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Sophie im Land der Zauberponys

Sophie im Land der Zauberponys

Titel: Sophie im Land der Zauberponys
Autoren: Patricia Schroeder
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Rolle.“

    Sophie schüttelte den Kopf. „ Versteh ich nicht“, sagte sie ein wenig erschrocken über Herrn Morgenrots seltsames Verhalten.
    Der Musiklehrer lächelte. „Das wirst du schon noch.“
    „Aber …?“, wollte Sophie erwidern, doch Herr Morgenrot machte eine abwehrende Geste. „ Versprich mir nur, dass du es gut behandelst.“
    „Sie wollen mir das Buch über die Osterferien leihen?“, fragte Sophie ungläubig.
    „Nein“, sagte der Musiklehrer und wieder rückte sein Blick in die Ferne, fast so, als ob er in eine andere Welt schaute. „Ich schenke es dir.“
    „Aber Ihre Großmutter …“, setzte Sophie erneut zum Protest an.
    „Mach dir keine Gedanken“,
    sagte Herr Morgenrot.
    „Ich bin mir ganz sicher:
    Das Buch ist bei dir
    in guten Händen.“

Zwischen den Stufen
    Sophie hatte das Buch in ihren Ranzen geschoben und ihrem Musiklehrer schöne Ferien gewünscht. Als sie auf den Gang hinaustrat, war es plötzlich ganz still um sie herum. Das Schulgebäude wirkte wie ausgestorben. Es war das erste Mal, dass Sophie es als Letzte verließ. – Als Letzte? Nein, nein, das stimmte ja gar nicht. Herr Morgenrot war im Klassenzimmer zurückgeblieben und Frau Muchat, die Direktorin, saß bestimmt auch noch in ihrem Büro.
    Sophie lief auf die breite Holztreppe zu, die ins Erdgeschoss führte. Sophie mochte die Treppe, denn die Stufen knarrten so schön, wenn man seinen Fuß daraufsetzte. Jede Stufe knarrte ein bisschen anders. Wenn man es geschickt anstellte, konnte man bestimmt ein Lied darauf spielen. Sophie hätte es gerne ausprobiert.

    Aber leider hatte sie keine Zeit dazu.
    Sie musste schnell nach Hause.
    Mama wartete bestimmt schon
    mit dem Mittagessen auf sie.
    Also lief sie tapp, tipp, tapp,
    knarr, knarz, knirz
    hastig weiter die Treppe hinab.
    Plötzlich bemerkte sie etwas Seltsames.
    Es war ein Büschel weißer, seidig glänzender Haare, das auf der vorletzten Stufe lag. Sophie bückte sich und wollte gerade danach greifen, da glitt das Büschel wie von Geisterhand gezogen über das abgetretene dunkle Holz und verschwand in der Treppe.
    Sophie erstarrte.
    Unmöglich, dachte sie.
    So etwas gibt es nicht.
    Vorsichtig setzte sie ihren Fuß auf die Stufe, auf der das Haarbüschel gelegen hatte. Sie knarrte ganz normal.

    Sophie übersprang die letzte Stufe, landete auf dem schwarz-weißen Steinboden der Eingangshalle, drehte sich um und sah sich die unteren Stufen noch einmal ganz genau an. Sie waren in der Mitte und an der Seite, an der sich das Geländer befand, schon ziemlich ausgetreten. Und die vorletzte Stufe hatte unmittelbar dort, wo sie in die nächste überging, einen Spalt.
    Er war ungefähr so breit und so lang
    wie eine Lakritzstange.
    „Das kann nicht sein“, murmelte Sophie.
    Wer nur sollte das Büschel
    dort hineingezogen haben?
    Trotzdem!
    Sie musste sich den Spalt aus der Nähe ansehen. Sophie hob den Blick und lauschte.

    Sie wollte auf keinen Fall von Herrn Morgenrot oder der Direktorin beobachtet werden. Doch es war noch immer vollkommen still im Schulgebäude. Weder Schritte noch das Klimpern eines Schlüsselbunds waren zu hören. Also ließ Sophie sich auf die Knie herunter und fuhr mit den Fingerkuppen über den Spalt. In Wahrheit war er viel breiter als eine Lakritzstange, und seine Kanten fühlten sich so glatt an, als ob sie geschliffen worden wären. Das wirklich Merkwürdige aber war, dass es dahinter nicht stockdunkel war, sondern ebenso hell wie hinter den großen Fensterscheiben der Pausenhalle. Was mochte sich wohl hier verbergen? Etwa eine geheime Welt unter der Treppe?
    Vorsichtig schob Sophie
    ihre Finger in den Spalt
    und plötzlich kniete sie auf einer Wiese.
    Sophie war mächtig erschrocken.
    Ihr Herz klopfte schnell und fest.
    Was war passiert?
    War sie etwa durch den Spalt in der Schultreppe gerutscht? Hastig rappelte sie sich auf und sah sich um. Die Wiese war groß und voller bunter Blumen.

    Schmetterlinge tanzten umher und ließen sich mal auf einer weißen Margerite, mal auf einer blauen Glockenblume nieder. Die Luft war warm und frisch und summte und surrte von eifrig herumsausenden Bienen. Fassungslos schüttelte Sophie den Kopf. An diesem Ort war sie ganz sicher noch nie gewesen. „Hallo“, sagte da eine Stimme hinter ihr. Sie klang dunkel und ein wenig heiser.
    Sophie wirbelte herum.
    Vor ihr stand ein Pony.
    Sein Fell war weiß
    und glänzte wie Seide.

    „W-wo kommst du denn auf einmal her?“, stammelte Sophie.
    Das Pony
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