, bedeutet dies, glaube ich, dass Energien freigesetzt werden.»
    Ja, genau das ist es! Es bedeutet das Freisetzen neuer Energien! Wenn wir uns auf das Schlimmste gefasst machen, haben wir nichts mehr zu verlieren. Und das bedeutet automatisch – dass wir alles zu gewinnen haben! «Nachdem ich mich auf das Schlimmste gefasst gemacht hatte», erzählte auch Willis H. Carrier, «beruhigte ich mich sofort und spürte ein Gefühl des Friedens, das ich seit Tagen nicht gehabt hatte. Von nun an konnte ich klar denken !»
Wenn wir uns auf das Schlimmste gefasst machen, haben wir nichts mehr zu verlieren. Und das bedeutet automatisch – dass wir alles zu gewinnen haben!
    Klingt vernünftig, nicht wahr? Und trotzdem haben Millionen Menschen ihr Leben durch Wut und Angst ruiniert, weil sie sich weigerten, das Schlimmste zu akzeptieren. Weil sie sich weigerten, etwas dagegen zu tun. Weil sie sich weigerten, zu retten, was noch zu retten war. Statt ihr Glück noch einmal zu probieren, verzettelten sie sich in einem erbitterten und heftigen Kampf mit ihren Erfahrungen und wurden schließlich Opfer von Zwangsideen und Melancholie.
    Möchten Sie noch erfahren, wie jemand anders Willis Carriers Zauberformel nahm und auf sein eigenes persönliches Problem anwandte? Also, hier ist so ein Beispiel. Es handelt von einem New Yorker Ölhändler, der meine Abendkurse besuchte.
    «Ich wurde erpresst!», erzählte er. «Ich dachte, so etwas gäbe es in Wirklichkeit nicht, so etwas passiere nur im Kino – aber es stimmte. Ich wurde tatsächlich erpresst. Die Sache war so: Die Ölfirma, die ich leitete, besaß eine Anzahl von Tankwagen. Natürlich hatten wir auch die notwendigen Fahrer dazu. Damals waren die Kriegsbeschränkungen noch voll in Kraft, und wir erhielten nur eine bestimmte Ölmenge zugeteilt, die wir an unsere Kunden liefern konnten. Was ich nicht wusste, war, dass einige Fahrer unseren Stammkunden weniger Öl gebracht hatten und den Überschuss an ihre eigene Kundschaft abgaben.
    Den ersten Hinweis auf diese ungesetzlichen Transaktionen erhielt ich, als eines Tages ein angeblicher Regierungsbeauftragter bei mir auftauchte und Schweigegeld verlangte. Er besaß, wie er behauptete, hieb- und stichfeste Beweise über das, was
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