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Sorge dich nicht - lebe

Sorge dich nicht - lebe

Titel: Sorge dich nicht - lebe
Autoren: Dale Carnegie
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Alkalipulver und einem Esslöffel halb Milch, halb Sahne alle Stunde. Eine Schwester schob jeden Morgen und jeden Abend einen Gummischlauch in meinen Magen hinunter und pumpte ihn aus.
    So ging das Monate … Schließlich sagte ich zu mir: ‹Hör mal, Earl Haney, wenn du nichts anderes mehr zu erwarten hast als einen langsamen Tod, kannst du mit der Zeit, die dir noch bleibt, genauso gut was Richtiges anfangen. Du wolltest immer schon eine Weltreise machen, ehe du stirbst. Wenn du also verreisen möchtest, wird es höchste Zeit.›
    Als ich den Ärzten erzählte, ich würde eine Weltreise unternehmen und mir den Magen selbst zweimal am Tag auspumpen, waren sie entsetzt. Unmöglich! So was hatte es noch nie gegeben! Sie warnten mich, dass ich wahrscheinlich auf See begraben werden müsste. ‹Nein, unmöglich›, antwortete ich. ‹Ich habe meiner Familie versprochen, dass ich im Familiengrab beigesetzt werde. Am besten nehme ich meinen Sarg mit.›
    Ich besorgte einen Sarg, nahm ihn mit aufs Schiff und vereinbarte mit der Schiffsgesellschaft, dass man meine Leiche gegebenenfalls in einem Tiefkühlfach aufbewahrte, bis das Schiff seinen Heimathafen wieder anlaufen werde.
    Ich reiste ab, beflügelt von einem Gedicht des alten Omar Chayyam:
    Ah, genieße, was dir noch vergönnt,
    Eh’ auch wir zu Staub zergehn.
    Staub zu Staub, und unterm Staub zu liegen,
    Ohn’ Wein, Gesang, ohn’ Sänger und – ohn’ End!
    Von dem Augenblick an, da ich in Los Angeles an Bord der President Adams ging, die in den Orient fahren sollte, fühlte ich mich besser. Allmählich hörte ich auf, Alkalipulver zu essen und meinen Magen auszupumpen. Bald aß ich alles Mögliche, sogar seltsame einheimische Gerichte, die mich eigentlich hätten umbringen müssen. Nach ein paar Wochen rauchte ich sogar lange schwarze Zigarren und trank Highballs. Ich genoss mein Leben wie seit Jahren nicht mehr! Wir gerieten in den Monsun, in Taifune, die schon allein genügt hätten, mich in meinen Sarg zu befördern, und sei es auch nur aus Angst – doch mir machten alle diese Abenteuer riesigen Spaß.
    Ich spielte Bordspiele, sang Lieder, schloss neue Freundschaften, blieb halbe Nächte auf. Als wir China und Indien erreichten, stellte ich fest, dass im Vergleich zu Hunger und Elend in diesen Ländern meine Geschäftssorgen ein Paradies waren. Ich hörte auf, mich sinnlos zu ängstigen, und fühlte mich großartig. Bei meiner Rückkehr in die Staaten hatte ich 40 Kilo zugenommen und meine Magengeschwüre fast vergessen. Es war mir noch nie im Leben so gut gegangen. Ich fing wieder an zu arbeiten und war seither keinen Tag mehr krank.»
    Earl Haney erzählte mir, dass er unbewusst die Zauberformel angewandt hatte, die Willis Carrier bei der Bekämpfung seiner Sorgen geholfen hatte. Es wurde ihm erst nach seiner Genesung richtig klar.
    «Erst fragte ich mich: Was könnte als Schlimmstes passieren? Die Antwort war: Tod.
    Zweitens bereitete ich mich darauf vor, meinen Tod anzunehmen. Das musste ich. Ich hatte keine Wahl. Die Ärzte hatten mir erklärt, dass mein Fall hoffnungslos sei.
    Drittens versuchte ich, meine Lage zu verbessern. Die kurze Zeit, die mir noch verblieb, wollte ich genießen. Wenn ich mir aber», fuhr er fort, «wenn ich mir aber auch nach Antritt meiner Reise weiter Sorgen gemacht hätte, wäre ich bestimmt im Sarg zurückgekehrt. Aber ich entspannte mich – und vergaß alle meine Schwierigkeiten. Und diese innere Ruhe, dieser innere Frieden verlieh mir neue Energie, die mir buchstäblich das Leben rettete.»
Also vergessen Sie nicht: Wenn Sie Sorgen haben, nehmen Sie Willis Carriers Zauberformel und tun Sie Folgendes:
Fragen Sie sich: Was könnte als Schlimmstes passieren?
Seien Sie bereit, dies notfalls zu akzeptieren.
Dann machen Sie sich in aller Ruhe daran, es nach besten Kräften zu ändern.

3
    Was Sorgen mit uns machen können
Wer nicht weiß, wie man Angst und
Sorgen bekämpft, stirbt früh.
DR. ALEXIS CARREL
    Vor vielen Jahren klingelte eines Abends ein Nachbar an meiner Tür und wollte meine Familie und mich überreden, uns gegen Pocken impfen zu lassen. Er war nur einer der vielen tausend Freiwilligen, die überall in New York von Tür zu Tür gingen. Verängstigte Menschen standen stundenlang Schlange, um geimpft zu werden. Impfstellen wurden eingerichtet, nicht nur in allen Krankenhäusern, sondern auch bei der Feuerwehr, auf Polizeiwachen und in großen Industriebetrieben. Mehr als zweitausend Ärzte und Schwestern
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