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Sophie im Land der Zauberponys

Sophie im Land der Zauberponys

Titel: Sophie im Land der Zauberponys
Autoren: Patricia Schroeder
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Unwillkommen
    Sophie ließ ihre Finger durch Perlauges schimmernde Mähne gleiten. Sie überlegte noch, wie sie seinen Rücken erklimmen sollte, schließlich trug das Pony weder einen Sattel noch Steigbügel, da spürte sie bereits seine kräftigen Muskeln an ihren Schenkeln.
    „Und?“, fragte es. „Wie fühlt es sich an?“
    „Gut!“, rief Sophie. „Wie hast du das nur gemacht?“ Perlauge wieherte leise, dann trabte es los.
    „Hey!“, rief Sophie. „Warum beantwortest du meine Frage nicht?“
    „Nicht nötig. Das kannst du auch selbst“, sagte Perlauge.
    Na klar!
    Sophie schlug die Hand gegen ihre Stirn.
    Wie dumm von ihr!
    „Du bist ein Zauberpony!“, rief sie.
    „Und deshalb kann ich auch auf dir reiten, obwohl ich es vorher nie probiert habe.“

    „Du bist ein kluges Mädchen“, sagte Perlauge. „Ich glaube, Prinzessin Viola hat eine weise Wahl getroffen. “
    „Eine Wahl?“, rief Sophie. „Was soll das heißen?“
    Perlauge antwortete nicht. Das Pony warf den Kopf hoch und drehte seine Ohren nach vorn. Und dann ging es vom Trab in den Galopp über. Sophie krallte sich in seiner Mähne fest. Womöglich reichten Perlauges Zauberkräfte nicht aus, um sie auch bei dieser Geschwindigkeit auf seinem Rücken zu halten. Doch schon bald merkte Sophie, dass sie fest und sicher saß. Die geschmeidigen Bewegungen des Ponys übertrugen sich auf ihren Körper, sodass sie ganz von selbst alles richtig machte.

    Perlauge flog geradezu über die Blumenwiese und schließlich erreichte es einen silbrig schimmernden See, der von dichtem grünem Schilf umgeben war und am Rande eines Tannenwaldes lag.
    Das Zauberpony fiel in den Trab zurück und schließlich stoppte es am Ufer des Sees. Hier gab es eine Stelle, an der das Schilf nicht ganz so dicht und hoch gewachsen war und einen Blick auf große Seerosenblätter freigab.
    „Das ist der Silbersee“, sagte Perlauge.
    „Hier werden die Zauberponys geboren.“
    Sophie staunte nicht schlecht.
    „Was, hier?“, rief sie. „In einem See?
    Aber haben sie denn keine Mütter?“
    „Ihre Mütter sind die Seerosen“,
    erklärte Perlauge ihr.
    „Ich sehe keine Rosen“, erwiderte Sophie.
    „Auf dem See schwimmen nur Blätter.“
    Perlauge seufzte. „Das ist ja das Problem“, sagte es traurig.

    Bedrückt blickte Sophie auf den See. Obwohl sie die Zusammenhänge nicht verstand, spürte sie, dass hier etwas Merkwürdiges vor sich ging. Was aber hatte sie mit all dem zu tun? Und wie sollte ausgerechnet sie Prinzessin Viola und den Zauberponys helfen?
    Perlauge ließ ihr keine Zeit, über all das nachzudenken. „Wir reiten jetzt durch den Wald“, sagte es. „Für ein Menschenkind muss es sich sehr seltsam anfühlen. Aber mach dir keine Gedanken. Ich bin bei dir und ich führe dich sicher hindurch.“
    Sophies Herz polterte los.
    „Warte mal“, sagte sie.
    Sie wollte genau wissen,
    was an dem Wald so seltsam war.
    Doch Perlauge war bereits eingetreten.

    Mit einem Schlag befanden sie sich in einer vollkommen anderen Welt. Und das Überraschende war, dass es hier weit weniger dunkel war, als Sophie erwartet hatte. Zwar standen die Tannen sehr eng beieinander und ein Weg war auch nicht erkennbar, dennoch schritt Perlauge zügig voran. Seine Hufe tauchten in weiches grünes Moos, über dem ein feines, bläulich flirrendes Licht lag. Die Tannen schoben sich vor dem Zauberpony zur Seite und schlossen sich hinter ihm, sobald es an ihnen vorbeigeschritten war.
    Aufgeregt sah Sophie sich um. Sie wurde von dichten dunklen Ästen umrankt, an denen dicke schwarze Nadeln wuchsen. Nicht einmal den Himmel über ihr konnte sie erkennen.

    Sophie streckte die Hand aus und versuchte, die Tannenäste zu berühren, doch sie zogen sich blitzschnell von ihr zurück.
    „Was ist hier los, Perlauge?“, flüsterte sie.
    „Warum tun sie das?
    Und wo kommt dieses blaue Licht her?“
    Das Zauberpony schwieg.
    Plötzlich war Sophie ganz seltsam zumute.
    Es kam ihr so vor, als ob sie im Wald nicht willkommen war. Die Tannen, die eben noch vor ihr zurückgezuckt waren, griffen nun nach ihr. Sie zupften an Sophies Haaren, kratzten über ihre Arme, verhakten sich in ihren Kleidern und versuchten, sie vom Rücken des Ponys herunterzuziehen.
    „Keine Angst“, hörte sie Perlauge murmeln. „Es passiert dir nichts. Nicht solange ich bei dir bin.“
    Das Pony hatte es kaum ausgesprochen, da drängte sich eine der Tannen dicht an sie heran, schob ihren Ast unter Sophies Achsel und hob
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