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Sophie im Land der Zauberponys

Sophie im Land der Zauberponys

Titel: Sophie im Land der Zauberponys
Autoren: Patricia Schroeder
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stoppte.
    Der Boden unter ihren Füßen war eiskalt.
    Bei jedem Schritt klebte sie
    mit den Sohlen daran fest.
    „Entschuldigung“, sagte Prinzessin Viola.

    Sie hob einen Stab und richtete seine Spitze auf den Boden vor Sophies Füßen. Augenblicklich quollen pink- und lilafarbene Blüten daraus hervor und bildeten einen Teppich zwischen Sophie und dem Podest. „Und nun komm“, forderte die kleine Elfenprinzessin sie auf.
    Zaghaft setzte Sophie einen Fuß auf die Blüten. „Nur zu“, ermunterte Prinzessin Viola sie. „Du wirst sie nicht zerdrücken. Sie tragen dich gern.“
    Die Blüten verströmten einen feinen Duft und fühlten sich wunderbar weich an. Außerdem waren sie eine Wohltat für Sophies Augen, denn sie nahmen dem Raum ein wenig von seiner blendenden Helligkeit. Zögernd lief sie auf das Podest zu. Der Thron war riesig. Prinzessin Viola beanspruchte nur einen kleinen Teil seiner Sitzfläche.
    Sophie machte einen Knicks und auch die Elfenprinzessin verbeugte sich leicht. „Ich freue mich, dass du gekommen bist“, sagte sie. „Morgenrot hat dich ausgewählt, um den Silbersee und damit die Zauberkraft der Ponys zu retten.“ Sie zog die Falten ihres Gewandes auseinander und Sophie sah, dass ein weißes Pony in ihrem Schoß lag. Es war so weiß wie frisch gefallener Schnee und nicht größer als ein junges Kätzchen.

    „Das ist Seidenweiß“,
    sagte Prinzessin Viola.
    „Er ist schon sehr schwach.“
    Sophie stockte der Atem.
    Plötzlich hatte sie schreckliche Angst.
    „Ich kann das nicht!“, rief sie.
    „Wie soll ich euch denn retten?“
    Die Elfenprinzessin presste sich die Hände
    auf die Ohren
    und sah Sophie erschrocken an.
    Der Boden bebte.
    Das ganze Schloss wackelte.

    An den Wänden wanderten feine Risse im Zickzack vom Boden bis zur Deckenwölbung hinauf, und hauchzarte Bröckchen rieselten wie Schneeflocken auf sie hinunter. Entsetzt wich Sophie einen Schritt zurück.
    „Die Glasaugen“, murmelte Prinzessin Viola. Sie beugte sich über Schneeweiß hinweg und ließ ihren Blick suchend über das Podest gleiten. „Hoffentlich sind sie nicht zerbrochen.
    Morgenrot!“, rief sie dann.
    „Bitte komm herein!“
    Sie sah furchtbar verzweifelt aus.

Ein Blick in eine andere Welt
    Ein Luftzug wirbelte den Blütenteppich auf. Sophie wandte sich um und sah, dass sich die Regenbogentür geöffnet hatte. Morgenrot schwebte herein. Seine Miene war überaus sorgenvoll. Er trug ein quadratisches, mit Blumenranken bedrucktes Kästchen in der Hand, das er vorsichtig zu Prinzessin Violas Füßen legte. Sophie beachtete er nicht.
    „Das hoffe ich auch“, sagte er nur.
    „Du hast sie an dich genommen?“, erwiderte die Elfenprinzessin verwundert und erleichtert zugleich.

    Morgenrot nickte. „Sophie ist ein stilles, sanftes Mädchen mit wachen Sinnen. Trotzdem musste ich mit allem rechnen. Menschenkinder sind neugierig. Wenn sie nicht auf alles und jedes eine Antwort bekommen, geben sie sich nicht zufrieden.“ Er seufzte leise und fuhr dann fort. „Das Schlimmste aber ist, dass sie recht wenig Zutrauen zu sich selbst haben.“
    Sophie senkte den Kopf.
    Sie fühlte sich so elend wie nie zuvor.
    „Bitte öffne das Kästchen“,
    sagte Prinzessin Viola.
    Morgenrot nickte.
    Dann hob er vorsichtig den Deckel an
    und spähte in das Kästchen hinein.
    Ein zaghaftes Lächeln huschte über sein Gesicht. „Es ist alles gut gegangen, liebreizende Herrin“, sagte er und hob ein seltsames Gestell heraus. Auf den ersten Blick sah es aus wie eine Brille, nur mit dem Unterschied, dass dort, wo normalerweise die Gläser hingehörten, zwei Kugeln waren.
    Morgenrot wandte sich Sophie zu und hielt ihr das
Gestell hin. „Würdest du bitte hindurchschauen?“ Es klang wie eine freundliche Frage, aber Sophie spürte sofort, dass es keinen Sinn hatte, sie mit Nein zu beantworten. Und eigentlich wollte sie es auch gar nicht. Natürlich war sie unfreiwillig in dieses Abenteuer gestürzt und außerdem machte sie sich ziemliche Sorgen darüber, ob sie jemals wieder nach Hause zurückkehren würde, trotzdem wuchs die Neugier in ihr. Was hatte es mit diesem geheimnisvollen Glaskugelgestell auf sich? Warum sollte ausgerechnet sie hindurchsehen? Hätte das nicht viel eher einer Elfenprinzessin zugestanden?
    Sophie warf einen Blick auf das kleine weiße Pony in Prinzessin Violas Schoß. Es hatte die Vorderhufe übereinandergelegt und hielt die Augen fest geschlossen.
    Ob es schlief?
    Und ob Sophie es wohl streicheln
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